Marktberichte Brennstoffe

Internationaler Markt

Die Ölpreise starteten gestern mit gehörigem Auftrieb in die neue Handelswoche, was unter anderem den erneuten Sanktionsdrohungen des US-Präsidenten gegen Käufer russischen Öls zugeschrieben wird. Derartige Drohungen gibt es mittlerweile viele. Harte Sanktionen gegen die Käufer bleiben mit Ausnahme von Indien indes aus, so dass Russland seine Kriegskasse weitgehend unbehelligt mit Petrorubeln speisen kann. Das geschieht sogar mit indischer Unterstützung, denn das Land will trotz der US-Sanktionen nicht auf das günstige russische Öl verzichten.

Während asiatische und europäische Börsianer Trumps Drohungen gestern erstnahmen und diesen einen Preis gaben, machten ihre amerikanischen Kollegen Kasse. In anderen Worten, sie nahmen den Gewinn am Nachmittag mit und sorgten für einen Rückgang der Ölnotierungen. Das kann man durchaus als Statement zur Sanktionspolitik des Weißes Hauses verstehen. Die Ölnotierungen verharrten danach übrigens auf mittlerem Niveau zwischen dem Tageshöchst- und Tagestiefstwert. Wenn man so will, bestätigten sie einmal mehr die Seitwärtstendenz der aktuellen Preisbildung.

Den Marktteilnehmern wurde gestern ein weiteres Argument für tiefere Ölnotierungen angeboten, das sie allerdings liegen ließen. Das staatliche Ölunternehmen Saudi Aramco senkt die Preise für seine Rohölexporte im Oktober weltweit, also auch für den asiatischen Markt, der als besonders wichtig gilt. Mit dieser Entscheidung geht der Ölgigant inhaltlich auf Distanz zur OPEC-Plus, die dem Markt gegenwärtig höhere Fördermengen bei steigenden Preisen zutraut. Saudi Aramco sieht die Nachfrage keineswegs entsprechend stabil und agiert präventiv mit einer deutlichen Rücknahme des Preises für seine Standardsorte Saudi Arabian Light Crude um einen Dollar pro Barrel. Analysten sehen in dieser Preispolitik einen klaren Strategiewechsel. Die Saudis wollen mit niedrigeren Preisen Marktanteile sichern, auch wenn dies das Risiko eines Überangebots am Ölmarkt vergrößere.

Da andere wichtige Produzenten wie Kuwait, Irak oder Iran ihre Verkaufspreise häufig an Saudi-Arabien ausrichten, wird der Schritt voraussichtlich auch deren Entscheidungen beeinflussen. Damit sendet Riad ein bärisches Signal an die Marktteilnehmer und verstärkt die Erwartung, dass der Wettbewerb im Herbst härter werden dürfte. Ob das Signal tatsächlich in den Preisen sichtbar wird, bleibt abzuwarten. Es stecken viele Imponderabilien im gegenwärtigen System, die im Wesentlichen für Verunsicherung sorgen.

Langfristig sieht es kaum besser aus. Das zeigt der weite Blick in die Zukunft. Dort werden nach Einschätzung vieler Institutionen noch lange fossile Energieträger gefragt sein, weil das globale Wirtschaftswachstum diese zur Realisierung von Wohlstand braucht. Dabei steht längst fest, dass das größte Wachstum des Energieangebots bei den Erneuerbaren stattfindet. Die Verteilung der Energieträger in 2050 sieht man bei ExxonMobil wie folgt: Erdöl 28,2 Prozent, Erdgas 25,5 Prozent, Erneuerbare 24,9 Prozent, Kohle 14,8 Prozent, Atomenergie 6,6 Prozent. So in etwa wird die Zukunft auch von anderen Unternehmen und Institutionen beschrieben. Anders sieht es der norwegische Beratungs- und Zertifizierungskonzern DNV. Alle fossilen Energieträger zusammen sollen auf 50 Prozent kommen, während sich die CO2-freien Energien zu 44 Prozent aus Erneuerbaren und zu 6 Prozent aus Atomenergie zusammensetzen. Da selbst das zur Erreichung der Klimaziele kaum passt, wird die langfristige Zukunft nicht minder überraschend verlaufen als die Gegenwart.

Heute Morgen hat man sich an den Ölbörsen schon wieder auf den Weg nach oben gemacht. Rohöl- und Gasölnotierungen steigen im Gleichschritt aufwärts und wieder darf man gespannt sein, ob die Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag die Richtungsänderung bringt.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 63,13 Dollar und das Barrel Brent zu 66,89 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 698,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8503 Euro. Damit kostet der Euro 1,1758 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Was sollten sie angesichts der internationalen Vorgaben auch anderes machen? Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitbereichen lassen dennoch Gelassenheit zu, da sie in den kaufrelevanten Perioden ausschließlich abwärts gerichtet sind. Das wiederum sollte allerdings ohne Übermut betrachtet werden. Die Lage ist weniger stabil als sie aussieht. Alles kann, nichts muss in die gewünschte Richtung laufen.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist leidlich belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreissystem wirft in den meisten Regionen der Republik Kaufsignale aus.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Ruhe will, deckt sich mit einer Teilmenge ein und erhält sich einen Freiraum im Tank, um bei einem möglichen Preiseinbruch erneut kaufen zu können.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil