Internationaler Markt

Am Wochenende haben die USA angefangen, die angekündigten Vergeltungsschläge gegen pro-iranische Gruppen in Syrien und Irak zu fliegen. Darüber hinaus wurden die Attacken gegen Huthi-Stellungen im Jemen fortgesetzt, von denen fortwährend Drohnen und Raketen auf Handelsschiffe mit vermeintlich israelischem Ziel im Roten Meer abgefeuert werden. Die Aktionen sind ein heißer Ritt auf der eskalatorischen Rasierklinge. Nach den jüngsten Erfahrungen hätte sich niemand gewundert, wenn die Ölnotierungen mit Börseneröffnung um 0 Uhr deutlich höher in die Woche gestartet wären, als sie am Freitag ins Wochenende geschickt wurden. Aber glücklicherweise blieb der Kursanstieg beim Rohöl aus. Gasöl verbuchte außerordentlich moderate Gewinne.

Die immer wieder verlautbarte Beteuerung der USA, kein Interesse an einem Krieg mit dem Iran zu haben, scheint die Öl-Broker für den Moment überzeugt zu haben. Anders als vor einer Woche behalten sie nun trotz der US-amerikanischen Eskalation die Ruhe. Jetzt wirkt der Satz, solange keine Ölinfrastruktur in Brand geschossen wird, ist die Versorgung gesichert.

Dabei greift der Satz zu kurz, denn Sanktionsmaßen der USA können die Versorgung gleichermaßen stören. Diese sind bereits wieder verschärft worden. Außerdem wurde die Bedingung des ersten Satzteils bereits gebrochen. Die Ukraine setzte eine russische Raffinerie in Wolgograd mit einer Drohne in Brand. Dieser konnte allerdings schnell gelöscht werden und hinterließ dem Vernehmen nach keinen nennenswerten Schaden. Der Vorfall zeigt aber, dass Angriffe auf die Ölinfrastruktur keinesfalls nur eine Angelegenheit nahöstlicher Rebellen sind. Die Gefahr lautet auch andernorts.

Die wiederentdeckte Gelassenheit unter Finanzjongleuren steht derzeit auf zwei Säulen. Da sind zum einen die von den USA mit Härte gegen Israel vorangetriebenen Gespräche zu einem Waffenstillstand im Gaza-Krieg und zum anderen unerwartete US-Konjunkturdaten, die die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung dahinschmelzen lässt. Damit verbinden sie einerseits die Idee von mehr Sicherheit für das Ölangebot und andererseits die Sorge eines schwächelnden Ölkonsums.

Die Ölnotierungen sind im Laufe der emotionalen Deeskalation an den Börsen deutlich gefallen. Das Barrel Rohöl ist dabei sogar wieder unter die Marke von 80 Dollar gesackt. Die Tonne Gasöl kostet zwar immer noch mehr als 800 Dollar. Sie hat aber seit letzten Montag bemerkenswerte sieben Prozent an Wert verloren. Es steht gut um die Aussicht, die psychologisch wichtige 800er-Marke wieder zu unterschreiten. Zur Stunde sehen wir an den Börsen nachgebende Notierungen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 72,03 Dollar und das Barrel Brent zu 77,14 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 820,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9283 Euro. Damit kostet der Euro 1,0770 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben im Wochenverlauf ordentlich an Wert verloren, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Damit haben sie sich wieder in der Mitte der kurz- und mittelfristigen Abwärtstrends platziert und diese gefestigt. Dass Heizöl mittlerweile teurer ist als vor einem Jahr, ist natürlich nicht dem jüngsten Preissturz geschuldet, sondern der Tatsache, dass der Brennstoff damals einen noch steileren Abgang hatte. Die Relation kann in einer Woche bereits wieder ganz anders aussehen. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass mittlerweile die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut im Preis verarbeitet sind.

Die Nachfrage im Binnenmarkt ist etwas belebter. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl ist mit den rückläufigen Preisen wiederbelebt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung nun sehr eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil