Internationaler Markt

Die Ölpreise sind gestern in die Nähe ihrer Jahrestiefs gerutscht. Heute Morgen steht Brent-Rohöl bei 72,40 Dollar, WTI bei 67,60 Dollar je Barrel. Im Vorfeld der Zinsentscheide in den USA und Europa sind die Ölnotierungen deutlich unter Druck geraten.

Die Marktteilnehmer fokussieren sich derzeit verstärkt auf die konjunkturellen Unsicherheiten rund um den Globus. Sie befürchten, dass sich die Rezessionsgefahr mit Anhebungen der Leitzinsen erhöhen und die Ölnachfrage deutlich abkühlen würde. Jüngste Wirtschaftsdaten hatten bereits Zweifel an der Stabilität der US-Konjunktur und damit auch an der Nachfrageentwicklung geschürt. Gleiches gilt für die stockende wirtschaftliche Erholung in China, die hinter den Erwartungen zurückbleibt, während nach wie vor große Mengen russisches Rohöl zu günstigen Preisen auf den asiatischen Markt strömen.

Für Verkaufsdruck sorgte gestern auch die Mitteilung, dass Goldman Sachs die Brent-Preisprognosen das dritte Mal in Folge abwärts korrigierte. Nach dem Preisrutsch dürften die Trader heute eine ruhigere Gangart einschlagen und abwarten, was die Notenbanksitzungen ergeben. Während bei der Europäischen Zentralbank EZB am Donnerstag eine Erhöhung um 25 Basispunkte als ausgemacht gilt, scheint bei der US-Notenbank Fed am Mittwoch wieder alles drin zu sein.

Die Marktteilnehmer halten ein Pausieren der Zinsanhebungen in den USA zwar für die wahrscheinliche Variante, doch sollten die heute erwarteten US-Inflationszahlen enttäuschen, könnte sich die Fed doch wieder zu einer Erhöhung genötigt sehen, – wenn nicht sofort, dann im Juli. Am Mittwochabend wird Fed-Chef Jerome Powell den neuen Leitzins bekannt geben und – so die Hoffnung der Marktteilnehmer –, einen Ausblick auf die künftige Ausrichtung skizzieren.

Es bleibt abzuwarten, ob der anstehende OPEC-Monatsbericht heute Nachmittag gegen die Konjunktursorgen der Trader ankommen kann, sollte er preisstützende ausfallen. Erstmals werden die April-Kürzungen der Allianz im Bericht ausgewiesen sein. Sollten die neun Förderländer, die sich dazu verpflichtet haben, ihre Mengen entsprechend reduziert haben, dürfte das einen bullischen Impuls setzen.

Die Ölpreise starten heute Morgen leicht oberhalb ihrer Tiefstwerte von Montag und sind auf Richtungssuche. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 67,57 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 72,55 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 676,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9256 Euro. Damit ist der Euro 1,0802 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben weiter nach und bewegen sich in Richtung ihres Jahrestiefs, das sie Anfang Mai erreicht hatten. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 87 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Mit dem jüngsten Preisrückgang hat sich das Bestellaufkommen belebt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden sind zugleich optimistisch: 87 Prozent können sich laut tagesaktueller Lesereinschätzung vorstellen, dass die Preise weiter sinken.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, findet schon jetzt eine günstige Preissituation vor. Wer Zeit und Nerven hat, kann auf einen weiteren Abgang spekulieren, sollte die Entwicklung jedoch eng beobachten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil