Internationaler Markt

Für eine Überraschung sorgte gestern der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE). Die Rohölvorräte blieben demnach fast unverändert, aber die Produktlager schrumpften um 3,9 Mio. Barrel (Diesel/Heizöl) bzw. 5,4 Mio. Barrel (Benzin).

Damit setzt sich der Lagerabbau bei den Produkten mit hoher Geschwindigkeit fort. Hintergrund ist u.a. die saisonale Instandhaltung und Umstellung der Raffinieren auf die Winterkraftstoffe. Zwar verließen netto 5 Mio. Barrel Rohöl mehr das Land als in der Vorwoche, aber das reichte nicht aus, um den grundsätzlichen bullischen Effekt des Lagerschwunds auszugleichen. Auch die amerikanische Nachfrage zeigte sich relativ stark, während die heimische Förderung erneut stagnierte.

Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: +3,3 Mio. Barrel (API) bzw. -0,4 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -3,0 Mio. Barrel (API) bzw. -3,9 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -3,5 Mio. Barrel (API) bzw. -5,4 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,3 Mio. Barrel pro Tag (1,4 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,9 Mio. Barrel pro Tag (2,6 Mio. über Vorjahreswert)

Die Ölpreise reagierten sofort. Sie waren bis zur Veröffentlichung der US-Zahlen um einen Dollar auf 84 Dollar je Barrel gefallen, aber machten den Verlust in wenigen Minuten wieder wett.

Saudi-Arabien weist jede Verantwortung für die hohen Ölpreise von sich. Vor allem geringe Investitionen und die niedrigen Lagerbestände seien dafür verantwortlich. Dass das OPEC+ Kartell erst durch seine Förderkürzungen die Lagerbestände im Eiltempo schrumpfen ließ, erwähnt der saudische Energieminister allerdings nicht. Richtig ist jedoch der Hinweis auf die vergleichsweise geringen Investitionen, vor allem in der amerikanischen Schieferölbranche, die in den Jahren nach 2014 für niedrige Ölpreise gesorgt hatten. Auch den Kampf gegen den Klimawandel machte der saudische Energieminister als Preistreiber aus. Dadurch sei die Sicherheit der Energieversorgung vernachlässigt worden.

Ein bullischer Wochenbericht und preistreibende Statements aus Saudi-Arabien waren dann doch zu viel. Brent-Rohöl stieg bis auf knapp 86 Dollar je Barrel, gab dann aber heute am frühen Morgen wieder nach.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 83,10 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 85,29 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 737,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8579 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1653 Dollar.

Nationaler Markt

Das Auf und Ab an den internationalen Ölbörsen lässt die deutschen Heizölpreise kalt. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen weitgehend unveränderten Stand von knapp über 90 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Neben den Rohölpreisen sind vor allem die hohen Raffineriemargen und der nach wie vor schwache Euro dafür verantwortlich.

Der Markt ist mittlerweile recht ruhig geworden. Die Zahl der Bestellungen geht angesichts der Rekordpreise und milden Temperaturen weiter zurück. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, sank erstmals seit Wochen auf eine mittlere Stufe. Die Preisangebote werden also etwas kritischer betrachtet.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Preisoptimisten. Knapp 60 Prozent der Voten in der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten einen Preisrücksetzer in den kommenden Tagen. Gestern waren es noch deutlich weniger. Die Preischarts zeigen noch immer steigende Preiskorridore in fast jeder zeitlichen Perspektive. Aber immerhin stagnieren die Preise seit etwa einer Woche.

Was tun? Noch immer liegt eine kurze Preiskorrektur nach unten in der Luft, auch wenn der Newsflow im Moment in die andere Richtung deutet. Merklich und dauerhaft tiefere Heizölpreise sind jedoch vorerst nicht zu erwarten. Wer demnächst ordern muss, sollte also nicht zu lange warten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil