Internationaler Markt

Hurrikan Ida hinterlässt größere Probleme bei der Ölversorgung als erwartet. Am Montag sah es danach aus, dass die Offshore-Anlagen im Golf von Mexiko keine oder nur geringe Sturmschäden aufweisen. Ihre Wiederinbetriebnahme nach den Sicherheitsabschaltungen schien quasi im Stundenrhythmus möglich. Diese Hoffnung erfüllte sich bisher nicht. Gestern betrug die Ausfallrate der Förderplattformen immer von 94 Prozent. Ursächlich sind dem Vernehmen nach Stromausfälle und Überschwemmungen auf der Landseite.

Dort scheint der Zustand der Raffinerien tatsächlich besser zu sein als erwartet. Eine der größten Anlagen im Süden der USA, die Exxon Mobil Raffinerie in Baton Rouge, ist technisch betriebsfähig. Ihr mangelt es aber an hinreichend Rohöl zur Verarbeitung. Das soll sie nun mit Zustimmung des Weißen Hauses aus den strategischen Reserven erhalten.

Für den US-Markt und in Verlängerung auch für den Weltmarkt ergeben sich als Konsequenz des Hurrikans Ida Knappheit, sowohl bei der Rohöl- als auch bei der Kraftstoffversorgung. Dadurch steigt das gesamte Preisschema des Ölmarkts gleichermaßen. Mit einer solchen Reaktion rechnete man Anfang der Woche noch nicht.

Zu der Zeit fand der anstehende Beschluss der OPEC-Allianz über ihre zukünftigen Fördermengen die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer. Die Angelegenheit ist mittlerweile ohne Verwerfungen abgehakt. In Erinnerung bleibt allenfalls eine auffällige Gelassenheit der Gruppe zur Entwicklung der Corona-Lage. Man sieht das Thema langsam schwinden und die Ölnachfrage wachsen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund können die aktuellen Störungen in den USA relativ stark auf die Preisbildung wirken. Ähnliche Probleme vermochten in der Vergangenheit nur geringere Preisverwerfungen hervorzurufen, da sie bekanntermaßen temporärer Natur sind. Derzeit, da der Markt mehrheitlich als angespannt eingeschätzt wird, treffen solche Störungen hingegen auf alarmbereite Finanzjongleure.

Nachdem die Ölbörsen die Neubewertung der Lage gestern mit einem kräftigen Preissprung sichtbar machten, verharren sie heute Morgen auf dem erreichten Niveau. Die Notierungen dümpeln mit kleinen Ausschlägen auf und ab.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,75 Dollar und das Barrel Brent zu 72,90 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 612,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8417 Euro. Damit kostet der Euro 1,1877 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen ordentlich zu. Wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist, führt das Plus zu klaren Verhältnissen bei den für Käufe relevanten Trendkanälen. Sie weisen alle aufwärts. Die Gegenrichtung zeigt sich erst in Grafiken der Zeiträume von drei Jahren und mehr. Es besteht die Gefahr, dass auch diese Kanäle bald aufwärts weisen, wenn zum Jahreswechsel die nächste Stufe der CO2-Steuer fällig wird.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist belebt. Heizölbestellungen kommen flott herein. Die Hoffnung auf fallende Preise ist in diesem Jahr von hohen Stimmungsschwankungen geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund mehr zur Preiszuversicht. In den drei kürzeren Zeitbereichen liegen nun Aufwärtstrends vor. Die weiter in die Zukunft gerichteten Zeitbereiche verharren noch in Abwärtstrends. Sie werden allerdings Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer vom reinen Marktgeschehen entkoppelt.

Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es ist zunehmend riskant auf bessere Preise zu spekulieren.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil