Internationaler Markt
Auch gestern gerieten die Ölpreise unter Druck. Am Nachmittag sackte Brent-Rohöl nach einer kurzen Erholung auf nur noch 73 Dollar je Barrel. Das liegt immerhin 5 Dollar unter dem Jahreshoch vom Dienstag.
Die Preisbewegungen der letzten Tage sind nur schwer erklärbar. Nachdem die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) am Montag erneut einen Kartellbeschluss verhindert hatten, galt das zunächst als Zeichen dafür, dass Öl noch knapper als bisher werden könnte. Die Ölpreise stiegen. Das war jedoch kurzschlüssig, denn ohne OPEC+ Beschluss können alle Ölproduzenten ihren eigenen Kurs verfolgen. Der Kampf um Marktanteile ginge wieder los, wie schon im April 2020, und die Ölpreise könnten schnell unter Druck geraten.
Als sich das herumgesprochen hatte, ging der Ölpreis auf Gegenkurs und fiel, zusätzlich beschleunigt durch einen starken Dollar, einige durchwachsene Konjunkturdaten und Unsicherheiten über den Zinskurs der amerikanischen Notenbank. Da noch immer viele Trader auf hohen Gewinnen sitzen, wurde die Verkaufswelle rasch zur Verkaufspanik und Brent-Rohöl verlor in zwei Tagen über sieben Prozent seines Wertes.
Noch immer ringen die Kartellmitglieder hinter den Kulissen um einen gemeinsamen Kurs. Die VAE haben gute Argumente für ihre Forderung nach einer Neuberechnung der Quoten, aber bei einer Reform gäbe es auch Verlierer, so dass neuer Streit vorprogrammiert wäre.
Zudem geht es hier auch um den Führungsanspruch der Saudis, die den Eindruck haben, dass sie durch die ebenfalls einflussreichen Emirate vorgeführt werden sollen. Russland wiederum hält sich aus dem Streit heraus und begrüßt vermutlich den Ölpreisrückgang. Dort dominiert die Sorge, dass der schlafende Riese, also die amerikanische Schieferölbranche, durch Preise von knapp 80 Dollar je Barrel, aufgeweckt werden könnte.
Letztlich kann jedoch niemand daran interessiert sein, dass das Ölkartell OPEC+ auseinanderbricht. Ein Kompromiss ist jederzeit möglich und sogar wahrscheinlich, falls nicht ein unkontrollierter Egotrip den Konflikt aus dem Ruder laufen lässt.
Am Ölmarkt selbst sollte ein erneuter Anstieg der Ölpreise nicht scheitern: Der US-Branchenverband API meldete gestern Abend erneut einen starken Abbau der Rohölvorräte um 8,0 Mio. Barrel. Auch die Benzinlager schrumpften um knapp 3 Mio. Barrel. Am heutigen Nachmittag wird das amerikanische Energieministerium (DOE) die offiziellen Wochendaten veröffentlichen.
Heute Morgen setzt sich erst einmal die Verunsicherung der Trader fort. Der Kurs des Ölkartells bleibt unklar. Steigende Infektionszahlen durch die Delta-Virusvariante belasten die Stimmung zusätzlich. Die Ölpreise bewegen sich zum Handelsstart nur wenig.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 71,88 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 73,19 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 589,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8474 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1797 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise gaben gestern den zweiten Tag in Folge nach. Heute Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen Durchschnittspreis von knapp über 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Nach der enormen Orderlawine am Dienstag blieben die Bestellmengen auch gestern hoch. Anscheinend hatten viele Kunden eine günstige Kaufgelegenheit abgewartet, selbst wenn die Preisdelle mit knapp zwei Euro gegenüber dem Jahreshoch nur mager ausfällt. Auch die Stimmung drehte sofort. Der Anteil der Preisoptimisten sprang in nur einem Tag von 57% auf 78%, wie die aktuelle Lesereinschätzung zeigt.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt jedoch auf der mittleren Stufe. Das könnte auch an den Preischarts liegen, die noch immer stabil steigende Preiskorridore zeigen. Zumindest scheint der Preistrend im Moment nicht mehr nach oben auszubrechen.
Was tun? Die Lage im Ölkartell OPEC+ ist undurchsichtig. Zudem verunsichern die steigenden Infektionszahlen. Die Heizölpreise könnten also noch etwas nachgeben, aber die Risiken des spekulativen Abwartens sind sehr hoch.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil