Internationaler Markt
In der letzten Woche hatte Moskau ein vorläufiges Exportverbot von Benzin- und Dieselkraftstoffen ausgesprochen und damit erneut für steigende Gasölpreise gesorgt. Gestern wurde das Verbot ein wenig gelockert. Bunkeröl und Diesel mit hohem Schwefelgehalt seien laut offizieller Papierlage wieder frei verkaufbar. Darüber hinaus könnten Exporte von Kraftstoffen mit der russischen Eisenbahn und über das staatliche Pipelinesystem erfolgen, die bereits vor Einführung des Verbots genehmigt wurden. Die Meldung sorgte für einen moderaten Rückgang der Gasölpreise. Das schwefelhaltige Zeug wird vom Westen allerdings weitgehend verschmäht, was diesen Teil der Lockerung hierzulande irrelevant macht.
Das Exportverbot klingt wie eine Sanktionsmaßnahme. Ungefähr so wurde es in einer ersten Reaktion auch an den Ölbörsen gehandelt. Insiderangaben zufolge ist die kausale Kette aber eine andere. Die russischen Dieselexporte sind bereits seit Anfang September um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Der Rückgang fällt mit dem Beginn der saisonalen Wartungsarbeiten an den Raffinerien zusammen. Die Arbeiten betreffen nicht nur russische Anlagen. Sie finden auch in vielen anderen Ländern der Welt statt. Das Problem der globalen Knappheit von Ölprodukten verschärft sich dadurch. Das geschieht keineswegs überraschend und ist prinzipiell in den aktuellen Preisen berücksichtigt. Die unvermeidliche Lage als Folge eines Exportverbots darzustellen, ist indes ein billiger Griff Moskaus in die Mottenkiste des Bangemachens.
Tatsächlich hat auch Russland Probleme mit der Knappheit am Produktenmarkt. Man sollte davon ausgehen, dass sich die Exporte nach Wiederinbetriebnahme der Raffinerien normalisieren werden. Das sieht bei der freiwilligen Drosselung der Exporte um 300.000 B/T, die in Abstimmung mit Saudi-Arabien als preispolitische Maßnahme eingebracht wurde, anders aus. Diese Kürzung soll noch bis Ende des Jahres aufrechterhalten werden. Sie ist für die kürzenden Länder sehr lukrativ und schadet den energiearmen Volkswirtschaften, deren Industrie von den Importen abhängig ist, allen voran Deutschland.
Heute Morgen geben die Notierungen an den Ölbörsen deutlich nach. Das hat zur Folge, dass das vermeintliche Exportverbot vollständig aus den Gasölpreisen getilgt wurde. Nun entpuppt sich die Preisentwicklung der letzten zwei Wochen entgegen anderer Befürchtungen als ein seitwärts gerichteter Vorgang.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 88,46 Dollar und das Barrel Brent zu 92,04 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 939,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9450 Euro. Damit kostet der Euro 1,0581 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben ein wenig nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der sehr ansehnliche Rückgang, den die Börsen heute Morgen zeigen, ist noch nicht vollständig eingepreist. Das kann aber noch passieren, wenn er sich als nachhaltig erweist. Die Preisen ziehen seit zwei Wochen mit beträchtlichen Ausschlägen seitwärts. Als Ende des Aufwärtslaufs sollte man diese Bewegung noch nicht verstehen. Aufgrund der knappen Versorgungslage sind noch höhere Preise möglich. Im Verlauf des Winters sollten sie allerdings wieder nachgeben. Vor einem Jahr war Heizöl übrigens erheblich teurer. Um das damalige Niveau zu erreichen, müssten die Preise nun weitere 34 Prozent steigen.
Im Binnenmarkt trudeln die Bestellungen lebhaft herein. Die Hoffnung auf günstigere Preise wird mit dem aktuellen Preisrückgang ebenfalls etwas belebt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie in den nächsten Tagen Heizöl kaufen.
Neues zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil