Internationaler Markt

Seit zwei Tagen kann sich der Ölmarkt wieder mit sich selbst beschäftigen. Prompt steigen die Ölpreise auf die altbekannte Marke von 60 Dollar je Barrel.

Das Trommelfeuer aggressiver Tweets aus dem Weißen Haus ist im Moment verstummt. Trump musste erkennen, dass ihn sein harter Kurs im Handelskrieg mit China die Wiederwahl im nächsten Jahr kosten kann, besonders in den Agrarstaaten, die von Exporten nach Asien abhängig sind. Da sein Ego ein Einlenken gegenüber Peking verbietet, erfand er kurzerhand angebliche versöhnliche Anrufe der Chinesen, was in Peking vehement dementiert wurde.

Auch die Iraner zeigen ihm die kalte Schulter. Völlig überraschend schlug Trump ein Treffen mit dem iranischen Präsidenten Rouhani vor. Doch Teheran verlangt, dass zuerst die amerikanischen Sanktionen gelockert werden müssen.

Die Trader haben nun eine Atempause und die Gelegenheit, im Ölmarkt mit einer nüchternen Bestandsaufnahme zu beginnen. In den letzten Monaten setzte sich die Meinung durch, dass die Welt in diesem Jahr deutlich weniger Öl verbrauchen wird als zu Jahresbeginn erwartet. Die Nachfrage wird also nur um etwa 0,9% steigen und nicht um 1,5%. Das ist immerhin ein Unterschied von knapp 0,6 Mio. Barrel pro Tag. Zum Vergleich: Deutschland verbraucht insgesamt 2,4 Mio. Barrel pro Tag. Umstritten ist jedoch, ob sich die globale Rezession noch verschärft, also noch weniger Öl benötigt wird. Zumindest in den USA wirkt die Ölnachfrage noch sehr stabil.

Neu sind die wachsenden Zweifel, ob nicht auch die Erwartungen an das Ölangebot überzogen waren. Die niedrigen Ölpreise von 60 Dollar je Barrel bei Brent-Rohöl und nur knapp über 50 Dollar in vielen US-Regionen lähmen die sonst so dynamischen Schieferölfirmen. Seit Jahresbeginn scheinen die Fördermengen auf der Stelle zu treten.

Der gestrige Bericht über die aktuellen Lagerbestände in den USA scheint die Zweifel zu bestätigen. Der Branchenverband API meldete einen enormen Rückgang der Rohölvorräte um 11,1 Mio. Barrel in der letzten Woche. Die offiziellen Daten des Energieministeriums am heutigen Nachmittag werden nun mit Spannung erwartet.

Es wäre also denkbar, so immer mehr Ölhändler, dass der globale Ölmarkt trotz der Konjunkturschwäche ins Gleichgewicht kommt. Wenn nun das erweiterte OPEC-Kartell, also Saudi-Arabien und Russland, im September zusätzliche Förderkürzungen ankündigen sollte, könnten die Ölpreise im Herbst wieder deutlich über 60 Dollar je Barrel steigen.

Heute Morgen beflügelt der Lagerabbau in den USA die Ölpreise weltweit. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 55,58 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 60,04 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 563,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9016 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1089 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl wird heute etwas teurer, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise liegen zwischen 63 und 64 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Markt bleibt dennoch entspannt. Die Preisunterschiede zwischen den Regionen sind unauffällig. Die Rheinpegel halten sich nach den heftigen Niederschlägen auf einem komfortablen Niveau.

Die Kaufaktivität ist auf einen hochsommerlichen, also gedämpften Niveau. Die Preise sind offenbar attraktiv, aber der Kaufdruck ist gering. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft voraus. Auch das mathematische Tiefpreis-System rät für die meisten Regionen in Deutschland zum Kauf.

Der Preisoptimismus bleibt hoch. Sechs von sieben Kunden (84%) rechnen laut der täglichen Umfrage mit eher fallenden Heizölpreisen. Das passt zu den Preischarts, die trotz der heutigen Gegenbewegung stabil nach unten zeigen. Das gilt für den kurzfristigen ebenso wie für den mittelfristigen Preiskanal. Nur im langfristigen Trend seit 2016 steigt der Heizölpreis nach wie vor an.

Was tun? Heizöl kostet fast 15 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Kaufgelegenheit scheint günstig. Wer abwarten will, kann aber auch jetzt noch auf die Schwäche des Ölmarktes und die pessimistischen Konjunkturaussichten setzen. In den kommenden Wochen und Monaten könnten sich noch etwas bessere Einstiegspunkte bieten, aber das Risiko einer Gegenbewegung ist gestiegen.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil