Internationaler Markt

An den Ölbörsen geht es wieder aufwärts. Die Angst vor einer Riesen-Pleite des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, scheint zunächst gebannt. Das Unternehmen soll eine Einigung zumindest über einen Teil der morgen fälligen Zinszahlungen erzielt haben. Von der chinesischen Zentralbank gab es gestern zudem eine Finanzspritze für die heimische Wirtschaft. Die Sorge vor einem Dominoeffekt, der zunächst die chinesische und dann die Weltwirtschaft erfasst, hat sich abgeschwächt. Der Ölmarkt orientiert sich heute wieder mehr an der knappen Versorgungslage. Die preistreibenden Impulse der vorläufigen US-Ölbestandsdaten können sich am Morgen durchsetzen.

Die Rohölreserven in den USA sind laut Branchenverband API in der abgelaufenen Berichtswoche deutlich gesunken. Die Förderausfälle im Golf von Mexiko nach Hurrikan Ida tragen einen Teil dazu bei. Zudem sollen die Vorräte an Destillaten, zu denen auch Heizöl zählt, stärker als erwartet zurückgegangen sein. Zu Beginn der Heizsaison haben die Trader diesen Wert besonders im Blick.

Doch nicht nur die USA tragen zu einer knapperen Versorgungslage bei. Auch die OPEC+ kann offensichtlich nicht die Mengen liefern, die sie mit ihrer letzten Lockerung der Produktionsbeschränkungen anvisierte. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Allianz im August ihre Vorgaben um 16 Prozent überschritten. Im neuesten OPEC-Monatsbericht ist gar die Rede von 21 Prozent.

Hinzu kommt eine stabile Nachfrage, die künftig weiter anziehen dürfte. Die jüngsten Lockerungen der US-Einreisebeschränkungen werden zu mehr Flügen und damit zu einer höheren Treibstoffnachfrage führen. Zudem erwarten die Marktteilnehmer, dass die Industrie wegen der Gaspreiskrise für ihre Produktionsprozesse vermehrt auf Öl umsteigen wird. Diese Aussichten sorgen zur Wochenmitte für steigende Ölpreise.

Die Probleme des mit 305 Milliarden US-Dollar hoch verschuldeten Immobilienriesen Evergrande, seine Gläubiger zu bedienen, werden jedoch nicht über Nacht verschwinden und die Finanzmärkte weiter beschäftigen. Weiterhin sind preisdämpfende Impulse möglich. Neue Zahlungstermine werden folgen. Doch erst einmal ist ein Signal gesetzt, dass die chinesische Notenbank das Finanzsystem aktiv stützt. Damit überwiegt zunächst die Erleichterung.

Für die weitere Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag. Auch die Notenbankentscheidung zur künftigen US-Geldpolitik ist heute Thema. Die Fed könnte ankündigen, wann sie die geldpolitischen Zügel straffen will. Eine Umkehr der ultralockeren Finanzpolitik erwarten Experten zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht.

Die Notierungen an den Ölbörsen setzen ihren Anstieg, der bereits in der Nacht begann, heute Morgen fort. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 71,54 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 75,33 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 631,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8521 Euro. Damit ist der Euro für 1,1731 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen zur Wochenmitte wieder an, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Zahlreiche Heizölkunden nutzten die kleine Preisdelle, die sich gestern ergab.

Der Preisrückgang am internationalen Markt verschaffte zu Wochenbeginn eine Verschnaufpause und gestern einen günstigen Kaufmoment. Heizöl kostet im Binnenland heute Morgen wieder durchschnittlich 73,50 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden greifen noch immer vermehrt zu. Man fürchtet steigende Preise und möchte sich rechtzeitig eindecken. Mit den zuletzt kühleren Temperaturen ist die anstehende Heizsaison ins Bewusstsein gerückt.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 64 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein moderater Mehrheitswert – wenn eine breite Leserschaft optimistisch ist, sieht das allerdings anders aus.

Das ist kein Wunder, denn ein Blick auf die Heizölpreistrends bleibt ernüchternd: Für die kurz- und mittelfristigen Zeiträume zeigen die Charts aufwärts. Abwärtsaussichten gibt es lediglich auf lange Sicht.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, kann mit einer Bestellung dem Risiko weiter steigender Preise aus dem Weg gehen.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil