Internationaler Markt

Die Ölpreise legen heute zu. Brent-Rohöl kostet im Moment über 79 Dollar je Barrel und damit zwei Prozent mehr als gestern. Die Ursache liegt auf der Hand: Die USA und Großbritannien haben insgesamt 16 Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Dabei wurden sie von den Niederlanden, Kanada und weiteren Ländern unterstützt.

Die Aktion lag nach Ankündigungen des US-Außenministers bereits in der Luft. Auch führten die Huthis gestern die bislang umfangreichsten Angriffe auf Schiffe in der Region durch. Schon seit Wochen greifen die vom Iran stark unterstützten Milizen die Handelsschiffe im Roten Meer an. Washington spricht von insgesamt 27 Angriffen.

Gestern kaperten zudem iranische Truppen einen griechischen Tanker im Golf von Oman. Das Schiff und das darin befindliche Öl war im letzten Jahr von den USA beschlagnahmt worden. Es wollte iranisches Öl Richtung China befördern. Der Ölmarkt reagierte allerdings zunächst nur wenig auf diese Aktion, da es ein isolierter Einzelfall mit einer speziellen Vorgeschichte war.

Die Eskalation im Roten Meer birgt nun allerdings größere Risiken. Die Huthis haben bereits Gegenaktionen angekündigt. Die schiitische Organisation kontrolliert nach einem schon ein Jahrzehnt dauernden, blutigen Krieg im Jemen weite Teile des Landes. Dabei werden sie vom ebenfalls schiitischen Iran unterstützt und vom benachbarten sunnitischen Saudi-Arabien bekämpft.

Wie befürchtet weitet sich der Israel-Hamas-Krieg damit schrittweise auf die gesamte Region aus. Auch im Norden Israels liegt eine direkte Konfrontation mit der ebenfalls vom Iran finanzierten und unterstützten Hisbollah im Südlibanon in der Luft.

Vor diesem Hintergrund wurden die mit Spannung erwarteten aktuellen Inflationsdaten aus den USA zu einer Fußnote. Sie fielen gemischt aus und gaben den Zinsoptimisten keine neuen Argumente. Insgesamt spricht daher, abgesehen von der Lage in Nahost, wenig für weiter steigende Ölpreise. Immer größere Lagerbestände in den USA, eine gedämpfte globale Nachfrage und ein höheres Ölangebot erklären die bislang recht verhaltene Reaktion an den Ölbörsen auf die militärische Eskalation.

Die Ölpreise bewegen sich nach anfänglichen Gewinnen am Morgen aktuell seitwärts. Brent-Rohöl kostet im Moment 79,33 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,92 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 800,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9109 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0976 Dollar.

Nationaler Markt

Die deutschen Heizölpreise reagieren prompt auf internationale Lage, aber steigen nur leicht an. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 102-103 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das sind 1-2 Euro mehr als gestern.

Im Laufe der Woche wurde der Heizölmarkt lebendiger. Die Zahl der Bestellungen nahm zu, bleib aber bisher im üblichen Rahmen. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nach wie vor auf der mittleren Stufe. Von einer Kaufpanik ist der Markt also weit entfernt. Noch immer rät das mathematische Tiefpreis-System nach dem Preisrückgang der letzten Tage zum Kauf. Die Verbraucher hoffen jedoch auf noch günstigere Preise. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt, dass vier von fünf Kunden auf fallende Heizölpreise setzen.

Dieser Optimismus hat durch die aktuelle Eskalation in Nahost einen Dämpfer bekommen. Die begrenzte Preisreaktion zeigt allerdings, dass der Markt auf die derzeit sehr gute Ölversorgung vertraut. Ein steiler und anhaltender Anstieg der Ölpreise bleibt daher unwahrscheinlich. Wer demnächst ordern muss, sollte das Geschehen allerdings zeitnah verfolgen.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der auch in den nächsten Jahren steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil