Marktberichte Brennstoffe

Internationaler Markt

Donald Trump hatte eine wichtige Ansage an das kriegslüsterne Russland angekündigt und gestern Abend geliefert. Darin droht er mit sogenannten Sekundärzöllen von bis zu 100 Prozent auf russisches Öl, wenn innerhalb von 50 Tagen kein Waffenstillstand mit der Ukraine hergestellt wird. Die Zölle sollen auf alle importierten Waren aus Ländern erhoben werden, die russisches Öl handeln oder verbrauchen. Die Maßnahme findet in den USA breite politische Zustimmung. Im Senat werden sogar Zolltarife von 500 Prozent diskutiert.

Die Sekundärzölle zielen darauf ab, die Einnahmen Russlands aus dem Ölgeschäft zielgerichteter beschneiden zu können als durch Sanktionen. Heute könnten sie beispielsweise die EU treffen, obwohl die Gemeinschaft das Ölgeschäft mit Russland sanktioniert. Denn trotz des Embargos und des Preisdeckels fließt russisches Öl als Rohöl, Benzin, Diesel oder Heizöl über Indien weiterhin nach Europa. Russland profitiert durch Schattenflotten, Umwege und günstige Förderkosten weiterhin stark von Ölexporten.

Die Maßnahme würde auch Drittländer wie China und Indien treffen, die sich heute an keinen Sanktionen beteiligen. Diese Großeinkäufer russischen Öls könnten durch Sekundärzölle gezwungen werden, auf andere Quellen umzusteigen oder auf den Export weiterverarbeiteter Produkte in die EU zu verzichten. Das hätte Margenverluste und zusätzlichen Preisdruck auf russisches Öl zur Folge.

Die umfassenden Auswirkungen auf den Ölmarkt sind kaum prognostizierbar. Lieferketten müssten umgestaltet werden. Es würde zu Engpässen bei bestimmten Ölqualitäten oder Produkten kommen. Dominoeffekte wären unvermeidbar. Die Preisvolatilität würde weiter steigen, und selbstverständlich muss mit Gegenmaßnahmen wie eigenen Zöllen oder Exportbeschränkungen gerechnet werden, die die globale Versorgungssicherheit beeinträchtigen und die Weltwirtschaft lähmen. Es wäre Wasser auf die Mühlen einer internationalen Blockbildung.

In Europa würden die Energiepreise mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiter steigen. Das würde Industrie und Verbraucher gleichermaßen treffen, mit dem Unterschied, dass die Industrie eher abwandern würde. Es würde aber auch für klare Verhältnisse in der Sanktionsdebatte sorgen, die derzeit bigott geführt wird. Der endgültige Ausschluss russischen Öls würde eine Neugestaltung der Versorgungsinfrastruktur und eine Vielfalt von Energiealternativen erzwingen. Dazu gehört die Nutzung eigener Bodenschätze sowie die beschleunigte Entwicklung synthetischer Kraft- und Brennstoffe.

Ob all das wirklich zu einem veritablen Thema wird, wird sich nach Ablauf von 50 Tagen zeigen. Bis dahin kann Donald Trump noch viele Richtungswechsel in die Welt setzen. Die Preise vermag er damit zu bewegen. Man weiß nur nicht wohin. Gestern sanken sie deutlich, obwohl das skizzierte Szenario außerordentlich bullisch klingt. Finanzjongleure setzen vermutlich mehr auf den Verzicht von Sanktionen und 50 Tage Unsicherheit als auf knallharte Sekundärzölle.

Heute Morgen tendieren die Ölbörsen sehr sachte nach unten. Die Notierungen für Rohöl und Gasöl üben mal wieder den Gleichschritt. Der hatte in den letzten Wochen nicht so gut geklappt.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 66,60 Dollar und das Barrel Brent zu 68,92 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 694,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8555 Euro. Damit kostet der Euro 1,1686 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise drehen abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben des internationalen Markts. Die Situation beflügelt die Gedanken an weiter sinkende Preise. Diese sind derzeit aber nicht vorhersagbar, weil der Markt außerordentlich volatil ist. Ausdruck findet der Befund in dem Umstand des steigenden Trendkanals im kurzen Zeitbereich und in den gegenläufigen Kanälen der 6- sowie der 12-Monats-Ansicht. Alle Trends sind unangefochten intakt.

Während die Heizölnachfrage im Binnenmarkt an Fahrt gewinnt, verliert die Hoffnung auf tiefere Preise an Zuversicht. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung fallender Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Der Traum von tieferen Preisen im späteren Jahresverlauf ist noch nicht ausgeträumt. Die aktuellen Preise sind allerdings durchaus kaufbar.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil