Internationaler Markt
Versprechen gebrochen. Der Krieg gegen den Iran hat den beachtlichen Rückgang der Ölpreise annulliert, der sich unter der Präsidentschaft von Donald Trump entwickelt hatte. Rohöl ist mittlerweile so teuer wie vor einem Jahr. Die Notierungen für Gasöl, das ist das Vorprodukt für Heizöl, sind noch höher gestiegen. Damit bleibt der unberechenbare Präsident weit hinter seinen Zielen zurück, den Krieg in der Ukraine zu beenden, keinen neuen Krieg zu eröffnen, die Ölpreise zu senken und Amerika wieder großartig zu machen.
Die Preiseinordnung gilt für dollarnotiertes Öl. In Euro notiertes Öl steht aus Verbrauchersicht besser da, wie aus unseren Ölpreis Charts hervorgeht. Ursächlich ist der Wertverlust des Dollars, der ebenfalls ein Resultat trumpscher Politik ist. Rohöl in der Währung Euro liegt demnach noch 16 Prozent unter dem Vorjahreswert. Gasöl ist sieben Prozent günstiger als vor zwölf Monaten. Dabei ist die Wirkung des Bombardements iranischer Atomanlagen bereits eingepreist.
Die überraschende US-Attacke erfolgte in der Nacht zu Sonntag. Sie gelte ausschließlich dem Streben nach nuklearen Fähigkeiten und nicht dem iranischen Volk, lässt das Weiße Haus wissen. Ob die Anlagen hinreichend zerstört wurden, muss sich noch zeigen. Eine Vergeltung Teherans ist angekündigt. Sollte diese amerikanische Stützpunkte in der Region zum Ziel haben, drohen die USA dem Iran schon mal mit noch heftigeren Attacken.
Eine Ausweitung der Auseinandersetzung wird allgemein befürchtet. Für den Ölmarkt hat die Meerenge von Hormus dabei eine besondere Bedeutung, da sie ein leicht zu schließendes Nadelöhr für den Transport von einem Fünftel des global benötigten Öls ist. Ihr preistreibendes Potenzial ist erheblich größer als der bisher realisierte Preisanstieg.
Einige Parlamentarier im Iran fordern als Vergeltung die Schließung der Meerenge. Ein entsprechender Beschluss ist derzeit aber nicht absehbar. Damit würde sich das Land auch selbst schaden. Für einen solchen Schritt ist die Verzweiflung in Teheran anscheinend nicht groß genug. Seit dem Luftschlag verhalten sich die USA und der Iran gegeneinander ruhig.
Der militärische Schlagabtausch zwischen Israel und Iran dauert derweil an, bislang aber ohne Angriff auf die Ölinfrastruktur. Ein solcher wäre auf der Insel Kharg denkbar. Dort lagern bis zu 28 Mio. Barrel Öl. Ihre Vernichtung würde die Preise höchstwahrscheinlich ebenfalls steigen lassen. Selbst Israel kann daran kein Interesse haben. Die laufende Produktion im Iran liegt derzeit bei 3 Mio. Barrel pro Tag. Wenn man vom Eigenverbrauch absieht, ist China der Hauptabnehmer dieses Öls. Das Land würde einer Reduktion oder gar einer Vernichtung der Produktionsanlagen kaum tatenlos zusehen.
An den Börsen zeigten die Ölpreise heute Morgen eine starke Reaktion auf das US-Bombardement. Im weiteren Verlauf wurde sie allerdings vollständig revidiert. Finanzjongleure würdigen offensichtlich, dass es ein Interessenpatt um die Leistungsfähigkeit der Ölinfrastruktur gibt. Die Lage bleibt gleichwohl erheblich angespannt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 73,37 Dollar und das Barrel Brent zu 76,54 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 742,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8696 Euro. Damit kostet der Euro 1,1496 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen immer weiter, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Den Höchstpreis des Jahres haben sie aber noch nicht erreicht. Der wurde im Januar fixiert und lag pro Liter gut zwei Cent höher als heute. Der augenblickliche Rückgang der Ölnotierungen am internationalen Markt ist in den Heizölpreisen noch nicht verarbeitet. Ob das geschieht, hängt von der Verlässlichkeit der Börsenbewegungen im Tagesverlauf ab. Die über Monate freundlich wirkenden Preistrends sind mittlerweile demoliert. Bisher betrifft das nur die 3-Moants-Ansicht. Die anderen Zeitbereiche sind allerdings auch gefährdet.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist angesichts der gefährlichen Entwicklung wieder etwas gestiegen. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist naheliegenderweise schwach. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem außerordentlich schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Aus Risikogründen ist ein Kauf sinnvoll, gegebenenfalls als Teilmenge eines Jahresbedarfs. Abzuwarten wäre eine höchst spekulative Alternative.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil