Internationaler Markt

Die internationalen Ölpreise blieben gestern unter Druck. Als am Nachmittag ein erneuter unerwarteter Aufbau der Öllager in den USA gemeldet wurde, warfen die letzten Ölpreisbullen das Handtuch. Die Preise für Brent-Rohöl rutschten wie schon in der letzten Woche knapp unter die 60-Dollar-Marke und fanden erst dort Unterstützung. Amerikanisches Rohöl (WTI) hielt sich knapp über 50 Dollar je Barrel.

Der erneute Anstieg der US-Lagermengen bleibt rätselhaft. Er findet zu einer Jahreszeit statt, die normalerweise von schwindenden Vorräten geprägt ist. Außerdem sind die Zahlen schon seit mehreren Wochen nicht schlüssig. Nach wie vor klafft eine große Lücke zwischen den gemeldeten Angebotsmengen und den Nachfrage- bzw. Lagermengen.

Die Statistikbehörde des US-Energieministeriums (DOE) sucht etwas hilflos nach einer Erklärung. Eventuell landen große Mengen an halbflüssigen Gaskondensaten, die vor den Sanktionen nach Venezuela exportiert wurden, jetzt in den Öltanklagern und werden dort den Rohölvorräten zugeschlagen. Oder die Exportstatistik ist schlichtweg falsch.

Wie auch immer: Die Rohölvorräte wuchsen in der letzten Woche um 2,2 Mio. Barrel. Das war für viele Trader Grund genug, ihre bullischen Ölpreiswetten noch weiter zu reduzieren. Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:

Rohöl: +4,9 Mio. Barrel (API) bzw. +2,2 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -3,5 Mio. Barrel (API) bzw. -1,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,8 Mio. Barrel (API) bzw. +0,8 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: Rückgang von 12,4 auf 12,3 Mio. Barrel pro Tag

Das „Narrativ“ der Spekulanten verändert sich allmählich: Bis zum Mai standen die zahllosen Angebotsausfälle und die OPEC im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Öl wird demnach knapp, also sollte der Ölpreis steigen. Doch jetzt mehren sich die Anzeichen einer globalen Rezession. Die neue Ölpreisstory heißt nun ebenso einseitig: Die Ölnachfrage wächst schwächer als erwartet, also sollte der Ölpreis sinken. Mögliche Gegenmaßnahmen der OPEC werden geistig ausgeblendet.

In der Tat senken die Marktbeobachter Schritt für Schritt ihre Nachfrageschätzungen für dieses Jahr. Bis vor kurzem lag der Konsens bei +1,3 Mio. Barrel pro Tag. Jetzt bewegt er sich auf +1,0 mb/d zu. Die neuen Monatsberichte der OPEC und der IEA heute und morgen werden dafür neuen Gesprächsstoff liefern.

Während die Ölpreise seit Mai einbrechen, halten sich die Aktienmärkte vergleichsweise gut. Sie profitieren vom Öl: Billiges Öl bedeutet niedrige Inflation. Das heizt die Hoffnung auf Zinssenkungen an, vor allem in den USA.

Heute am frühen Morgen kehren jedoch die Angebotsprobleme im Ölmarkt schlagartig zurück. Vor wenigen Minuten meldeten die Agenturen, dass ein oder zwei Öltanker im Golf von Oman brennen. Die näheren Umstände sind im Moment noch unklar.

Schlagartig springen die Ölpreise um zwei Dollar je Barrel nach oben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 52,52 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 61,84 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 559,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8849 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1297 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise markieren am frühen Morgen ein neues Jahrestief, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der landesweite Durchschnittspreis steht bei knapp unter 63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten sind im üblichen Rahmen. Nur München sticht wie üblich heraus. Die Notmaßnahmen der ostdeutschen Raffinerien greifen. Das fehlende russische Öl kann offenbar aus anderen Quellen ersetzt werden. Im Südosten läuft die Bayernoil-Raffinerie allmählich wieder an. Sie fiel im letztem Herbst nach einem verheerenden Großfeuer aus. Allerdings werden die Anlagen erst im Laufe des Sommers wieder auf vollen Touren laufen.

Der Kaufrausch der letzten Woche ist etwas abgeklungen, aber der Heizölmarkt ist nach wie vor lebhaft. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt für die meisten Regionen ein Kaufsignal an.

Auch ist der Preisoptimismus ungebrochen. 86 Prozent der Leser erwarten laut der täglichen Umfrage weiter fallende Heizölpreise. Die Preischarts für Heizöl unterstreichen diese Sicht. In der kurzen Frist hat sich in den letzten vier Wochen ein steil fallender Preiskanal herausgebildet. Der langfristige Preiskanal seit 2016 weist nach wie vor aufwärts, aber der Trend ist weniger steil als zuvor.

Was tun? Die Jahrestiefstpreise am heutigen Tag wirken attraktiv. Die noch unbestätigten Meldungen über brennende Tanker am Persischen Golf zeigen, dass es jederzeit wieder nach oben gehen kann. Wer spekulieren will, kann auf einen weiteren Preisrutsch setzen, sollte aber zeitnah die Entwicklungen verfolgen.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil