Internationaler Markt

Die internationalen Ölmärkte beschäftigten sich gestern zum ersten Mal in dieser Woche mit sich selbst. Der amerikanisch-chinesische Zollkrieg trat etwas in den Hintergrund. Prompt zogen die Ölpreise an.

Nachdem der Branchenverband API vorgestern einen steilen Aufbau der Ölvorräte in den USA gemeldet hatte, gab der offizielle Bericht des Ministeriums (DOE) nun teilweise Entwarnung. Mit +5,4 Mio. Barrel fiel der Aufbau bei Rohöl immer noch deutlich aus, war aber schwächer als erwartet. Die Benzinvorräte schrumpften sogar.

Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +8,6 Mio. Barrel (API) bzw. +5,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +2,2 Mio. Barrel (API) bzw. +0,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,6 Mio. Barrel (API) bzw. -1,1 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: Rückgang von 12,2 auf 12,1 Mio. Barrel pro Tag

Unter dem Strich war der Bericht leicht bärisch, aber eben nicht negativ genug, um die Vielzahl von Risiken für die globale Ölversorgung zu verdrängen. Etwas überraschend war, dass die Schätzung zur aktuellen US-Ölproduktion erneut gesenkt wurde. Eine neue Schieferölschwemme ist im Moment nicht zu sehen. Sie ist aber das entscheidende Argument der Ölpreisbären für das zweite Halbjahr.

Seit einigen Tagen schiebt sich der Irak wieder in die Schlagzeilen. Dort hat der Iran seinen Einfluss seit der Invasion der USA im Jahr 2003 schrittweise ausbauen können. Washington fürchtet nun Anschläge auf dort tätige amerikanische Firmen. Nach dem diplomatischen Personal fangen nun auch die ersten Ölmultis damit an, Personal aus dem Irak zu evakuieren.

Teheran, das zusehends unter den harten US-Sanktionen leidet, scheut die offene Konfrontation mit Washington. Dort warten im Weißen Haus einige Falken nur darauf, einen Vorwand für militärische Aktionen in die Hand zu bekommen. Für den Iran reicht es jedoch, wenn die Risiken für die Öltanker so hoch erscheinen, dass ein Versicherungsschutz unmöglich wird. Schon das brächte einen großen Teil der Öltransporte zum Erliegen. In dieser Woche gab es bereits Anschläge auf zwei saudische Tanker und eine Pipeline. Riad gibt bislang keine Details über die Schäden preis.

Auch aus Russland kommen nicht gerade erfreuliche Meldungen. In den letzten vier Wochen ist es offenbar nicht gelungen, die Verunreinigung der Öllieferungen zu stoppen. Raffinerien lehnen russisches Erdöl ab, da der Anteil von Chloriden nach wie vor viel zu hoch ist und die Anlagen beschädigen würde.

Diese Gemengelage ist selbst für asiatische Trader etwas zu brenzlig. Sie bestätigten über Nacht den gestrigen Anstieg der Ölpreise. Heute Morgen gehen die Ölmärkte daher wenig verändert in den Handel.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 62,41 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 72,14 US-Dollar je Barrel. Gasöl klettert auf 651,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8921 Euro. Damit bleibt der Euro bei 1,1204 Dollar.

Nationaler Markt

Die deutschen Heizölpreise bekommen heute die Probleme im internationalen Ölmarkt voll zu spüren, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen am frühen Morgen bei knapp unter 70 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist ein neues Jahreshoch. Das gesamte Bundesgebiet ist ähnlich stark betroffen. Regionale Lieferprobleme scheint es also nicht zu geben.

Neben den Rohölpreisen belasten auch die höheren Margen der Raffinerien den Heizölpreis. Das dort hergestellte Gasöl, also das Vorprodukt für Heizöl und Diesel, steht mit über 650 Dollar je Tonne ebenfalls auf einem neuen Jahreshoch.

Die Unruhe überträgt sich auf die Kundschaft. Der Markt ist überdurchschnittlich aktiv. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft an. Fast jede zweite Einschätzung (45%) erwartet einen Preisanstieg, so die tägliche Umfrage. Das ist ein rekordverdächtiger Grad an Preispessimismus.

Die Preischarts für Heizöl zeigen ebenfalls ein unverändert kritisches Bild. Der Preiskanal für Heizöl steigt sowohl in der kurzen Frist seit Jahresbeginn, als auch in der langen Frist seit Anfang 2016 stabil an. Etwas beruhigend wirkt nur die absolute Preishöhe. Die Heizölpreise notieren im Moment nur etwa ein Prozent über dem Vorjahr.

Was tun? Die internationalen Ölpreise proben im Moment einen erneuen Anlauf auf das Jahreshoch. Gründe dafür gäbe es genug. Heizöl kann sich diesen Risiken nicht entziehen. Wer nicht spekulieren will und ohnehin bald bestellen muss, sollte also nicht abwarten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil