
Internationaler Markt
Brent-Rohöl kostet am Morgen 66 Dollar je Barrel. Die Rohölpreise bleiben damit in der Nähe des Zweimonatstiefs. Hinter der ruhigen Preisentwicklung stehen allerdings zwei gegensätzliche Trends: kurzfristige Nervosität und langfristige Entspannung.
Vor allem das geplante Treffen zwischen Trump und Putin sorgt für Unruhe im Ölmarkt. Im Vorfeld drohte der US-Präsident mit harten Sanktionen gegen Moskau und seine Ölkunden, wenn der russische Präsident einen Waffenstillstand verweigern sollte. Wetten auf fallende Ölpreise sind vielen Spekulanten daher zu riskant.
Bisher konnte sich Putin allerdings darauf verlassen, dass Trump einer harten Konfrontation mit Russland und China, seinem wichtigsten Ölabnehmer, aus dem Weg geht. Aber die Unsicherheit bleibt. Die hohen amerikanischen Zölle auf Importe aus Indien, dem zweitwichtigsten Ölkunden Russlands, haben viele Marktteilnehmer aufgeschreckt. Andererseits wurde die Zollpause gegenüber China in letzter Sekunde um 90 Tage verlängert. Die Signale aus dem Weißen Haus sind wie immer widersprüchlich.
Auf längere Sicht mehren sich allerdings die Anzeichen, dass der Ölmarkt in diesem und im nächsten Jahr vor einer Ölschwemme steht. Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet in ihrem aktuellen Monatsbericht, dass das Ölangebot bis Ende 2026 um 4,4% ansteigt. Die Ölnachfrage soll aber nur um 1,4% zulegen. Ein Überangebot von zwei bis drei Millionen Barrel pro Tag müsste in die Öltanklager wandern.
Die Ölproduzenten könnten zwar einen Teil ihrer Produktion stilllegen, aber danach sieht es nicht aus. Ganz im Gegenteil: Die OPEC-Länder sind weiter entschlossen, verlorene Marktanteile durch ein steigendes Ölangebot zurückgewinnen.
Die neuen Wochenzahlen zum amerikanischen Ölmarkt fanden gestern nur wenig Beachtung. Nach einem leichten Abbau der Rohölbestände in der letzten Berichtswoche gab es dieses Mal einen genauso starken Lageraufbau. Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche:
∙ Rohöl: +3,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,5 Mio. Barrel (API)
∙ Heizöl und Diesel: +0,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,3 Mio. Barrel (API)
∙ Benzin: -0,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. +/-0,0 Mio. Barrel (API)
∙ Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,3 Mio. Barrel pro Tag (auf Vorjahresniveau)
∙ Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,2 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahresniveau)
Die neuen Zahlen der amerikanischen Energiebehörde EIA (DOE) konnten den schwachen Ölpreisen keine Impulse geben. Auch am heutigen Morgen sind die Preisschwankungen gering. Brent-Rohöl kostet aktuell 66,05 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 63,05 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 657,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8554 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1688 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben am Morgen leicht nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von 87,10 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Die Trendkanäle verdeutlichen den Preisrutsch der letzten Wochen.
Der Preisnachlass sorgt noch immer für ein reges Kaufinteresse. Schon seit zwei Wochen bleibt die Zahl der Bestellungen weit über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, bestätigt den Trend und bleibt auf der zweithöchsten Stufe. Das mathematische Tiefpreissystem rät zum Kauf. Die Verbraucher bleiben optimistisch. Sechs von sieben Stimmen setzen in der täglich ermittelten Lesereinschätzung auf weiter nachgebende Heizölpreise.
Ob es dazu kommt, könnte sich schon in wenigen Tagen durch die russisch-amerikanischen Verhandlungen entscheiden. Solange russisches Öl weitgehend ungehindert auf die Weltmärkte fließt, spricht in der Tat nur wenig für steigende Ölpreise.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil