Internationaler Markt

Die Rohölpreise kletterten gestern Vormittag zunächst über 65 Dollar je Barrel und damit auf ein neues Jahreshoch. Doch dann ging es steil bergab. Die Gründe sind gemischt: Gewinnmitnahmen, die schlechtere Stimmung im Aktienmarkt und die unklaren Folgen der Kältewelle in Texas.

In den ersten Reaktionen hatte die Lage in Texas preisstützend gewirkt. Immerhin legten die Wetterextreme etwa ein Viertel der amerikanischen Ölproduktion lahm. Doch auf den zweiten Blick sind die Konsequenzen weniger klar. Mittlerweile nehmen die ersten Ölförderanlagen die Produktion wieder auf, während viele Raffinerien, also die Hauptabnehmer des Rohöls, nach wie vor offline sind. Eventuell ziehen die Raffineriebetreiber sogar ihre üblichen Wartungsarbeiten, die normalerweise erst im März beginnen, vor. Auch der Export von Rohöl ist schwierig, da viele Transportwege durch die Eismassen blockiert sind.

Aus einem Rohölmangel könnte also in wenigen Tagen im amerikanischen Markt ein Rohölüberfluss entstehen, da das Rohöl keine Abnehmer findet. Das ist zwar eher ein inneramerikanisches Problem und für den Weltölmarkt nicht unbedingt entscheidend, aber die meisten Ölpreispekulanten blicken nun einmal auf die Tagesmedien und die wiederum konzentrieren sich auf Texas.

Dabei gäbe es auch andere wichtige Themen. Schrittweise kommt der Dialog zwischen den USA und dem Iran wieder in Gang. Bis zu einem Ende der Sanktionen ist es zwar noch ein weiter Weg, aber höhere iranische Ölexporte sind nun jederzeit möglich. Eine Umgehung der US-Sanktionen ist aus der Sicht Teherans und seiner Kunden mit weniger Risiken verbunden.

Der verspätete Wochenbericht des US-Energieministeriums ging gestern etwas unter. Die Folgen des Kälteeinbruchs sind darin noch nicht berücksichtigt. Er bestätigt allerdings den übergeordneten Trend des Lagerabbaus. Die Rohölbestände sanken in der letzten Woche kräftig um 7,3 Mio. Barrel. Das war vor allem eine Folge schwächerer Exporte. Aber auch die Heizöl/Diesel-Vorräte schrumpften, während die Benzinlager in etwa gleich groß blieben.

Die amerikanische Ölproduktion lag schon vor dem Kälteeinbruch enorme 2,2 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahresstand, während die Ölnachfrage fast wieder das Vorjahresniveau erreicht hat. Kein Wunder also, dass sich die Situation in den Tanklagern normalisiert.

Hier die Zahlen des DOE und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:

Rohöl: -5,8 Mio. Barrel (API) bzw. -7,3 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -3,5 Mio. Barrel (API) bzw. -3,4 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +3,9 Mio. Barrel (API) bzw. +0,7 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 10,8 Mio. Barrel pro Tag (2,2 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,8 Mio. Barrel pro Tag (0,5 Mio. unter Vorjahreswert).

Zum Handelsstart in Europa sinken die Ölpreise erneut. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 59,53 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,10 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 520,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8256 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2108 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben am frühen Morgen nur leicht nach und bleiben über 62 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die schwachen Vorgaben aus dem Rohölmarkt und der stärkere Euro machen sich also noch nicht bemerkbar.

Damit bleibt Heizöl unverändert teuer. Entsprechend verhalten ist die Bestellaktivität. Bei vielen Verbrauchern sind die Tanks noch gut gefüllt; andere warten auf günstigere Einstiegspreise. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dazu passend nur auf der mittleren Stufe.

Nur die Hälfte der Voten in der täglichen Lesereinschätzung erwartet fallende Heizölpreise. Diese pessimistische Sicht spiegelt sich bei den Preischarts wider. Kurz- und mittelfristig dominiert ein steil steigender Preiskorridor das Bild.

Was tun? Trotz des heutigen Rücksetzers wäre es zu riskant, auf einen starken Preiseinbruch in den kommenden Tagen zu setzen. Wer vor einem weitgehend leeren Tank sitzt, sollte nicht zu lange warten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil