Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise standen gestern erneut unter dem Einfluss Washingtons. Anders als zunächst erhofft scheint Trump tatsächlich entschlossen, die Zölle gegen chinesische Importe massiv zu erhöhen. Der amerikanische Präsident jubelt über Twitter in Orwellschem Newspeak, dass China bereits enorme Zölle an die USA zahlen müsse. Das ist natürlich Unsinn, denn die Zeche bezahlen die amerikanischen Verbraucher.
Die Aktienmärkte gaben deutlich nach. Auch die Ölpreise konnten sich diesem Sog nicht entziehen, da ein Wirtschaftskrieg die Ölnachfrage bremsen könnte.
Parallel dazu bauen Spekulanten seit der letzten Woche ihre Wetten auf steigende Ölpreise ab. Damit könnte sich ein Trend umkehren, der seit Jahresbeginn den Anstieg der Rohölpreise gestützt hatte. Einige Trader sehen bei den 75 Dollar je Barrel, die letzte Woche erreicht wurden, offenbar den vorläufigen Jahreshöchstpreis und nehmen nun Gewinne mit.
Selbst das verstärkte Säbelgerassel am Persischen Golf konnte Brent-Rohöl nicht aus seiner Tristesse holen. Ein militärischer Konflikt zwischen dem Iran und den USA ist ohnehin wenig wahrscheinlich. Schon seit knapp 40 Jahren fürchten Medien und Experten eine Eskalation, aber Teheran will trotz der harten Sanktionen offensichtlich keinen militärischen Schlagabtausch.
Unter dem Strich bleibt das etwas paradoxe Ergebnis, dass im Ölmarkt fast alles auf eine knappe Rohölversorgung in den kommenden Wochen hindeutet, aber der Ölpreis trotzdem sinkt. Brent-Rohöl fiel am Abend knapp unter 70 Dollar je Barrel.
Der wöchentliche Lagerbericht des amerikanischen Branchenverbandes API, der am späten Abend veröffentlicht wurde, stabilisierte dann die Stimmung. Die Rohölbestände legten zwar um 2,8 Mio. Barrel zu, aber die Benzinvorräte sanken um dieselbe Menge. Auch bei Diesel/Heizöl schrumpften die Mengen um 0,8 Mio. Barrel.
Immer mehr Raffinieren kommen jetzt in den Markt zurück und kaufen Rohöl. Die verstärkte Nachfrage sollte in den nächsten Monaten zu einem raschen Abbau der Rohölbestände führen. Die Umrüstphasen dauern in diesem Jahr länger als gewöhnlich. Neue Vorschriften für schwefelarme Treibstoffe im Schiffsverkehr treten demnächst in Kraft. Die Raffinerien müssen ihren Produktmix entsprechend anpassen.
Über Nacht stabilisierten sich dann die Ölpreise. China meldete Rekordölimporte für den April. Sie lagen 11 Prozent über dem Vorjahr. Von einer Wirtschaftskrise ist weder in China noch im Rest der Welt bislang viel zu spüren. Heute morgen eröffnen die Märkte sogar wieder über der Marke von 70 Dollar je Barrel.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 61,88 US-Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 70,22 US-Dollar je Barrel. Gasöl steht bei 634,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8920 Euro. Damit notiert der Euro bei 1,1208 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben in der Nähe des Jahreshochs, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen heute Morgen zwischen 68 und 69 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Preisspreizung zwischen den Großstädten ist vergleichsweise gering.
Das Preisniveau ist aus Kundensicht zu hoch, denn die Rohölpreise gaben in den letzten Tagen um insgesamt 8 Prozent nach, aber Heizöl bewegt sich kaum. Wie schon in der letzten Woche liegt das am unverändert teuren Gasöl, das von den Raffinerien als Vorprodukt für Heizöl bereitgestellt wird.
Doch das kann die Kauflust nicht bremsen. Der Markt ist in dieser Woche wieder aufgewacht, wozu wohl auch das unerwartet kühle Maiwetter beigetragen hat. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt eine hohe Kaufbereitschaft an. Viele Verbraucher rechnen mit steigenden Heizölpreisen. In der täglichen Umfrage erwarten 30% der Kundschaft einen Preisanstieg. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert.
Auch die Preischarts für Heizöl mahnen zur Vorsicht. Der kurzfristige Preiskanal steigt unbeirrt an. Das gilt auch für den langfristigen Trend seit Jahresbeginn 2016. Das absolute Preisniveau ist jedoch nicht beunruhigend. Die aktuellen Preise liegen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
Was tun? Im Rohölmarkt kann es jederzeit wieder nach oben gehen, während das Abwärtspotenzial durch die vielen Krisenherde begrenzt erscheint. Wer demnächst ohnehin bestellen muss, sollte also nicht abwarten.
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Quelle: esyoil