Internationaler Markt

Die Rohölpreise schlossen das am Freitag abgelaufene Quartal mit einem veritablen Rückgang ab. Bemerkenswert an dem Wertverlust ist, dass er trotz eines knappen Ölangebots eintrat. Allgegenwärtige Sorgen vor einer globalen Rezession machten ihn möglich. Das letzte Verlustquartal vor diesem Ereignis lag am Beginn der Corona-Pandemie in 2020.

Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verlor in den letzten drei Monaten 25 Prozent an Wert, bei der Nordsee-Sorte Brent waren es 20 Prozent und Gasöl gab 16 Prozent an Wert ab. Das Vorprodukt für Heizöl und Diesel ist, wie andere Ölprodukte auch, besonders knapp, weil weltweit Raffineriekapazitäten fehlen. Sie wurden im frühen Verlauf der Corona-Krise aus dem Markt genommen und müssten durch neue Anlagen ersetzt werden.

Derartiger Ersatz ist derzeit aber kaum realisierbar, da viele große Verbraucherländer keine Investitionen mehr in fossile Energieanlagen tätigen wollen oder dürfen. Diese mit Wirkung auf das Klima verfolgte Politik hat heute größere Auswirkungen auf das Preisniveau von Ölprodukten als die Folgen des Ukraine-Kriegs. Das wird sich in Kürze ändern, wenn die Boykottmaßnahmen der EU gegen russisches Rohöl und Ölprodukte in Kraft treten. Dann werden Heizöl-, Diesel- und Benzinpreise vermutlich erneut spürbar steigen. Die Stichtage dafür sind der 5. Dezember und der 1. Februar. Betroffen sind zuerst Schiffsladungen für Rohöl und dann solche für Ölprodukte.

Aktuell bemüht sich die Allianz aus OPEC und ungebundenen Ölproduzenten (OPEC+) um ein Ende des Preisabgangs bei Rohöl. Sie möchten das Niveau auf mindestens 100 Dollar pro Barrel anheben. Dazu planen die Alliierten erneute Produktionskürzungen. Im Gespräch ist eine Reduktion von 1 bis 1,5 Mio. Barrel pro Tag. Da die reale Ölförderung derzeit rund 1,3 Mio. Barrel geringer ist als die quotierte Produktion, wird jede wie auch immer beschlossene Kürzung eine deutlich schwächere Wirkung auf den realen Markt haben als ihre nackte Zahl. Die Plenardiskussion zum Thema findet ab morgen statt.

Ölheizer sollten sich von der Entwicklung der Rohölpreise nicht leiten lassen. Für sie sind die Gasölpreise maßgeblich. Den oben genannten, eindeutigen Preisrückgang haben diese Preise leider nur in ihrer Dollarnotierung geschafft. In Euro notiertes Gasöl kommt über einen Seitwärtstrend nicht hinaus. Das wird sich kurzfristig kaum ändern. Zwei Umstände halten die Preise hoch, ein Streik in der französischen Ölindustrie und anstehende Wartungsarbeiten an Raffinerien. Bei der bestreikten Industrie handelt es sich im Wesentlichen um Raffineriebetriebe. Die Wartungsarbeiten werden in diesem Jahr länger dauern als üblich, da zwei Corona-Jahre mit ungenügenden Wartungszyklen auszugleichen sind.

An den Ölbörsen zogen die Notierungen gestern wieder an. Die Aufwärtsbewegung setzt sich heute Morgen fort. Dabei fällt sie bei Gasöl doppelt so stark aus wie bei Rohöl.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 84,06 Dollar und das Barrel Brent zu 89,46 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.053,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 1,0111 Euro. Damit kostet der Euro 0,9889 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Preisschwingungen der jüngeren Vergangenheit bestätigen die dargestellten Trendkanäle. Sie weisen in allen Zeitbereichen aufwärts. Daran wird sich in absehbarer Zeit kaum etwas ändern. Neben den internationalen Vorgaben, die allenfalls seitwärts gerichtete Preisbewegungen rechtfertigen würden, kommen eindeutig bullische Einflüsse aus dem Inland hinzu. Hier hat die Corona-Pandemie tiefe Spuren hinterlassen, die sich in ungenügendem Personal, vorwiegend auf den Tankwagen, durch Krankheit oder Totalausfall manifestieren. Auf diesen Mangel trifft die wiederentdeckte Wertschätzung für den Brennstoff Heizöl, der sich anders als Gas und Strom am Ort des Verbrauchs lagern lässt. Darüber hinaus ist der flüssige Brennstoff derzeit die günstigste Art des Heizens.

Der Stimmungswandel sorgt für eine Orderflut alter und neuer Ölkunden. Dabei sind die Lieferzeiten im Allgemeinen allerdings katastrophal lang, weil Ware und Logistik knapp sind. Dieser Umstand hat den Markt zu einem Verkäufermarkt werden lassen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Versuchen Sie zu kaufen, um mit Ihrer Bestellung nicht in eine noch tiefere Versorgungskrise zu geraten.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil