Internationaler Markt

Der Einbruch der Ölpreise gestern war heftig. Zu heftig, wie die Finanzszene später befand. Sie holte die Notierungen im Tagesverlauf aus ihrem Loch heraus und ließ sie den Handelstag im Plus beenden. Die Geschichte zur Kurserholung lieferte China mit positiven Konjunkturdaten und der Ankündigung, die Ölimporte der freien Raffinerien zukünftig um über 20 Prozent zu erhöhen.

Das Land erweist sich als Rettungsanker für die globale Ölindustrie. Im Frühjahr brachte die Steigerung der chinesischen Importe schon einmal die Wende in eine desaströse Ölpreisentwicklung. Die Rettung anderer ist ein Kollateraleffekt eines erfolgreichen Energiemanagements. China nutzt wie kaum eine andere Volkswirtschaft günstige Preisphasen zum Auffüllen der Öllager. Die Geschwindigkeit, mit der entsprechende Einrichtungen erstellt werden, hilft konträr zum globalen Mainstream zu agieren.

Ölanbieter stehen trotz chinesischer Nachfragestärke unter Handlungsdruck. Ihr latentes Überangebot ist eine Dauerbedrohung für auskömmliche Ölpreise. In der OPEC-Allianz zur Stabilisierung der Preise beschäftigt man sich permanent mit dem Produktionsverhalten der Mitglieder und versucht es kurz zu halten. Bisher ist das unter den gegebenen Umständen erstaunlich gut gegangen. Dennoch, der heterogene Haufen ölabhängiger Staaten droht immer wieder zu zerfallen.

Neben der Corona-Pandemie beeinflusst der geplante schnelle Übergang zu erneuerbaren Energien die langfristige Ölnachfrage. Der globale Rohölbedarf wird vermutlich schon 2028 mit 102 Mio. Barrel pro Tag seinen Höhepunkt erreichen, wie Analysten der norwegischen Rystad Energy ermittelten, und nicht erst 2030 mit 106 Mio. Barrel pro Tag. Die Corona-Pandemie wird langfristig wirksame Verhaltensänderungen hinterlassen, die die Ölnachfrage bis 2050 auf 62 Mio. Barrel pro Tag senken wird, so die Annahme. Als kurzfristige Auswirkung der Pandemie für dieses Jahr wird ein Verbrauchsminus von zehn Mio. Barrel pro Tag geschätzt. Das entspricht zehn Prozent des globalen Bedarfs.

Sollte die Entwicklung zu erneuerbaren Energien tatsächlich schnell erfolgen, dürfte die Analyse neu geschrieben werden, da sie nicht die Bedeutung von e-Fuels erfasst. Diese mit Solarenergie synthetisch hergestellten flüssigen Kraft- und Brennstoffe werden fossiles Öl nach und nach ersetzen. Gleichwohl erfolgt deren Transport und Nutzbarkeit in gleicher Weise und mit den gleichen Mitteln wie bei Mineralöl. Auch die Herkunft von e-Fuels – sonnenreiche Wüsten – wird langfristig der von Mineralöl entsprechen.

An den Ölbörsen wird weiterhin Unsicherheit gehandelt. Dazu gehört auch die Präsidentschaftswahl in den USA. Heute Morgen regiert noch der bullische Einfluss von gestern. Die Notierungen steigen weiter. Das Gegenteil hierzu wird nicht lange auf sich warten lassen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 37,46 Dollar  und das Barrel Brent zu 39,58 Dollar  gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 317,25 Dollar . Der US-Dollar kostet 0,8555 Euro . Damit kostet der Euro 1,1686 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Nach dem Einbruch gestern jagen die Heizölpreise heute Morgen in die Höhe, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Spekulanten lassen es krachen. Was sie so effektvoll feiern, ist nicht bekannt. Das reale Marktumfeld hat sich jedenfalls nicht verändert. Die Pandemie wird Wirtschaft und Ölpreise weiterhin belasten. Diesem Einfluss können sich die Heizölpreise nicht entziehen.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist durch die Preisentwicklung sehr belebt. Die Auftragseingänge sind stark. Nun kommen auch Kunden hinzu, die auf tiefere Heizölpreise spekulierten. Viele Beobachter halten allerdings an ihrer Hoffnung auf noch günstigeres Heizöl fest. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sozialistischen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends geben sich weiterhin als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in fast allen Regionen Deutschlands Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen: Angesichts der bevorstehenden Steuerhöhung ist ein Kauf immer sinnvoll, wenn die Lieferung noch in diesem Jahr erfolgt.

Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31. Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil