Internationaler Markt

Die Ölpreise steigen weiter und peilen zum zweiten Mal in diesem Jahr die 70-Dollar-Marke an. Heute Morgen stehen sie bereits deutlich über 67 Dollar je Barrel. Ausschlaggebend für den Preisoptimismus ist eine Flut ermutigender Nachfrageprognosen. Auch der schwache Dollar, der Öl für andere Währungsräume billiger macht, unterstützt den Aufwärtstrend.

Neue Zahlen und Szenarien stärken die These, dass sich der Ölmarkt ab dem Frühsommer sehr schnell und sehr stark erholen wird. Statt um 5-6 Mio. Barrel pro Tag könnte sich die globale Ölnachfrage in diesem Jahr um 6-8 Mio. Barrel erholen und in einigen Regionen sogar neue Rekordwerte erreichen.

Diese Einschätzungen haben die Pandemiezahlen aus Indien, Brasilien oder Japan für den Moment in den Hintergrund gedrängt. Der Markt konzentriert sich auf die Trends in den drei großen Wirtschaftsregionen USA, China und Europa. Und von dort kommen mit wenigen Ausnahmen nur positive Konjunkturmeldungen, die auf ein starkes Wirtschaftswachstum deuten.

Die höhere Ölnachfrage trifft auf einen physischen Rohölmarkt, der die großen Lagerüberhänge aus dem letzten Jahr abgebaut hat. Ein knapperes Ölangebot könnte sich also direkt in höheren Ölpreisen niederschlagen.

Das sieht auch das erweiterte OPEC-Kartell so. Sie halten an ihrem Stufenplan der vorsichtigen Erhöhung der Exportmengen fest. Das nächste OPEC-Treffen soll erst im Juni stattfinden. Es kommen also ab Mai schrittweise wie geplant 2 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt.

Das fällt leichter als in den letzten Jahren, denn das Schreckgespenst sprunghaft steigender Schieferölmengen aus den USA ist noch immer nicht zu sehen. Ganz im Gegenteil: Für die letzte Woche wurde ein leichter Rückgang bei der Neubohraktivität in den USA gemeldet. Zudem fielen die Fördermengen sogar, so Schätzungen des US-Wochenberichts, der gestern veröffentlicht wurde.

Ansonsten fiel der Bericht eher neutral aus. Die Lagerbestände in den USA sind auf einem normalen Niveau. Die Rohölbestände und die Benzinbestände blieben laut Energieministerium (DOE) fast unverändert, trotz erheblich höherer Importe. Die Heizöl-/Diesel-Lager wurden reduziert.

Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: +4,3 Mio. Barrel (API) bzw. +0,1 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -2,4 Mio. Barrel (API) bzw.-3,3 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -1,3 Mio. Barrel (API) bzw. +0,1 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 10,9 Mio. Barrel pro Tag (1,2 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,7 Mio. Barrel pro Tag (5,2 Mio. über Vorjahreswert).

Heute setzt sich die Preishausse am frühen Morgen fort. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 64,21 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 67,72 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 540,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8248 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2120 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen am frühen Morgen auf 62 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das liegt nur noch zwei Euro unter dem Jahreshoch vom März.

Der Heizölmarkt ist nach wie vor recht aktiv. Die Zahl der Bestellungen ist überdurchschnittlich hoch. Dennoch steht das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, nur auf der mittleren Stufe. Offenbar hoffen viele Verbraucher auf günstigere Kaufgelegenheiten.

Die Zahl der Optimisten ist in den letzten Wochen allerdings etwas geschrumpft. In der täglichen Lesereinschätzung erwarten derzeit 70 Prozent der Stimmen fallende Heizölpreise. Das ist ein durchschnittlicher Wert.

Auch die Preischarts geben wenig Anlass zur Freude. In der kurzfristigen Perspektive kratzen die Heizölpreise am oberen Ende des leicht fallenden Preiskorridors. In der mittleren Frist dominiert ein stabil steigender Preiskorridor. Nur in der langen, mehrjährigen Perspektive fallen die Heizölpreise.

Was also tun? Der Aufwärtstrend im Rohölmarkt könnte auch Heizöl demnächst auf ein neues Jahreshoch ziehen. Die Preisrisiken bleiben hoch. Wer demnächst ordern muss, sollte nicht zu lange warten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil