
Internationaler Markt
Die Ölpreise starten fester in die Wochenmitte. Kurzfristig stützend wirken geopolitische Risiken nach dem gestrigen militärischen Angriff Israels in der katarischen Hauptstadt Doha sowie mögliche gemeinsame Strafmaßnahmen der USA und der EU gegen Russland und seine Handelspartner. Brent-Rohöl notiert am Morgen bei 67 Dollar je Barrel.
Israels Vorgehen hat nicht nur in Katar Empörung ausgelöst, sondern die Unsicherheit in der gesamten Region spürbar erhöht. An den Ölbörsen machte sich das gestern umgehend bemerkbar: Immerhin ein Drittel des weltweiten Rohölangebots stammt aus dem Nahen Osten, jeder zusätzliche Konflikt sorgt daher für Nervosität.
Auch in Europa spitzen sich die geopolitischen Risiken zu, nachdem Russland mutmaßlich die NATO-Außengrenze in der vergangenen Nacht verletzt hat und russische Drohnen im polnischen Luftraum abgeschossen wurden. Damit steigt der Druck auf EU und USA, den Aggressor mit Strafmaßnahmen zu belegen. Im Zuge der laufenden Zollverhandlungen hatte US-Präsident Trump Brüssel bereits dazu aufgerufen, Sekundärzöllen gegenüber Ländern wie China und Indien zu erheben, die russisches Öl kaufen. Ziel ist es, die Einnahmen für die russische Kriegswirtschaft zu schmälern. Ob alle 27 EU-Mitgliedsstaaten solchen Zöllen zustimmen würden, ist allerdings fraglich. Wie ernst es den USA selbst mit weiteren Sanktionen gegen Russland ist, dürfte die Ölpreise weit mehr bewegen.
Ein Gegengewicht zur preisstützenden Stimmung bildet der aktuelle Monatsbericht des US-Energieministeriums (EIA), der gestern Abend veröffentlicht wurde. Er fiel insgesamt preisdämpfend aus, da die EIA sowohl die Nachfrage- als auch die Angebotsprognosen anhob. Damit bleibt es nach Einschätzung der Behörde im laufenden wie im kommenden Jahr bei einem deutlichen globalen Überangebot an Öl. Für 2025 rechnet die EIA mit einem täglichen Überschuss von rund 1,73 Millionen Barrel, für 2026 mit 1,55 Millionen Barrel.
Die jüngst beschlossene Anhebung der OPEC-plus-Förderung ab Oktober, ist im EIA-Monatsbericht noch nicht enthalten. Doch schon ohne diesen Faktor prognostiziert die EIA steigende Ölvorräten: In den USA sollen die Bestände 2025 um 29 Millionen Barrel und 2026 um 13 Millionen Barrel zunehmen. Bei den OECD-Ländern insgesamt werden Zuwächse von 29 Millionen Barrel im laufenden und 37 Millionen Barrel im kommenden Jahr erwartet. Alles deutet damit mittel- und längerfristig auf eine anhaltende Überversorgung hin. Kurzfristig jedoch überlagern geopolitische Risiken und mögliche neue Sanktionen die preisdämpfenden Markterwartungen.
Die Ölpreise sind heute Morgen fester gestartet und suchen zur Stunde ihre Richtung. Gasöl gibt wieder etwas nach. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 63,20 Dollar. Brent kostet 66,94 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 695,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8541 Euro. Damit ist der Euro für 1,1706 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen leicht an und reagieren damit auf die festeren Preisvorgaben vom internationalen Ölmarkt. Am Morgen liegt der bundesweite Durchschnittspreis in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz bei rund 89,80 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen der Heizölkunden liegt auf einem guten mittleren Niveau. Die Hoffnung auf einen Preisrückgang ist vergleichsweise moderat ausgeprägt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, signalisiert eine hohe Kaufbereitschaft unter allen Kunden, die eine Preisanfrage stellen. In der tagesaktuellen Lesereinschätzungerwarten 76 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Das Tiefpreissystem gibt in vielen Regionen Deutschlands noch ein Kaufsignal.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer zeitnah Heizöl braucht, sichert sich mit einer Bestellung zu moderaten Preisen ab. Wer über ausreichende Tankreserven verfügt, kann durchaus auf mögliche Rückgänge später im Jahr spekulieren. Dabei gilt es, die Preisentwicklung aufmerksam im Blick zu behalten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil