Internationaler Markt

Die Rohölpreise geben weiter nach. Mit aktuell 103 Dollar je Barrel liegt Brent-Rohöl nur noch 10 Prozent höher als zu Kriegsbeginn.

Im Ölmarkt wirkt noch immer die Entscheidung der USA nach, ein Drittel ihrer staatlichen Ölreserven freizugeben. Jeden Tag sollen über einen Zeitraum von sechs Monaten 1 Mio. Barrel auf den Markt kommen. Jetzt müssen die Europäer und die asiatischen Industrieländer beraten, wieviel Öl sie beisteuern wollen.

Gleichzeitig hebt Washington die Abgaben auf ungenutzte Förderlizenzen und Ölfelder in den USA an. Damit soll der Druck auf die Schieferölfirmen erhöht werden, die bislang nur sehr widerwillig investieren. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie war die amerikanische Ölproduktion schlagartig von 13,1 Mio. auf 9,7 Mio. Barrel pro Tag gefallen. Mittlerweile sind es zwar wieder 11,7 Mio. Barrel, doch die amerikanische Ölnachfrage hat sich bereits vollständig erholt.

Das zusätzliche Öl aus der Nationalen Reserve trifft außerhalb der USA auf eine Nachfrage, die in diesem Jahr vermutlich weniger stark als erwartet steigen wird. Allein der Lockdown in Shanghai senkt die chinesische Ölnachfrage um etwa 0,5 Mio. Barrel pro Tag. Auch in Europa könnten die hohen Tankstellen- und Heizölpreise den Verbrauch bereits bremsen.

Unterdessen laufen die russischen Ölexporte anscheinend weitgehend ungestört weiter. Zwar vermeiden einige Händler und Raffinerien russisches Öl, aber dafür greifen andere umso ungenierter zu. Da Urals Crude, die wichtigste Rohölsorte Russlands, mit einem Abschlag von 30 Prozent angeboten wird, sind hohe Gewinne garantiert.

Die weltweite Versorgungslage könnte also entspannter sein, als es die niedrigen Lagerbestände auf beiden Seiten des Atlantiks vermuten lassen. Das sieht wohl auch das Ölkartell OPEC+ so. Die Kartell-Minister haben gestern die Vorlage abgenickt, auch im nächsten Monat die Förderquoten nur um 0,4 Mio. Barrel pro Tag anzuheben. Das war keine Überraschung. Schon im Vorfeld hatten Riad und Abu Dhabi klar gemacht, dass sie ihr Bündnis mit Russland nicht gefährden wollen.

Heute Morgen geht es dennoch erst einmal abwärts. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 99,23 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 103,75 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1043,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9044 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1055 Dollar.

Nationaler Markt

Der deutsche Heizölmarkt ignoriert bisher den Fall der Rohölpreise. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von 134 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Das liegt auch daran, dass der Preis für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, nur leicht nachgegeben hat. Gleichzeitig scheint sich die Heizölnachfrage auf einem durchschnittlichen Niveau zu stabilisieren. Relativ kaltes Wetter und die Verunsicherung der Verbraucher durch den Ukrainekrieg lassen die Margen wieder steigen.

Das wird jedoch nicht lange funktionieren. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel bereits wieder auf die mittlere Stufe zurück. Die Kaufinteressenten werden also bereits kritischer. Dazu tragen auch die Zahlen der aktuellen Lesereinschätzung bei. Sie zeigen einen rekordverdächtigen Anteil von 88% der Stimmen, die auf fallende Preise setzen. Die Preiskurven der Charts zeigen ebenfalls, wie rasch und stetig die Heizölpreise in den letzten Wochen gefallen sind.

Was tun? Die Heizölpreise sind nach wie vor stark überhöht. Wer kann, sollte mit der Kaufentscheidung abwarten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil