Internationaler Markt

Etwa 79 Dollar müssen heute Morgen für ein Barrel Brent-Rohöl gezahlt werden. Das sind fast 10 Prozent weniger als vor einem Monat. Die beschlossenen und absehbaren Lockdowns in Europa haben die Stimmung auf den Ölmärkten mittlerweile stark eingetrübt. Das bislang herrschende Szenario setzte auf steigende Ölpreise, denn ein Mix aus steigender globaler Nachfrage und knappem Ölangebot schien lange Zeit schlüssig und belegbar. Der Weg Richtung 100 Dollar je Barrel schien frei.

Doch beim Thema Ölnachfrage werden die Fragezeichen jetzt größer. Eine breite Welle von Einschränkungen dürfte sowohl in der EU als auch in China immer wieder die Mobilität und damit den Kraftstoff- und Kerosinverbrauch treffen. Die Ölpreisbullen hatten in den letzten Monaten vor allem im Flugverkehr auf sprunghaft steigende Zahlen gesetzt. Aber daraus wird wohl nichts.

Die OPEC hält zwar weiterhin an ihrem strikten Kurs fest, aber das Ölangebot könnte aus anderen Gründen schneller steigen als erwartet.

Die wochenlangen Gespräche über eine Freigabe staatlicher Ölreserven zehren an den Nerven der Händler. Japan scheint jetzt dazu bereit, auch China und die USA wollen ihre Aktionen anscheinend koordinieren. Die bloße Möglichkeit plötzlicher Aktionen kann die Preise offenbar wirksamer drücken als die tatsächliche Umsetzung.

Auch die amerikanische Schieferölbranche erwacht langsam aus ihrem Tiefschlaf. Bei Ölpreisen weit über 70 Dollar kommen die ersten Firmen wieder an frisches Geld. Die Flotte der aktiven Ölbohranlagen (Rigs) wächst weiter an. Am Tiefpunkt im August 2020 waren es 172 Rigs, aktuell sind es bereits 461 Rigs. In der letzten Woche kamen sieben Rigs dazu. Berücksichtigt man, dass die Anlagen immer größer und effizienter werden, ist die Bohraktivität jetzt nur noch etwa ein Drittel vom Stand vor der Pandemie entfernt.

Allerdings wachsen auch in der Schieferölbranche die Bäume nicht in den Himmel. Für die erste große Schieferölregion in North Dakota, das Bakken-Becken, gilt mittlerweile, dass die attraktiven Bohrplätze knapp geworden sind. Ganz egal, wieviel dort noch gebohrt werden sollte, die Förderhöchststände des letzten Jahrzehnts werden wohl nie mehr erreicht.

Heute Morgen startet der europäische Ölhandel mit leichten Aufschlägen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 76,00 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 78,83 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 666,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8878 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1261 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise setzen auch heute ihren Sinkflug fort. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 82,68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Rückgang der Rohölpreise könnte sich noch stärker bemerkbar machen, aber der sehr schwache Euro verwässert den Effekt.

Das Preisniveau scheint die Verbraucher kaum zu beeindrucken. Die Zahl der Bestellungen ist relativ konstant und bleibt auf einem durchschnittlichen Niveau. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur auf der mittleren Stufe. Das mathematische Tiefpreissystem rät hingegen in allen Regionen zum Kauf.

Anscheinend setzen viele Haushalte auf noch tiefere Einstiegspreise. Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt in der Tat einen sehr hohen Anteil der Preisoptimisten von 87%. Ein Blick auf die Preischarts gibt hingegen ein gemischtes Bild. Kurzfristig ist der Abwärtstrend jetzt klar erkennbar. Aber langfristig bleibt der nach oben zeigende Preiskorridor intakt.

Was tun? Das Abwarten hat sich in den letzten Wochen gelohnt. Die Heizölpreise sind gefallen. Aber das heißt nicht, dass die Marktrisiken verschwunden sind. Wer demnächst für den nahen Winter bestellen muss, sollte nicht zu lange warten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil