Internationaler Markt

Nach ein paar schwächeren Tagen ging es mit den Ölpreisen gestern steil aufwärts. Heute Morgen kostet Brent-Rohöl über 108 Dollar je Barrel. Die Seitwärtsbewegung setzt sich damit fort. Sobald sich die Preise der 100-Dollar-Marke nähern, greifen Händler und Raffinerien zu.

Der aktuelle Preisanstieg hat vor allem politische Gründe. Schon zum zweiten Mal berichteten gestern amerikanische Medien, dass Deutschland nun ein Ölembargo gegen Russland befürworte. Schaut man genauer hin, handelt es sich dabei allerdings um sprachlich gewagte Interpretationen. Der deutsche Wirtschaftsminister hat russische Lieferausfälle bislang nur als “handhabbar” dargestellt, aber noch nicht von einem aktiven Ölembargo gesprochen. Die EU-Kommission wiederum stellt zwar Vorschläge für ein Ölembargo zusammen, aber letztlich entscheiden dann die Regierungs- und Staatschefs der Mitgliedstaaten in der kommenden Woche.

Trotzdem sind die Chancen für ein Ölembargo jetzt natürlich höher als jemals zuvor, zumal Moskau mit dem Gaslieferstopp Richtung Polen und Bulgarien selber an der Eskalationsschraube dreht.

Gleichzeitig beantragt der US-Präsident die enorme Summe von 33 Mrd. Dollar an zusätzlichen Hilfen für die Ukraine und macht damit klar, dass die USA – nach dem unrühmlichen Rückzug aus Afghanistan – diesen Konflikt zugunsten der Ukraine und zugunsten des Westens insgesamt entscheiden werden.

Zum Arsenal gehören auch zusätzliche Öllieferungen Richtung Europa. Schon jetzt sind die USA, hinter Russland, die zweitwichtigste Rohölquelle für Deutschland. Die US-Exporte in alle Welt liegen seit Wochen auf Rekordniveau. Wenn die russischen Mengen wegfallen sollten, könnten die USA sogar zum wichtigsten Ölexporteur für die deutschen Raffinerien werden. Nur Norwegen würde dann vergleichbar hohe Mengen bereitstellen.

Trotz des möglichen Ölembargos der EU gegen Russland bleiben die Ölmärkte relativ entspannt. Dazu trägt insbesondere die Nachfrageschwäche in China bei. Nach einigen Tagen mit fallenden Zahlen stieg die Menge der Neuinfektionen gestern wieder an. Mit seiner Zero-Covid-Strategie bewegt sich der “unfehlbare” chinesische Staats- und Parteichef allmählich in eine Sackgasse hinein, aus der er ohne Gesichtsverlust kaum noch herauskommen kann.

Von Unfehlbarkeit können die Ölhändler natürlich nur träumen. Entsprechend vorsichtig starten sie in den heutigen Handelstag. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 105,87 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 108,42 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1199,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9488 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0536 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl folgt den internationalen Vorgaben und wird teuer. Knapp 133 Euro je 100 Liter sind im landesweiten Durchschnitt für eine Standardlieferung (3000 Liter) fällig, zeigt die Heizölpreis-Tendenz am Morgen an.

Das Interesse an neuen Bestellungen scheint nun nachzulassen. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur noch auf der mittleren Stufe.

Die Verbraucher sind nur noch verhalten optimistisch. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt einen Anteil von 64% der Stimmen, die mit demnächst fallenden Heizölpreisen rechnen. Das sind etwas mehr als gestern, liegt aber im langfristigen Vergleich unter dem Durchschnitt.

Was tun? Nach wie vor gilt, dass Heizöl wohl noch längere Zeit teuer bleiben wird. Wer einen vollen Tank hat, kann noch etwas abwarten. Wer vor schwierigen Entscheidungen steht, muss jetzt sehr tief in die Tasche greifen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil