Internationaler Markt

Dunkle Wolken brauen sich plötzlich über dem Ölmarkt zusammen. Der Stimmungswandel, der sich schon gestern andeutete, nahm weiter an Fahrt auf.

Den Auftakt bildete gestern der Wochenbericht des US-Energieministeriums (DOE) über die Lagerbestände. Er fiel ungewöhnlich bullisch aus: Die Rohöllager schrumpften um 3,1 Mio. Barrel; die Benzinlager um 1,7 Mio. Barrel. Doch damit nicht genug: Die Benzinnachfrage kletterte auf den höchsten jemals verzeichneten Wert von 9,93 Mio. Barrel pro Tag. Mit anderen Worten: Jedes zehnte weltweit geförderte Fass Öl wurde in amerikanischen Autos verbrannt.

Auch meldeten die Statistiker einen Rückgang der geschätzten Ölproduktion in den USA auf 12,2 Mio. Barrel pro Tag. Schon seit Monaten stagnieren diese Zahlen. Von der Schieferölschwemme ist also noch nicht viel zu sehen.

Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -0,8 Mio. Barrel (API) bzw. -3,1 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,1 Mio. Barrel (API) bzw. -0,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +1,5 Mio. Barrel (API) bzw. -1,7 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: Rückgang von 12,3 auf 12,2 Mio. Barrel pro Tag

Trotz dieser Steilvorlage zögerte der Markt am gestrigen Nachmittag. Die Preise bewegten sich kaum, denn in den letzten Wochen waren schon viele preistreibende Nachrichten schnell verpufft.

Am Abend kündigte dann die amerikanische Zentralbank wie erwartet einen lockeren Geldkurs in den kommenden Monaten an. Damit soll schon im Vorfeld eine Konjunkturabkühlung gestoppt werden. Die Märkte hörten es gern und zogen an.

Heute Morgen kursieren nun Meldungen, dass die Revolutionsgarden im Iran eine amerikanische Spionagedrohne abgeschossen haben. Die US-Streitkräfte wollen das bislang weder bestätigen noch dementieren. Die Lage am Persischen Golf eskaliert damit weiter, nach den Tankerangriffen der letzten Woche und den gestrigen Raketenangriffen auf Ölfelder und Diplomatenviertel im Südirak.

Es wird immer deutlicher, dass Teheran die Sanktionen der USA nicht einfach hinnehmen wird. Damit hat sich das Weiße Haus in eine weitere Sackgasse manövriert: Ein militärischer Konflikt mit dem Iran wäre bei den Amerikanern äußerst unpopulär. Von den Folgen für die Tankstellenpreise einmal ganz abgesehen. Wie beim Handelskrieg mit China und beim Grenzkonflikt mit Mexiko kann sich Trump aber auch nicht ohne Gesichtsverlust zurückziehen und muss auf die eine oder andere Weise reagieren.

Zu Handelsbeginn können die Spannungen direkt an den steil steigenden Ölpreisen abgelesen werden: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 55,37 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,50 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 572,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8870 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1271 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise reagieren bislang kaum auf die Krisensignale aus dem internationalen Rohölmarkt, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Effekt wird ohnehin durch den etwas stärkeren Euro gedämpft. Am frühen Morgen liegt Heizöl fast unverändert bei knapp 65 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten bleiben im üblichen Rahmen. Lediglich München bricht wie so oft mit 70 Euro je 100 Liter nach oben aus.

Der Heizölmarkt ist verhalten aktiv. Die Bestellungen liegen auf einem durchschnittlichen Niveau. Viele haben sich nach dem Preiseinbruch der letzten Wochen eingedeckt. Andere wurden von der Preiswende in dieser Woche überrascht und warten vielleicht auf eine günstigere Einstiegsgelegenheit. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft an.

Allerdings haben viele Beobachter ihren Optimismus nach der gestrigen Preiswende verloren. Der Anteil der Stimmen, die auf steigende Heizölpreise setzen, verdoppelte sich binnen eines Tages von 19% auf 37%.

Auch die Preischarts stimmen eher nachdenklich: In der kurzen Frist bricht der Heizölpreis aus dem steil fallenden Preiskanal der letzten Wochen aus. Ein neuer, wenn auch sehr kurzfristiger Aufwärtstrend bahnt sich an. In der langen Sicht seit 2016 zementiert der jüngste Preisanstieg den aufwärtsstrebenden Preiskanal ein weiteres Mal.

Was tun? Es verstärkt sich der Eindruck, dass die Ölpreise ihren Boden gefunden haben. Ein weiterer Preisanstieg ist jetzt jederzeit möglich. Wer spekulieren will, kann zwar auf einen erneuten Preisrutsch setzen. Aber wer ohnehin bald ordern muss, sollte in der aktuellen Lage nicht zu lange warten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil