Internationaler Markt

Auch heute bleibt Rohöl der Marke Brent in der Nähe der 65-Dollar-Marke. Kurz vor Eröffnung der europäischen Börsen kostet es 64,6 Dollar je Barrel. Die Ölpreise bewegen sich damit die vierte Woche in Folge nicht von der Stelle.

Die Preisschwäche hat viele Gründe. Eine wichtige Ursache ist der Kurswechsel in Saudi-Arabien. Riad setzt inzwischen darauf, verlorene Marktanteile durch eine rasche steigende Produktion zurückzugewinnen. Im April wurde der Vorstoß noch als Disziplinarmaßnahme gegen Kasachstan gesehen, das weit jenseits seiner vereinbarten Förderquoten produziert.

Doch mittlerweile ist klar, dass Riad seine Strategie geändert hat. Nicht mehr die Ölpreise, sondern die Absatzmengen stehen jetzt im Vordergrund. Deshalb soll wohl auch im August zusätzliches OPEC-Öl auf den Markt strömen. Zusätzlich haben die Saudis die Preise für asiatische Käufer gesenkt.

Die Ölbranche stellt sich auf härtere Zeiten ein. Die IEA schätzt in ihrem gestern veröffentlichten World Energy Investment Report, dass die Ölinvestitionen in diesem Jahr um 6 Prozent sinken werden. Vor allem die Schieferölfirmen in den USA halten sich zurück. Das stellt einen Etappensieg für die OPEC dar. Das Kartell baut darauf, dass Öl in den nächsten Jahren wieder knapper und damit teurer wird.

Gestern wurde auch der Wochenbericht zum US-Ölmarkt veröffentlicht. Nur auf den ersten Blick konnte der kräftige Rückgang der Rohölbestände um 4 Mio. Barrel die Preise stützen. Weitaus stärker wuchsen nämlich die Produktlager für Benzin und Diesel/Heizöl um insgesamt über 9 Mio. Barrel.

Mit Blick auf die „Driving Season“ produzieren die Raffinerien in den USA am Limit. Aber die Verbraucher haben anscheinend andere Pläne. Bereits seit mehreren Wochen bleibt die Benzinnachfrage unter den Erwartungen. Das gilt auch für die gesamte Ölnachfrage in den USA, die mittlerweile unter den Vorjahreswerten liegt.

Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren:

Rohöl: -4,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,3 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +4,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,8 Mio. Barrel (API)
Benzin: +5,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,7 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,8 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. unter Vorjahresniveau)

Morgen werden die US-Arbeitsmarkdaten für den Mai veröffentlicht. Die Trader halten sich im Vorfeld zurück. Brent-Rohöl kostet aktuell 64,77 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 62,66 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 617,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8765 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1407 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 86,1 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die schwachen Rohölpreise und der starke Euro sorgen dafür, dass die Preise in der Nähe des Jahrestiefs bleiben.

Der Heizölmarkt bleibt bei diesem Preisniveau lebendig. Die Zahl der Bestellungen liegt über dem Durchschnitt, hat sich aber von den Rekordzahlen der letzten Wochen etwa entfernt. Aber die Stimmung bleibt positiv: Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, steht nach wie vor auf der zweithöchsten Stufe. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt normale Werte. Knapp 80 Prozent der Stimmen setzen auf fallende Preise.

In der Tat spricht derzeit wenig für höhere Ölpreise. Wer demnächst Heizöl kaufen will oder muss, kann sich entspannt nach einem passenden Angebot umschauen.

Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl deutlich steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil