Internationaler Markt
Statt 60 Dollar jetzt 65 Dollar je Barrel: Nach dem Angriff auf die saudischen Ölanlagen bleibt die schwer greifbare „geopolitische Prämie“ vorerst im Ölpreis. Der Markt ist nervös.
Die USA und Saudi-Arabien versuchen nun, eine internationale Allianz gegen den Iran aufzustellen. Das wird nicht leicht, denn weder Trump noch der saudische Kronprinz haben sich in letzter Zeit viele Freunde gemacht. In Europa ist die brutale Ermordung des Journalisten Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul noch in lebendiger Erinnerung. Und selbst am Persischen Golf wird der Bombenkrieg im Jemen immer kritischer gesehen.
Der iranische Außenminister spottet daher offen über den amerikanischen Außenminister als „B-Team“, das mal wieder auf einer aussichtslosen diplomatischen Mission am Golf unterwegs sei. Moskau distanziert sich ebenfalls und verteidigt eher den Iran.
Riad ist jedoch unter Zugzwang. Gestern starteten sie einen Luftangriff auf eine nordjemenitische Stadt, in der Stellungen der Houthi-Rebellen vermutet wurden. Direkte Aktionen gegen den Iran gibt es jedoch nicht. Die Houthis wiederum drohen nun mit Angriffen auf die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), den wichtigsten regionalen Verbündeten von Saudi-Arabien.
Der Ölmarkt bekam gestern noch ein zusätzliches Problem, denn ein schwerer Tropischer Sturm legte mehrere Raffinerien an der amerikanischen Golfküste lahm. Die Diesel- und Benzinpreise stiegen und zogen auch die Rohölpreise mit nach oben.
Insgesamt bleibt der Ölmarkt daher in einer nervösen Verfassung. Sie verhindert ein Abrutschen der Preise, während ein weiterer Anstieg stets möglich erscheint. Denn immer mehr Marktbeobachter fürchten, dass die Versorgung mit saudischem Öl wohl doch länger gestört bleibt, als es die Presseerklärungen der Saudis bislang vermuten lassen. Die vollständige Reparatur der komplexen Ölanlagen könnte mehrere Monate dauern. Gestern kursierten Meldungen, dass Riad jetzt Öl im Irak einkauft, um die eigenen Raffinerien versorgen zu können. Dadurch soll mehr Öl für den Export frei werden.
Auch am heutigen Vormittag bleiben die internationalen Ölpreise (Brent) daher auf dem höheren Niveau, dem „New Normal“. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 58,61 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 64,65 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 617,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9034 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1067 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl springt heute wieder über die Marke von 70 Euro, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise stehen am frühen Morgen durchschnittlich bei 70,3 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Abwärtstrend der letzten Tage scheint also erst einmal gestoppt.
Die Heizölkundschaft hält sich weiter zurück. Der Preisschock vom Montag sitzt tief und viele wollen eine Normalisierung der Preise abwarten. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, erwartet ebenfalls nur eine mittlere Kaufbereitschaft in den kommenden Tagen.
Dazu passt, dass immerhin 86% der Kunden mit fallenden Heizölpreisen rechnet, so das Ergebnis der tagesaktuellen Umfrage. Aber die Preischarts halten dagegen: Der kurzfristige Preiskorridor weist steil nach oben. In der mittleren und langen Perspektive sieht es nicht viel besser aus. Das charttechnische Bild sendet also deutliche Warnsignale.
Was tun? Viele Kunden warten auf eine Rückkehr der Preise auf das in diesem Jahr „übliche“ Preisniveau. Das erscheint riskant, denn die Lage auf dem Ölmarkt hat sich nach dem schweren Angriff auf Saudi-Arabien dauerhaft verändert. Die Preisrisiken sind gestiegen und das könnte noch länger so bleiben. Wer ohnehin bald kaufen muss, sollte also nicht zu lange warten.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil