Internationaler Markt

Auch gestern ging es mit Brent-Rohöl weiter abwärts. Der internationale Ölmarker steht jetzt nur noch bei 65 Dollar je Barrel. Das sind immerhin fünf Dollar weniger als am Dienstag. Das aktuelle Preisniveau war schon im Februar erreicht worden. Seither unternahm der Ölpreis immer wieder Anläufe auf die 70-Dollar-Marke. Doch bislang ohne bleibenden Erfolg.

Die Stetigkeit und Geschwindigkeit des Preiseinbruchs deuten darauf, dass sich vor allem kurzfristig orientierte Spekulanten zurückziehen. Sie reagierten ursprünglich auf Inflationssorgen, steigende Coronazahlen in Indien sowie auf Meldungen, dass die Atomverhandlungen zwischen dem Westen und Iran vorankommen. Doch mittlerweile hat sich die Verkaufswelle selbständig gemacht, während andere Finanzmärkte schon wieder auf dem Weg nach oben sind.

Der Schwächeanfall der Ölpreise könnte daher bald auslaufen. Im Juni beginnt in Europa und in den USA die Reisezeit. Die meisten Beobachter rechnen mit Rekordzahlen, die den Benzin- und Dieselverbrauch anheizen werden.

Unklar ist, ob und wie stark eine Rückkehr des Irans auf den Ölmarkt die Preise belasten werden. Die Verhandlungen kommen offenbar voran, könnten aber noch immer scheitern, da sowohl in Teheran als auch in Washington sehr unterschiedliche Interessen eine Rolle spielen.

Eine weitere Unsicherheit ist die Reaktion des OPEC+ Kartells. Möglich wäre, dass die Kartellmitglieder ihre geplante Produktionserhöhung im Sommer verschieben, um Platz für zusätzliches iranisches Öl zu machen. Die Folgen für den Ölpreis könnten dadurch entschärft werden.

Im Moment produziert der Iran etwa 2,2 Mio. Barrel pro Tag und exportiert davon knapp 1 Mio. Barrel. Ein Ende der Sanktionen könnte 1,0 bis 1,5 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt bringen. Das war zumindest die Größenordnung im Jahr 2016, als das damalige Atomabkommen in Kraft trat und die Sanktionen aufgehoben wurden.

Die Marktbeobachter von Barclays Capital gehen im Moment davon aus, dass ein Verhandlungserfolg den Anstieg der Ölpreise im zweiten Halbjahr bremsen, aber nicht stoppen kann. Dazu sind die zusätzlichen Ölmengen einfach zu gering, denn sie machen nur ein bis zwei Prozent des Weltölangebots aus. Sollten die Verhandlungen jedoch unerwartet scheitern, wären Ölpreise weit jenseits der 70 Dollar je Barrel schon im Sommer zu erwarten.

Doch für den Moment sind die Trader noch immer damit beschäftigt, ihre optimistischen Ölpreiswetten zu reduzieren. Der Verkaufsdruck hält auch heute am frühen Morgen an.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 61,89 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 64,89 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 534,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8172 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2234 Dollar. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben heute erneut nach. Sie stehen bei 62-63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der steile Fall der internationalen Rohölpreise kommt damit aber nur teilweise im deutschen Heizölmarkt an.

Die Verbraucher wirken dennoch zufrieden. Die Bestelltätigkeit liegt bereits die ganze Woche weit über dem Durchschnitt. Aber es ist noch Luft noch oben: Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur auf der mittleren Stufe. Offenbar erwarten viele Interessenten noch bessere Preise.

Dazu passt, dass die Zahl der Preisoptimisten hoch bleibt. In der aktuellen Lesereinschätzung setzen unverändert 82 Prozent der Stimmen auf fallende Heizölpreise. Das liegt über dem Durchschnitt der letzten Monate.

Ein Blick auf die Preischarts wirkt jedoch ernüchternd. Die Preiskorridore steigen in fast allen Zeitperspektiven. Allerdings lässt das Tempo des Preisanstiegs nach, so dass sich hier und da eine Seitwärtsbewegung der Ölpreise abzeichnet.

Was tun? Die internationalen Preisrisiken im Ölmarkt bleiben hoch. Ein Schwächeanfall bei den Heizölpreisen stellt daher eine Kaufgelegenheit dar, die genutzt werden sollte.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil