Internationaler Markt
Die globalen Ölpreise gaben auch gestern leicht nach. Dafür war vor allem die allgemeine Krisenstimmung auf den Finanzmärkten verantwortlich. Der drohende Zusammenbruch des chinesischen Immobilienriesen Evergrande zog die Aktienmärkte nach unten. Die Rohstoffe folgten.
Das konnten auch preisstützende Meldungen vom Golf von Mexiko nicht verhindern. Dort sind die meisten Hurrikanschäden beseitigt, aber Shell meldete, dass zwei wichtige Förderplattformen wohl erst im nächsten Jahr wieder zur Verfügung stehen werden. Dem Markt fehlen dadurch dauerhaft 200-300.000 Barrel pro Tag. Das entspricht zwar nur einem Prozent des amerikanischen Ölverbrauchs, aber da die Ölvorräte ohnehin schon unter Normal sind, ist die Preiswirkung nicht unerheblich.
Ebenfalls preisstützend wirkt der Höhenflug der globalen Gaspreise. Gazprom weigert sich, wohl im Zusammenhang mit der ausstehenden Genehmigung der neuen Pipeline Nord Stream 2, den westeuropäischen Markt ausreichend mit Gas zu versorgen. Die Speicher sind deutlich leerer als in den letzten Jahren. Die Gasversorger müssen deshalb Flüssiggas-Tanker aus Übersee Richtung Europa locken, aber auch Asien hat einen hohen Bedarf.
Die Folge ist ein Bieterwettstreit, der die Gaspreise in wenigen Monaten auf ein Allzeithoch katapultiert hat. Asiatische Stromversorger verfeuern jetzt immer mehr Öl in ihren Kraftwerken. Das ist mittlerweile billiger als importiertes Erdgas.
In den nächsten Tagen könnte es daher ein Tauziehen um den Kurs der Ölpreise geben: Auf der einen Seite stehen die Finanzmärkte. Hier drückt die Evergrande-Krise ebenso auf die Stimmung wie das Treffen der amerikanischen Zentralbanken am Mittwoch. Dort wird möglicherweise ein strikterer Geldkurs angekündigt.
Auf der anderen Seite wirken die Ölpreise durch die knappe Versorgung und eine robuste Nachfrage recht stabil. Förderausfälle im Golf von Mexiko, der Sog der Gaspreiskrise und der nach wie vor stabile Kurs des Ölkartells OPEC+ verhindern ein Absacken der Rohölpreise. Auch die Lagerbestände sind fast überall auf der Welt niedriger als üblich.
Zumindest die Hedgefonds setzen auf diese Karte. Die Zahl der spekulativen Wetten auf steigende Ölpreise ist in den letzten Wochen deutlich gestiegen.
Heute Morgen starten die Ölpreise relativ fest und machen einen großen Teil der gestrigen Verluste wett. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht derzeit bei 71,13 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 74,65 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 626,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8524 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1729 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben sich in den letzten Tagen kaum bewegt und bleiben in der Nähe des Jahreshochs. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 73,23 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Trotzdem ist die Zahl der Bestellungen extrem hoch und im Vergleich zur letzten Woche sogar noch einmal gestiegen. Herbstliche Temperaturen und vielleicht auch die Krisenmeldungen vom Gaspreis sorgen dafür, dass viele Ölverbraucher auf Nummer Sicher gehen wollen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dementsprechend unverändert auf der zweithöchsten Stufe.
Bei der tagesaktuellen Lesereinschätzung zeigt sich überraschenderweise ein wachsender Preisoptimismus. Immerhin 69% der Voten erwarten fallende Heizölpreise in den kommenden Tagen. Das sind deutlich mehr als gestern. Eventuell spiegelt sich hier die Stagnation der Preise in den letzten Tagen wider. Die Preischarts zeichnen jedoch ein anderes Bild. Die Preiskorridore weisen kurz- und mittelfristig stabil nach oben.
Was tun? Eine Preiswende ist nicht in Sicht. Spekulatives Abwarten erscheint riskant. Wer demnächst vor einem leeren Tank steht, sollte angesichts der nahenden Wintermonate mit der Bestellung nicht zu lange zögern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil