Internationaler Markt

Die Ölpreise blieben gestern zunächst stabil und legten erst am Nachmittag etwas zu. Heute Morgen beschleunigt sich der Anstieg nach neuen Nachrichten aus China.

Die wichtigsten Impulse kamen gestern zunächst aus den USA. Die Inflationsdaten zeigten, dass die Geldentwertung etwas langsamer voranschreitet als befürchtet. Im Oktober lag die Verbraucherinflationsrate bei 7,7% gegenüber dem Vorjahresmonat. Das ist der bislang niedrigste Anstieg in diesem Jahr. Die Kerninflationsrate, also ohne die stets schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise, steht bei 6,3%.

Das verringert den Druck auf die Zentralbank, die Zinsen rasch und kräftig zu erhöhen. Trotzdem ist klar, dass der Zinstrend auf beiden Seiten des Atlantiks weiter nach oben zeigen wird. Doch für den Moment ist erst einmal Entspannung angesagt. Der Dollar sank prompt um über zwei Prozent gegenüber dem Euro und macht Ölkäufe für Europa dadurch billiger.

Die nach wie vor hohen Coronazahlen aus China traten gestern vorübergehend in den Hintergrund. Über 10.000 Neuinfektionen wurden gestern landesweit gemeldet. Noch ist unklar wie der kürzlich im Amt bestätigte, offiziell immer wieder in die Nähe eines “Gottkaisers” gerückte Parteichef Xi Jinping das Land aus dieser Sackgasse herausmanövrieren will. Das kann eigentlich nur gelingen, wenn China moderne Impfmittel aus den USA oder aus Deutschland zuließe. Denn im Moment sind vor allem ältere Menschen nur unzureichend vor einer Omikron-Infektion geschützt. Das Gesundheitssystem wäre im Nu überlastet, wenn es so hohe Infektionsraten wie in der übrigen industrialisierten Welt gäbe.

Heute Morgen gab es erste Anzeichen dafür, dass Peking zwar an Zero-Covid festhalten, aber gleichzeitig die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen mildern will. Die Quarantänezeiten für Personen, die mit Infizierten in Kontakt kamen, werden etwas gekürzt. Auch sollen Fluglinien nicht mehr dafür bestraft werden, wenn sie infizierte Passagiere befördern.

Der Ölmarkt nahm selbst diese bescheidenen Erleichterungen mit Begeisterung auf. Die Ölpreise sprangen weltweit um über zwei Prozent nach oben.

Ganz andere Probleme bahnen sich derzeit in Europa an. Bei einer Großraffinerie von BP in Rotterdam droht ein Streik. Da die Anlage vor allem für die Versorgung mit Diesel und Heizöl in Nordwesteuropa wichtig ist, würde ein Produktionsstopp auch die hiesigen Tankstellen- und Heizölpreise nach oben schnellen lassen.

Das Tauziehen im Ölmarkt geht also weiter. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 95,76 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 88,47 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 1008,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9779 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0223 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise koppeln sich am Morgen von den steigenden Weltmarktpreisen ab. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen leichten Abwärtstrend und einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 134 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass die Vorgaben besser als erwartet sind. Der Euro hat kräftig zugelegt und Gasoil, das Raffinerievorprodukt für Heizöl, ist sogar billiger geworden. Der drohende Streik bei der Rotterdamer BP-Raffinerie hat bisher keine Folgen.

Die Bestellaktivität im deutschen Heizölmarkt hält sich wie schon die ganze Woche auf einem durchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steigt allerdings auf die Stufe Hoch. Wer ordern will, zögert nun nicht mehr lange. Das mathematische Tiefpreis-System rät weiterhin zum Kauf. Der Preisoptimismus ist derweilen ungebrochen. Knapp 90 Prozent der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung sinkende Heizölpreise.

Was tun? Die aktuelle Preisdelle stellt eine Kaufgelegenheit für alle dar, die zum Winterstart einen leeren Tank haben. Die Versorgungslage im Ölmarkt wird sich so schnell nicht normalisieren. Die Preisrisiken sind nach wie vor hoch.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr aktuelles Heizverhalten. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche nützliche Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.

Quelle: esyoil