Internationaler Markt

OPEC-Meeting und Weltklimakonferenz in Dubai: Bei beiden Ereignissen ist Öl heute ein Thema. Doch die Perspektiven könnten kaum unterschiedlicher sein: Während es beim OPEC-Kartell darum geht, Profite und Absatz im Ölmarkt zu sichern, soll sich die Klimakonferenz mit dem Ausstieg aus den fossilen Energien beschäftigen.

Das Kartelltreffen ist dieses Mal kein Routineereignis. Saudi-Arabien versucht seit Wochen, widerspenstige Mitgliedstaaten auf zusätzliche Förderkürzungen einzuschwören, um den Ölpreis endlich wieder Richtung 100 Dollar zu bewegen. Heute steht Brent-Rohöl etwas höher als gestern bei 83 Dollar je Barrel, rutscht aber schon seit Wochen immer wieder unter die 80-Dollar-Marke. Das ist für Riad, das milliardenschwere Industrieprojekte finanzieren muss, ebenso wie für viele andere Petrostaaten mittlerweile zu wenig.

Doch der Ausgang des Meetings bleibt unklar. Drei Möglichkeiten stehen im Raum: Eine Fortsetzung der bisherigen Förderkürzungen, zusätzliche Kürzungen wie von Riad gewünscht, oder den Saudis platzt der Kragen und sie öffnen wie schon 2014 und 2020 die Ölventile, um verlorene Marktanteile in einer Hauruckauktion zurückzugewinnen. Der Ölpreis würde dann massiv einbrechen.

Vergleichsweise harmlos dürften dagegen die Resultate der Klimakonferenz werden. Viel mehr als eine Selbstverpflichtung der Branche, zumindest bei der Förderung und Verarbeitung von Rohöl ihre Emissionen zu verringern, ist nicht zu erwarten. Die Branche hat im Moment Oberwasser: Ein „Phase Down“, also der allmähliche Ausstieg als fossilem Öl, könnte höchstens unverbindlich und folgenlos in der Schlusserklärung auftauchen.

Wie üblich hier noch die aktuellen Zahlen zum US-Ölmarkt. Sie stammen aus dem gestern veröffentlichten Wochenbericht des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API) und zeigen die Veränderungen gegenüber der Vorwoche. In ruhigeren Wochen hätten sie für niedrigere Ölpreise gesorgt, denn die Lagerbestände sind unerwartet kräftig gestiegen, während die Ölnachfrage in den USA weiterhin unter den Vorjahreswerten bleibt:

Rohöl: +1,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,8 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +5,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,8 Mio. Barrel (API)
Benzin: +1,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,9 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 13,2 Mio. Barrel pro Tag (1,1 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,2 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. unter Vorjahresniveau)

Heute morgen rechnen die Händler offenbar mehrheitlich mit zusätzlichen Förderkürzungen der OPEC und decken sich mit Öl ein. Die Preise steigen. Brent-Rohöl kostet zum Handelsstart 83,57 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 78,41 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 830,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9132 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0948 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen am Morgen leicht an. Sie folgen damit den höheren Notierungen für Rohöl und Rotterdamer Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl. Aktuell zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 108 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Insgesamt sind die Preisbewegungen in dieser Woche jedoch gering.

Das ist auf den ersten Blick überraschend, denn die Zahl der Heizölbestellungen liegt seit Tagen weit über dem Durchschnitt. Die Entlastung kommt eher aus dem Bereich des chemisch identischen Diesels, wo die schwache Konjunktur in Deutschland auf die Nachfrage drückt. Die Versorgungslage ist daher aus Verbrauchersicht im Moment besser als erwartet.

Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt daher auf der zweithöchsten Stufe. Auch die Preiserwartungen haben sich nur wenig geändert und sind verhalten optimistisch. Knapp 70% der Stimmen rechnen in der täglich erhobenen Lesereinschätzung mit fallenden Preisen.

Ob es dazu kommt, ist im Moment jedoch völlig unklar. Erst nach dem heutigen OPEC-Meeting könnte die Lage etwas transparenter werden. Wer dieses Preisrisiko vermeiden will, sollte daher rechtzeitig ordern.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der demnächst wieder steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil