Internationaler Markt

Die Ölpreise erreichen ihr bisheriges Jahreshoch. Ob sie es heute verteidigen können, hängt auch von weiteren Nachfrageprognosen für 2023 ab. Chinas Ölnachfrage und das bevorstehende Produktembargo der EU stützen Brent und WTI derzeit.

Die OPEC beließ gestern ihre positiven Nachfrageprognosen für 2023 im Vergleich zum Vormonatsbericht nahezu unverändert. In ihrer aktuellen Markteinschätzung geht sie damit weiterhin von einer robusten Erholung der Ölnachfrage in China aus und sieht den Bedarf im Jahresverlauf weiterhin steigend. Laut OPEC soll die Nachfrageerholung bereits im ersten Quartal beginnen, sich im zweiten fortsetzen und nach einer Phase der Stagnation im dritten Quartal dann zum Jahresende weiter zulegen.

Diese Einschätzungen zeigen, dass die OPEC von einem Erholungsprozess ausgeht, der seine Zeit brauchen wird. Ein plötzlich drastisch ansteigender Ölbedarf in China und ein damit einhergehender Preissprung erscheinen damit unwahrscheinlich. Für die Marktteilnehmer zeichnet sich somit aktuell ab, dass der Anstieg der Kraftstoffnachfrage im Zuge des asiatischen Neujahrsfestes kein Einmaleffekt bleibt. Die Hauptreisezeit hat in dieser Woche eingesetzt und Experten erwarten über 2 Milliarden Reisen.

Gleichzeitig sieht es so aus, als könne die Nachfrage im laufenden Jahr gut bedient werden. Das hält den Preisauftrieb bei Brent und WTI derzeit in Grenzen. Auf der Angebotsseite erwartet das Kartell im Vergleich zum letzten Monatsbericht einen leichten Zuwachs von 0,05 Millionen Barrel täglich (B/T): Es rechnet mit mehr Mengen aus den Nicht-OPEC-Ländern. Vor allem USA, aber auch Norwegen, Brasilien, Kanada, Kasachstan und Guyana sollen diese kommen.

Rückläufige Produktionsmengen prognostiziert die OPEC allerdings in Russland. Sie geht in 2023 von einem Rückgang um 0,7 Millionen B/T auf durchschnittlich 10,18 Millionen B/T aus. Dabei dürfte die Analysten der OPEC das am 5. Februar in Kraft tretende EU-Embargo gegen russische Ölprodukte im Blick gehabt haben. An den Ölbörsen bereitet der dessen Auswirkungen den Tradern durchaus Kopfschmerzen, was gestern ebenfalls einen preisstützenden Effekt hatte.

Das erwartete Wirtschaftswachstum in Asien entschärft die Rezessionsgefahr, sodass sich die preistreibenden Impulse an ICE und NYMEX mehr durchsetzen können.

Die Trader werden heute bei ihrer Markteinschätzung den Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) am Vormittag einbeziehen. Mögliche Änderungen der der Angebotsprognosen für dieses Jahr stehen dabei besonders im Fokus.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen in etwa auf dem Niveau der gestrigen Tageshochs und testen weiteres Aufwärtspotenzial. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,08 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 86,65 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 929,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9219 Euro. Damit ist der Euro für 1,0854 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise wippen in ihrem abwärtsgerichteten Trendkanal minimal auf und ab. Wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, tut sich seit fast zwei Wochen kaum etwas: Die Preise tendieren unter dem Strich seitwärts.

Heizöl kostet heute Morgen im Bundesdurchschnitt 113,50 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich überwiegend abwartend.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine allerdings eine hohe Kaufbereitschaft unter allen, die eine Preisanfrage starten. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 79 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Es lohnt sich, die Preisentwicklung eng zu beobachten, wenn Sie demnächst bestellen wollen. So können sie etwaige günstigere Preismomente nutzen oder aber zügig reagieren, sollten die Heizölpreise von einem weiteren Preisanstieg auf dem internationalen Ölmarkt mitgezogen werden.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil