Internationaler Markt

Die Meuterei der russischen Wagner-Gruppe ist Geschichte. Für den Ölmarkt hat sie keine Bedeutung erlangt. Ob das für Präsident Putin auch gilt, wird sich zeigen. Aktuell liegt ihm der Ölmarkt immerhin näher als das Nachspiel zum vergangenen Wochenende. Er erteilt Anweisung zum Umgang mit Staaten, die sich beim Rohölkauf auf den von G7, EU und Australien eingeführten Preisdeckel berufen. Der sollte die Gewinne Russlands aus dem Ölgeschäft schmälern und einen Angebotsschock durch eine Preisexplosion verhindern.

Bald nach der Einführung des Preisdeckels wurde ein Verkaufsverbot an Länder erlassen, die auf seiner Grundlage Geschäfte machen wollten. Es galt zunächst bis zum 1. Juli dieses Jahres. Gestern ließ Putin per Dekret verlauten, dass das Verbot bis Jahresende verlängert wird. Demnach müssen russische Unternehmen und Einzelpersonen nachweisen, dass ihre Verträge über Öllieferungen weder einen Preisdeckel erwähnen, noch ein solcher Anwendung findet.

Über die Wirkung des Preisdeckels und der Sanktionen gegen Russland gibt es bis heute widersprüchliche Aussagen. Ein nachweislicher Erfolg liegt nicht vor. Für die EU-Staaten sind die Nachteile der Maßnahmen scheinbar gravierender als für Russland.

Dieser Umstand mag seitens der EU-Kommission billigend in Kauf genommen werden, da sie die Gemeinschaft mit Verweis auf den Klimaschutz aus der Abhängigkeit vom Energieträger Mineralöl lösen möchte. Im hierzulande als relevant geltenden Zeitraum bis 2045 wird das allerdings kaum dazu führen, dass weltweit weniger Öl verbrannt wird. Im Gegenteil, die Nachfrage soll bis 2045 nach Schätzung der OPEC um weitere zehn Prozent steigen. Diese Meinung gab der Generalsekretär des Kartells anlässlich der Energiekonferenz Energy Asia mit folgenden Worten kund.

«Jede datenbasierte Prognose, die ich gesehen habe, zeigt, dass Öl auf absehbare Zeit unersetzlich ist. In unserem World Oil Outlook gehen wir davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage bis 2045 auf 110 Millionen Barrel pro Tag steigen wird und dass Öl bis dahin immer noch etwa 29 % im Energiemix ausmachen wird».

Dessen ungeachtet geht man auch bei der OPEC davon aus, das erneuerbare Energien eine deutlich höhere Bedeutung bekommen werden. Ihr Nachfragewachstum übersteigt das des Öls um Längen. Es besteht aber zunehmend die Gefahr einer allgemeinen Energieverknappung mit der Konsequenz steigender Energiepreise aufgrund ungenügender Investitionen in derzeit noch dominante fossile Energieträger.

Aktuell wird am Ölmarkt allenfalls in die nahe Zukunft geschaut. Die Teilnehmer sind in ihrer Angst vor Zinserhöhungen und Rezession gefangen. Jedwede Preisregung hat mit der Befindlichkeit zu diesen Themen zu tun.

Belastbare Daten dazu sind in diesen Tagen Mangelware. Deshalb werden die Preise an den Börsen erratisch bewegt. Heute Morgen schwingen die Rohölnotierungen seitwärts, während Gasölnotieren zulegen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 69,72 Dollar und das Barrel Brent zu 74,50 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 716,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9143 Euro. Damit kostet der Euro 1,0934 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen mal wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Bewegung findet in den Schranken der gültigen Trendkanäle statt. Diese weisen in den relevanten Zeitbereichen allesamt abwärts. Eine Reduzierung des Abstiegswinkels liegt zwar in der Luft, eine grundsätzliche Änderung der Lage ist aber sehr unwahrscheinlich. Vermutlich werden wir in Kürze wieder eine Gegenbewegung zum aktuellen Preisanstieg sehen.

Das Bestellaufkommen im Binnenmarkt wird lebhafter. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise folgt der aktuellen Preisbewegung gegenläufig. Sie sinkt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen.

Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen hat nach Nachbesserungen bis zur Unkenntlichkeit seinen Schrecken verloren. Erschreckend ist indes der Prozess der Gesetzesentwicklung. Er lässt die erforderliche politische Kompetenz vermissen und ist eine Steilvorlage für jedweden Populismus. Die noch unklare überarbeitete Version der Gesetzesnovelle wird klimatechnisch wirkungsloser sein als das bestehende Gebäudeenergiegesetz (GEG).

Deshalb möchten darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl nicht verboten ist und in bestehenden Anlagen nicht verboten wird. Nach aktueller Gesetzeslage gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil