Internationaler Markt

Die Ölpreise legen am Morgen zu und stehen aktuell deutlich über 83 Dollar je Barrel. Damit bleibt Brent-Rohöl allerdings weiterhin im Seitwärtskanal der letzten vier Wochen. Ein Ausbruch nach oben ist noch nicht in Sicht.

Dabei ist das Umfeld für die Ölproduzenten im Moment relativ günstig. Der Zentralbankchef der USA deutete gestern an, dass die Zinswende „nicht weit entfernt“ sei. Das klang in den Ohren der Händler optimistischer als bisher. Der Dollar gab sofort nach und über Nacht legten die Aktienmärkte in Asien zu.

Hinzu kommt der Rückgang der Öllagerbestände in den USA. Da die „Driving Season“, also die Saison mit stärkerem Freizeit- und Urlaubsverkehr, nicht mehr weit entfernt ist, sorgen vor allem die schrumpfenden Benzinlager für steigende Preise. Dieser Trend ist auch in Europa bereits an den Zapfsäulen spürbar.

Indien, der drittgrößte Ölverbraucher der Welt nach den USA und China, meldete gestern einen rasant steigenden Ölverbrauch. Im Februar wurden knapp sechs Prozent mehr Öl als im Vorjahr verbraucht. Dabei verdiente die indische Ölbranche prächtig, denn die Raffinerien ignorierten die Sanktionen gegen russisches Rohöl und importierten weitaus größere Mengen als üblich zu Discounterpreisen. Der daraus hergestellte Diesel wurde dann zu Weltmarktpreisen Richtung Europa exportiert. Dieser Dreieckshandel läuft allerdings allmählich aus, da die USA immer mehr Tanker und Firmen mit Sanktionen belegen.

Am Nachmittag könnte sich entscheiden, ob die Rohölpreise doch noch nach oben ausbrechen. Dann werden die US-Arbeitsmarktdaten für den Februar veröffentlicht. Unklar ist der Effekt der gestrigen, mit Spannung erwarteten „Rede an die Nation“ von US-Präsident Biden. Sie verlief ohne größere Zwischenfälle. Der amtierende Präsident wirkte kämpferisch und hielt körperlich durch, während sich die Republikaner etwas zivilisierter als im Vorjahr verhielten.

Die Wirtschaft ist sich uneins: Trump gilt zwar als eindeutig „pro-business“, aber auch als völlig unberechenbar. Biden kann auf die wirtschaftliche Erfolgsbilanz der letzten Jahre verweisen. Es gab zwar immer wieder Auseinandersetzungen mit der Öl- und Gasindustrie, aber Exxon, Chevron & Co. fuhren in den Biden-Jahren die höchsten Gewinne ihrer Unternehmensgeschichte ein.

Zum Handelsstart in Europa legen die Ölpreise wie erwartet zu. Brent-Rohöl kostet aktuell 83,63 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 79,74 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 856,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9146 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0932 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl folgt den internationalen Vorgaben nur zum Teil und wird bislang nur minimal teurer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von etwas über 101 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Angesichts der steil steigenden Preise für Rotterdamer Gasoil, also das Vorprodukt für Heizöl und Diesel, wären auch höhere Preise denkbar.

Auch die hohen Bestellmengen könnten für einen Preisschub sorgen. Die Orderzahlen bleiben in dieser Woche deutlich über dem Durchschnitt. Damit reagieren die Verbraucher anscheinend auf die relativ günstigen Preise.

Die übrigen Indikatoren haben sich kaum verändert. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht unverändert auf der neutralen, mittleren Position. Der Kaufdruck hält sich also in Grenzen. Das mathematische Tiefpreis-System rät noch immer zum Kauf. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt einen leichten Rückgang beim Preisoptimismus. Nur noch knapp 80 Prozent der Voten erwarten fallende Heizölpreise. Aber auch hier halten sich die Veränderungen in Grenzen. Ein Stimmungsumschwung ist nicht erkennbar.

Fazit: Die Heizölpreise bewegen sich nach wie vor seitwärts. Der Spielraum nach unten wie nach oben wirkt begrenzt. Wer demnächst bestellen muss, kann also im Moment noch relativ entspannt auf ein günstiges Angebot warten, sollte aber die Gesamtlage nicht aus den Augen verlieren.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil