Internationaler Markt
Der vor einer Woche aufgeblitzte Mini-Crash der Ölpreise ist mittlerweile glattgestellt. Das heißt allerdings nicht, dass der Aufwärtstrend nun wieder die volle Kontrolle über die Preisbildung übernehmen wird. Weltweit steigende Corona-Fallzahlen und mangelnde Durchimpfung der Bevölkerungen einiger Länder, insbesondere in den USA, werden die Börsen sehr wahrscheinlich belasten. Das dürfte den Höhenflug von Aktienkursen und Ölnotierungen bremsen.
Die Corona-Pandemie ist lange noch nicht überwunden. Nach wie vor ist das Wissen über Herkunft, Ausbreitung, Mutieren und Bekämpfung der Seuche unzureichend. Als geeignete Eindämmung von stark steigenden Infektionszahlen steht die Kontaktvermeidung nach wie vor hoch oben auf der Maßnahmenliste, auch wenn Politiker das derzeit in Abrede stellen. Finanzjongleure haben deshalb in Erwartung irgendeines Lockdowns ständig eine Hand an der Investitionsbremse. Das wirkt auch auf den Ölpreis.
Im Ölmarkt Chinas steht derzeit sogar die Regierung auf der Bremse. Sie drosselte die Importquoten auf Rohöl für nichtstaatliche Raffinerien. Analysten befürchten als Konsequenz einen ungewöhnlichen Einbruch der Nachfrageentwicklung. Statt knapp zehn Prozent Zuwachs wie seit Jahren üblich erwarten sie maximal zwei Prozent mehr Rohölimporte in diesem Jahr.
Der Blick auf einen möglichen Nachfrageschwund soll nicht davon ablenken, dass das Ölangebot tendenziell zu knapp ist. Bei positiver Wirtschaftserwartung wird dieser Umstand umgehend in steigenden Ölpreisen sichtbar. Für Abhilfe kann die OPEC-Allianz sorgen. Sie ist allerdings aus den gleichen Gründen zurückhaltend, die Finanzjongleure bremsen. Hinzu kommt die Unklarheit über die zukünftigen Ölexporte aus dem Iran. Es gibt ein großes Interesse an diesem Öl. Ob es fließen wird, steht und fällt aber mit einer Einigung über die Rückkehr Teherans in das Abkommen zur Eindämmung seiner atomaren Gefahr. Unter dem neuen Präsidenten Raisi haben sich die Chancen dafür deutlich eingetrübt.
Nachdem die Ölbörsen im Verlauf der letzten Woche den Mini-Crash abgewickelt haben, starten die Notierungen heute Morgen mit neuen Verlusten in die Handelswoche.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 71,21 Dollar und das Barrel Brent zu 73,33 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 594,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8481 Euro. Damit kostet der Euro 1,1790 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben wieder nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit dem Wochenstart an den internationalen Börsen. Auf die Preistrends in den verschiedenen Zeitbereichen hat das keinen Einfluss. Sie bleiben ihrer bisherigen Aussagekraft treu.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist sehr ruhig. Heizölbestellungen kommen nur schleppend herein. Nicht euphorisch aber deutlich besser ist es um die Hoffnung auf fallende Preise bestellt. Sie ist allerdings sehr volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf niedrigem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben Grund für einen Funken Preiszuversicht. Im sehr kurzen Zeitbereich liegt ein Seitwärtstrend vor. Die anderen kürzeren Zeitbereiche behalten ihre Aufwärtstrends. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Heizölpreise eng. Ein weiterer Kaufmoment ist zu erwarten.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil