Internationaler Markt

Sie haben sich sehr bemüht, aber dennoch kam zu viel Öl heraus. Trotz erheblicher Produktionskürzungen steigerte die OPEC ihre Förderung im Februar um 203.000 Barrel pro Tag auf eine gesamte Tagesleistung von 26,6 Millionen Barrel. Das entspricht gut einem Viertel der globalen Ölproduktion.

Libyen, dessen Produktionssteigerung im Februar einen bedeutenden Anteil an diesem Anstieg hatte, illustriert immer wieder, wie politische Instabilitäten direkte Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt haben können. Der Produktionsanstieg von etwa 144.000 Barrel pro Tag im Vergleich zum Vormonat gleicht hauptsächlich die Ausfälle aus, die durch Proteste und Kampfhandlungen im Januar entstanden waren. Diese Dynamik unterstreicht die Fragilität der Ölproduktion in Regionen mit politischer Unsicherheit.

Saudi-Arabien demonstriert eine bemerkenswerte Förderdisziplin, indem es seine Produktion stabil bei knapp 9 Millionen pro Tag hält, was seine Rolle als stabilisierende Kraft im Ölmarkt unterstreicht. Der Irak hingegen, mit einer nur minimalen Reduktion seiner Fördermenge um 14.000 Barrel pro Tag, bleibt etwa 200.000 Barrel pro Tag über den zugesagten Kürzungen. Diese Unterschiede innerhalb der OPEC könnten zu Spannungen führen, insbesondere da das Kartell und seine Partner (OPEC-Plus) sich erst kürzlich auf eine Verlängerung der freiwilligen Kürzungen bis ins zweite Quartal geeinigt haben.

Derweil hat China seine Aufmerksamkeit auf günstiges norwegische Öl gerichtet, dessen Preisverfall durch den Aufstieg Guyanas als bedeutender Ölexporteur provoziert wurde. Der Akt stellt eine strategische Verschiebung von der Bevorzugung Russlands als Öllieferant dar. Er unterstreicht Chinas Fähigkeit, sich schnell an veränderte Marktbedingungen anzupassen und geopolitische Ereignisse zu seinem Vorteil zu nutzen. Die Menge von acht Millionen Barrel, die China zur Lieferung im Mai geordert hat, ist der größte Auftrag an die Norweger seit über zwei Jahren.

Der gestern erschienene Bestandsbericht des US-Energieministeriums (DOE) über die öffentlichen Ölvorräte der USA liefert keine klare Richtung für die Ölbörsen, obwohl ein erster Rückgang der Rohölbestände seit sechs Wochen gemeldet wurde. Die Nachfrage bleibt robust, doch die Bestandsabbauten bei Benzin und die Erholung im Raffineriesektor hatten nur einen moderaten Einfluss auf die Preise. Besonders die unerwartet starken Abbauten bei den Benzinbeständen weisen auf eine potenzielle Engpasssituation hin, obwohl die Nachfrage nach dem Kraftstoff unverändert geblieben ist. Insgesamt fällt der Bericht moderater aus als die am Vorabend vom API (American Petroleum Institute) gelieferte Veröffentlichung. Folgende Differenzen zu den Ölbeständen der Vorwoche wurden zu Protokoll gegeben:

Rohöl: -1,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -5,5 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +0,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,2 Mio. Barrel (API)
Benzin: -5,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,8 Mio. Barrel (API)

In Summe ergibt sich ein Abbau von 6,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. 10,5 Mio. Barrel (API). Die Raffinerieauslastung ist auf 87 Prozent gestiegen. Sie hat noch Potenzial zu Höherem.

Ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) wirft ein Schlaglicht auf die immer noch zu hohen Methanemissionen aus dem Energiesektor, die trotz diverser Versprechen der Industrie auf einem Rekordhoch liegen. Mit mehr als 120 Millionen Tonnen Methanemissionen im letzten Jahr unterstreicht dies die Dringlichkeit für effektivere Maßnahmen und Technologien zur Emissionsreduktion. Die IEA sieht in den technologischen Fortschritten die Möglichkeit, dass 2024 ein Wendepunkt hin zu mehr Transparenz und Methanemissionssenkung wird.

Fazit: Die Balance zwischen Angebot und Nachfrage bleibt fragil und die Bemühungen um eine Verringerung der Treibhausgasemissionen setzen die Branche weiter unter Druck, sich anzupassen und zu innovieren. Die Börsenpreise wurden gestern allerdings von den Drohnenangriffen der Ukraine auf russische Öleinrichtungen in die Höhe getrieben. Heute Morgen ist ein leichter Hang zu einer Fortsetzung der Bewegung zu erkennen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 79,97 Dollar Preise und das Barrel Brent zu 84,26 Dollar Preise steigen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 833,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9136 Euro. Damit kostet der Euro 1,0946 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder einmal, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben des internationalen Markts. Die Trendkanäle werden durch die aktuelle Entwicklung in keiner Weise belästigt oder infrage gestellt. Sie weisen kurz- und mittelfristig abwärts. Dem Preisanstieg liegt kein schwerwiegender Marktimpuls zugrunde. Er lässt sich gut in das ewige Wechselspiel der Gefühle an den Börsen einordnen. Aktuell ist Heizöl ein Prozent teurer als vor einem Jahr, obwohl zwischenzeitlich die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut auf den Preis aufgeschlagen wurden.

Die Nachfrage im Binnenmarkt ist recht ruhig. Sehr lebendig ist indes die Hoffnung auf günstigeres Heizöl. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreissystem zeigt in vielen Regionen der Republik Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil