Internationaler Markt
Die Ölpreise setzten ihren Höhenflug am Mittwoch zunächst fort. Die Impfstoffeuphorie, die global spürbare Erleichterung nach den US-Wahlen und die anstehende OPEC-Sitzung sorgten für eine gute Stimmung. Brent-Rohöl kletterte auf über 45 Dollar je Barrel, verlor dann aber an Schubkraft und ging mit knapp 44 Dollar je Barrel aus dem Handel.
Die Ölpreise konnten in dieser Woche um 10 Prozent zulegen. Damit sind sie wieder auf dem Niveau der Sommermonate. Damals lief die Preiserholung aus, da sich die Ölnachfrage nicht wie erwartet erholen wollte. Ähnliche Widerstände sind auch jetzt in Sicht, denn immer mehr Länder und Regionen in Europa, Nord- und Südamerika gehen in einen Lockdown, um den Anstieg der Coronainfektionen zu stoppen.
Durch die Ankündigung eines oder mehrerer Impfstoffe ist zwar nun Licht am Ende des Tunnels sichtbar, aber der Tunnel ist lang und bis dahin können die Ölproduzenten mit keiner Normalisierung des Ölverbrauchs rechnen.
Das Ölkartell OPEC+ sieht die Gefahr, dass die bullische Stimmung wieder kippt. Täglich wird betont, dass die ursprünglich geplante Aufweichung der Förderkürzungen von bisher 7,7 Mio. Barrel pro Tag vom Tisch sei. Möglich seien jetzt sogar zusätzliche Kürzungen.
Ende November treffen sich die Kartellverbündeten, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Bis dahin wird wohl etwas Preisphantasie im Markt bleiben. Aber ein schärferer Kurs wirkt aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. Zunächst einmal muss die rasch steigende Ölförderung in Libyen verdaut werden. Dadurch fließen knapp eine Million Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt. Nach unbestätigten Meldungen exportiert auch der Iran mittlerweile wieder 0,7 Mio. Barrel pro Tag, trotz der US-Sanktionen. Selbst Venezuela gelingt es im Moment, über Tankerflotten von Drittstaaten wieder Öl aus dem Land zu bringen.
Bestenfalls kann die OPEC also den Status Quo erhalten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Impfstoffhoffnungen den Kampf um Marktanteile in den Vordergrund rücken und die Kartelldisziplin aufweichen. Insofern gute Nachrichten für die Ölverbraucher: Ein Höhenflug der Ölpreise ist 2021 noch nicht in Sicht.
Das gilt auch für den heutigen Vormittag. Der US-Branchenverband API meldete gestern einen kräftigen Abbau der Rohölvorräte, aber der Markt wartet anscheinend lieber den IEA-Monatsbericht am Vormittag und die offiziellen Lagerdaten am Nachmittag ab. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 41,62 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 43,97 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 355,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8482 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1786 Dollar.
Nationaler Markt
Der steile Anstieg der Heizölpreise pausiert am heutigen Vormittag. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen bundesweiten Durchschnittspreis von etwas über 41 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Trotzdem gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Schritt für Schritt wird nun der Preissprung zum 1. Januar eingepreist, wenn die CO2-Abgabe und die höhere Umsatzsteuer einen steilen Anstieg der Heizölpreise auslösen (siehe „Spartipp“ unten im Text). Der gleichzeitige Anstieg der internationalen Rohölpreise verleiht der Preisrallye zusätzlichen Schub.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, spiegelt die wachsende Kaufpanik wider. Es bleibt auf der zweithöchsten Stufe, weitgehend unabhängig von der aktuellen Preislage. Die Bestellungen sind landesweit auf einem enorm hohen Niveau.
Der Preisoptimismus ist dagegen im Keller. Nur noch die Hälfte der Stimmen setzt in der tagesaktuellen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise. Das ist ein Rekordtief. Auch die Preischarts sind nun aus dem Tritt: In der kurzfristigen Perspektive wurde aus dem Abwärtstrend ein Aufwärtstrend. Nur die längerfristigen Abwärtstrends bleiben intakt.
Was tun? Der Preisanstieg auf den Rohölmärkten könnte bald vorbei sein, aber der Preissprung am 1. Januar ist unvermeidlich. Wer einen halbleeren Tank hat und mit einer rechtzeitigen Lieferung vor dem Jahresende rechnen kann, sollte nun ordern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Spartipp: Fossile Energieträger werden ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich damit ein Aufschlag von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31.Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.
Quelle: esyoil