Internationaler Markt
Brent-Rohöl gab gestern über einen Dollar nach. Die Preise sanken Richtung 81 Dollar je Barrel, steigen am heutigen Morgen aber schon wieder an. Ein schwacher Dollar unterstützt den Aufwärtstrend.
Die Ölexporte aus Kasachstan und Libyen haben sich teilweise normalisiert. Wobei die Meldungen über Libyen wie immer eine kurze Halbwertszeit haben. Einerseits gaben die paramilitärischen Truppen, die für die Sicherheit wichtiger Ölfelder im Westen des Landes zuständig sind, die Blockade ebendieser Felder wieder auf. Anscheinend konnte man sich über die Auszahlung ausstehender Lohngelder einigen. Schon am Tag davor war es gelungen, eine wichtige Pipeline im Osten des Landes zu reparieren. Die Fördermenge des nordafrikanischen Landes stieg daraufhin wieder Richtung 1 Million Barrel pro Tag an.
Doch nun legen Unwetter einige Häfen im Osten des Landes lahm. Das wird die Ölausfuhr für mehrere Tage bremsen. Die davon betroffenen Öllmengen spielen im Weltmaßstab keine große Rolle, aber der europäische Absatzmarkt reagiert relativ empfindlich auf solche Meldungen.
Gleichzeitig wurden den Händlern die Risiken durch die Verbreitung der Omikron-Variante wieder stärker bewusst. China reduzierte den Flugverkehr mit den USA. Mittlerweile sind schon vier Millionenstädte im Lockdown und von der Außenwelt isoliert, um die Ausbreitung einzelner Infektionsherde zu stoppen.
Bislang sind die Infektionszahlen in China aus europäischer Sicht minimal. Für ganz China werden täglich nur 150-200 Fälle gemeldet. Doch in den kommenden Wochen stehen gleich zwei Großereignisse ein. Zum einen die Neujahrsferien, die alljährlich die “größte Völkerwanderung der Welt” auslösen. Mehrere Hundert Millionen Menschen bewegen sich dann von ihren – zumeist weit entfernten – Arbeitsorten Richtung Heimatprovinz.
Ab Anfang Februar finden dann die Olympischen Winterspiele nördlich von Peking statt. Die chinesischen Behörden setzen dabei auf eine strikte Abschottung der ausländischen Gäste. Selbst bei Verkehrsunfällen der Olympioniken soll sich die heimische Bevölkerung nicht den Unfallopfern nähern, so die Anweisung staatlicher Medien, um eine Einschleppung der Omikron-Variante zu verhindern.
Heute warten die Trader insbesondere auf News von der amerikanischen Notenbank. Noch ist unklar, wie schnell die Zinsen in den USA angesichts der steigenden Inflationsraten zulegen. Höhere Zinsen könnten die Stimmung auf den Finanzmärkten weltweit eintrüben und zahlreiche Länder, die sich mit Dollarkrediten verschuldet haben, vor große Probleme stellen.
Doch am heutigen Morgen setzt sich zunächst die optimische Marktsicht durch. Der Preisanstieg macht einen Teil der gestrigen Verluste wett. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 79,02 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 81,59 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 715,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8810 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1347 Dollar.
Nationaler Markt
Die deutschen Heizölpreise bewegen sich auch am heutigen Morgen nur minimal. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt im landesweiten Durchschnitt schon seit Montag einen Preis um die 86 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Im Moment sind es 85,89 Euro.
Die Zahl der Bestellungen steigt jetzt deutlich an, bewegt sich aber noch in einem normalen Rahmen. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, stabilisiert sich erneut auf der Stufe “Hoch”. Die Zahl der Preisoptimisten bleibt mit einem Anteil von 54% vergleichsweise gering, so die tagesaktuelle Lesereinschätzung. Abwarten lohnt sich nicht, heißt jetzt bei vielen Heizölverbrauchern anscheinend die Devise.
Diese Sicht wird auch von den Preischarts gestützt. In der kurzen Zeitperspektive wird eine Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau sichtbar. In der längeren Perspektive zeigt sich ein stabil steigender Preistrend seit dem November 2020.
Was tun? Die ruhige Preisbewegung der letzten Tage sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der globale Ölmarkt unterversorgt ist. Wenn die Omikron-Variante die Ölnachfrage nicht nachhaltig dämpft, könnte sich der Ölpreisanstieg schon bald fortsetzen.
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Quelle: esyoil