Internationaler Markt

Brent-Rohöl steht heute Morgen erneut deutlich über 80 Dollar je Barrel. Aber der Gegenwind wird stärker. Vor allem der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt präsentierte bärische Zahlen. Die Rohölbestände fielen weniger schnell als erwartet um lediglich 2,1 Mio. Barrel. Der Branchenverband API hatte im Vorfeld 6,4 Mio. Barrel erwartet. Die eigentliche Überraschung waren aber die Produktlager. Die Benzinlager bauten sich in der Vorwoche um enorme 10,1 Mio. Barrel auf. Das ist der stärkste Zuwachs seit dem Beginn der Pandemie. Die Heizöl/Diesel-Vorräte expandierten um deutliche 4,4 Mio. Barrel.

Auch die Benzinnachfrage enttäuschte die Ölpreisoptimisten. Möglicherweise haben die explodierenden Omikron-Infektionszahlen nun doch einen größeren Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung und auf die Wirtschaft. Allerdings könnten die Zahlen zum Jahresbeginn etwas verzerrt sein. Erst die kommenden Wochen werden ein klares Bild geben.

Hier die Zahlen des DOE (US-Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: -6,4 Mio. Barrel (API) bzw. -2,1 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +4,4 Mio. Barrel (API) bzw. +4,4 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +7,1 Mio. Barrel (API) bzw. +10,1 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,8 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,4 Mio. Barrel pro Tag (2,7 Mio. über Vorjahreswert)

Der zweite Dämpfer kam wie schon im Dezember von den Notenbankern. Das Protokoll der letzten Sitzung zeigt, dass die Zinsen eventuell schneller angehoben werden, als es der Markt im Moment erwartet. Hohe Inflationsraten und ein leergefegter Arbeitsmarkt könnten schon bald ein Ende der laxen Geldpolitik nach sich ziehen. Bei diesen Aussichten rauschten die Aktienmärkte sofort in die Tiefe.

Auch die Lage in China vertieft die Sorgenfalten der Ölanbieter. Immer mehr Metropolen werden abgeriegelt und müssen in einen strikten Lockdown, da vereinzelt Delta-Infektionsfälle gemeldet wurden. Sollte sich Omikron in China festsetzen, was unvermeidlich erscheint, werden die Folgen für die Wirtschaft und die Mobilität im Land erheblich sein – mit entsprechenden Folgen für den Ölbedarf.

Die Ölpreise blieben vergleichsweise stabil. Das liegt vor allem an der knappen Versorgung des Marktes und den weltweit geringen Lagerbeständen. Hinzu kommen immer mehr Krisen oder Störungen bei den Ölexporteuren.

Schwere innenpolitische Kämpfe in Kasachstan könnten dort jederzeit die Ölexporte beeinträchtigen. Die Ölausfuhren in Libyen sind bereits seit mehreren Tagen gestört. Nigeria, Angola und Russland haben seit Monaten technische Probleme, ihre Produktionsziele zu erreichen. Und in North Dakota (USA) und Alberta (Kanada) legte ein Kälteeinbruch mehrere Pipelines lahm. Bei Temperaturen unter minus 20 Grad wurde das Öl anscheinend zu zähflüssig.

Öl trotzt daher der schlechten Stimmung in den Finanzmärkten und legt zu. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,78 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 80,69 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 698,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8849 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1296 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl hält sich am Morgen den vierten Tag in Folge zwischen 84 und 85 Euro. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 84,76 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Die Bestellmengen sind durchschnittlich. Die meisten Haushalte werden sich wohl schon im letzten Jahr eingedeckt haben. Ein bislang relativ milder Winterverlauf in weiten Teilen des Landes verringert den Entscheidungsdruck.

Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dazu passend nur auf der mittleren Stufe. Auch das mathematische Tiefpreissystem kann sich zu keiner Kaufempfehlung durchringen.

Die Heizölverbraucher sehen im Moment wenig Grund für Optimismus. Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt einen Anteil von 55% der Voten, der fallende Heizölpreise erwartet. Das ist im Vergleich zu früheren Monaten ein geringer Prozentsatz. Zur Begründung reicht ein Blick auf die Preischarts. In der Jahresperspektive ist der Preisverlauf wieder in den alten, stabil steigenden Preiskorridor eingeschwenkt. Kurzfristig wird der fallende Preiskorridor gerade nach oben durchbrochen.

Was tun? Trotz Omikron sind die Ölpreisrisiken derzeit hoch. Sie könnten jederzeit nach oben ausbrechen. Wer nur noch geringe Wintervorräte hat, sollte also nicht zu lange zögern.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil