Internationaler Markt

Die globalen Ölpreise geben weiter nach. Brent-Rohöl ist nur noch etwas über 23 Dollar je Barrel wert. Allerdings ist dieser Preis gerade heute etwas irreführend, denn er gilt nur für Lieferungen im Mai („Mai-Terminkontrakt“) und läuft morgen aus. An seine Stelle tritt dann der nächste Terminkontrakt, also der Juni-Kontrakt. Und der steht bei knapp 27 Dollar je Barrel. Die Ölpreise sind also ähnlich hoch wie letzte Woche.

Händler könnten auch heute schon Rohöl für Dezember bestellen; das kostet immerhin 38 Dollar. Oder für Dezember 2021; dann wären knapp 42 Dollar je Barrel fällig. Diese Preiskurve macht deutlich, dass der Optimismus im Ölmarkt noch nicht völlig verschwunden ist. Auf lange Sicht werden fast doppelt so hohe Preise bezahlt wie heute.

Im Moment fehlen für steigende Ölpreise jedoch die Argumente. Die Pandemie breitet sich weiter aus. Das öffentliche Leben in Europa und in den USA bleibt jetzt wohl doch bis mindestens Ende April stark eingeschränkt. Die Ölnachfrage wird also mindestens noch einen Monat extrem schwach bleiben, zumal auch andere große Märkte wie Indien dem Beispiel folgen. Indische Raffinerien stornierten heute ihre Rohölbestellungen vom Persischen Golf, nachdem die Regierung den Lockdown ausgeweitet hatte.

Auch auf der Angebotsseite ist keine Besserung in Sicht. Erste Annäherungsversuche zwischen den Streithähnen Russland und Saudi-Arabien scheiterten am Wochenende. Auch die Trump-Administration kann Riad anscheinend nicht davon abbringen, die Ölpreise mit höheren Exporten zusätzlich unter Druck zu setzen. Die riesigen staatlichen Investmentfonds der Ölexportländer versilbern daher seit Wochen ihre Aktienbestände, um die Einnahmeausfälle auszugleichen.

Da bleibt nur die Hoffnung, dass die amerikanische Schieferölbranche das Handtuch wirft. Das scheint tatsächlich zu geschehen, denn am Freitag wurde die Stilllegung von 40 Bohranlagen gemeldet. Die Konzerne streichen im Rekordtempo ihre Investitionsbudgets zusammen, um den Konkurs zu verhindern. Aber es wird wohl noch bis zum Frühsommer dauern, bis sich das in fallenden Produktionsmengen zeigt. Aber selbst ein rascher Förderrückgang um 1-2 Mio. Barrel pro Tag wäre keine Lösung, solange die weltweiten Lockdowns die Nachfrage um 15-20 Mio. Barrel pro Tag reduzieren.

Heute morgen fallen die Ölpreise mit der Ausnahme von Gasoil erst einmal weiter. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 20,51 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 23,29 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 302,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9022 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1079 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben auch heute kaum nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt bei knapp 55 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die regionale Preisspreizung ist noch immer stark, hat sich aber etwas beruhigt.

Die niedrigen internationalen Rohölpreise kommen kaum bei den Heizölkunden an. Das liegt insbesondere, wie schon öfters erwähnt, an den hohen Händlermargen und an den Engpässen bei den Heizöllieferungen, wo noch immer die Auftragsflut der letzten Wochen abgearbeitet wird.

Im Moment belastet auch der vergleichsweise stabile Preis für Gasoil, dem Vorprodukt von Heizöl. Die Raffinerien kaufen weniger Rohöl und stellen immer weniger Produkte her, um auf den Einbruch der Nachfrage zu reagieren. Das drückt zusätzlich auf den Rohölpreis, entlastet aber die Benzin-, Diesel- und Heizölpreise. Ein Überangebot an Rohöl bedeutet also nicht automatisch auch ein Überangebot an Ölprodukten.

Der deutsche Heizölmarkt normalisiert sich nun allmählich und wird ruhiger. Die vorgezogenen Krisenbestellungen laufen aus. Das unerwartet kühle Wetter sorgt jedoch dafür, dass das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, auf der zweithöchsten Stufe bleibt. Der Preisoptimismus ist ebenfalls ungebrochen. Rekordverdächtige 90% der Kunden setzen in der tagesaktuellen Umfrage auf fallende Heizölpreise.

Die Preischarts sind weniger uniform. Kurzfristig bewegen sich die Heizölpreise im Moment eher seitwärts mit unklaren Perspektiven. In der mittleren und langen Frist zeigen die Preiskorridore jedoch stabil nach unten.

Was tun? Die Preise wirken in vielen Regionen Deutschlands noch immer überhöht. Wer ausreichende Reserven im Tank hat, sollte eine Normalisierung der Margen im Heizölmarkt abwarten. Im Moment deutet nichts darauf, dass die internationalen Rohölpreise wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren können.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.

Quelle: esyoil