Internationaler Markt

Die Ölpreise konnten ihren Erholungskurs fortgesetzt und einen guten Teil des Preisrückgangs ausgleichen, der im letzten Januardrittel seinen Anfang genommen hatte. Kurzfristige Angebotsunsicherheiten und ein optimistischer Blick auf die Nachfrageerholung in China stützen Brent und WTI.

Die Preiserhöhungen der Ölgesellschaft Saudi-Aramco vom Montag schieben die Notierungen an ICE und NYMEX derzeit an, weil sie von den Tradern als wegweisende Zuversicht in einer unsicheren Zeit gesehen werden. Der Markt schließt daraus, dass das einflussreiche saudische Staatsunternehmen ein deutliches Anspringen der chinesischen Nachfrage erwartet, wenn es seine Rohölexportpreise für März anhebt.

Im kurzfristigen Fokus mit preisstützendem Effekt bleiben die Produktionsausfälle am größten Nordsee-Ölfeld sowie mögliche Angebotsrückgänge durch die heruntergefahrene Ölinfrastruktur in der Türkei wegen des schweren Erdbebens. Gestern konnten erste wichtige Anlagen wie die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline und Teile des Ölexportterminals im türkischen Ceyhan ihren Betrieb wieder aufnehmen. Heute soll voraussichtlich die Abwicklung von Ölexport aus Aserbaidschan über den Hafen Ceyhan wieder anlaufen.

Die Streiks in Frankreich gegen die Rentenreformpläne hatten gestern erste Auswirkungen auf die Produktion an einigen französischen Raffinerien. Das stützt die Gasölpreise und hat damit auch Auswirkungen auf die Preise für Heizöl hierzulande. Allerdings sind wir noch weit entfernt von einer Situation wie im Herbst 2022, als es in Frankreich streikbedingt zu erheblichen Engpässen bei Ölprodukten und zu Preissteigerungen an den Ölbörsen kam.

Der Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) brachte gestern indes Entlastendes. Die Statistikbehörde im US-Energieministerium prognostiziert für das laufende Jahr weiterhin einen Überschuss des Ölangebots, das bei 0,63 Millionen Barrel täglich liegen soll. Im Vergleich zum letzten Bericht hob die EIA den erwarteten Durchschnittspreis bei Brent im laufenden Jahr um 0,54 Dollar auf 83,63 Dollar, im kommenden Jahr sieht sie die Nordseesorte unverändert bei durchschnittlich 77,57 Dollar pro Barrel.

Erstmals seit Wochen meldet der Branchenverband API einen Abbau der US-Rohölbestände. Die Reserven sollen um 2,2 Millionen Barrel zurückgegangen sein. Das überrascht, hatten doch Analysten im Vorfeld mit einer Zunahme um 1,8 Millionen Barrel gerechnet. Dennoch überwiegt der preisdämpfende Anteil des API-Berichts. Denn gleichzeitig legten die Produktvorräte deutlicher zu als erwartet. Das deutet darauf hin, dass die Raffinerien ihre Produktion gesteigert haben. Zugleich sind die geschätzten Aufbauten bei den Produkten zusammengenommen höher als die Rohölabbauten. Bei Benzin sollen sich die Lage um 5,3 und bei den Destillaten um 1,1 Millionen Barrel in der abgelaufenen Berichtswoche gefüllt haben. Für eine detailliertere Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) um 16.30 Uhr.

Die Notierungen an den Ölbörsen testen heute Morgen weiteres Aufwärtspotenzial. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei Dollar 78,22. Die Nordseesorte Brent kostet 84,68 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 863,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9293 Euro. Damit ist der Euro 1,0758 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen wieder an, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Zu Wochenbeginn hatten sie den tiefsten Stand seit rund elfeinhalb Monaten erreicht. Viele Heizölkunden nutzen die erfreuliche Entwicklung. Das Bestellaufkommen stieg gestern noch einmal sprunghaft an, nachdem die Preise aufwärts drehten.

Steigende Ölpreise am internationalen Markt und das aufgeflammte Bestellaufkommen im Binnenland sorgen dafür, dass die Heizölpreis zulegen. Im Bundesdurchschnitt kostet Heizöl heute Morgen 104,20 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung ist gleichzeitig die Hoffnung auf sinkende Preise zurückgegangen. Das signalisiert, dass die Leser einen guten Kaufzeitpunkt sehen.

Das mathematische Tiefpreis-System und unterstreicht diesen Eindruck mit einem Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer auf die 1-Jahresansicht der Preiskurve schaut, sieht einen vergleichsweise guten Preismoment, auch wenn es gerade wieder aufwärts geht.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil