Internationaler Markt

Ein unbändiger Optimismus treibt die Ölpreise vor sich her. In einer Preisrallye steigt WTI über die 45-Dollar-Marke und Brent bewegt sich oberhalb von 48 Dollar je Barrel. Die Aussicht auf drei Impfstoffe gegen Covid-19, die bereits in Kürze einsatzbereit sein und die Pandemie eindämmen können, beflügelt das Hochgefühl der Marktteilnehmer. Dass eine geregelte Amtsübergabe in den USA mittlerweile in die Wege geleitet ist, sorgt zudem für Stabilität auf dem Börsenparkett. Joe Bidens Auswahl von Janet Yellen als Finanzministerin tut ein Übriges dazu, die euphorische Stimmung anzuheizen. Der vormals langjährigen Chefin der Fed trauen die Marktteilnehmer zu, die USA nach der Pandemie zügig wirtschaftlich wieder auf Kurs zu bringen.

Das Risiko der weiter steigenden Covid-19-Infektionen und damit einhergehender Lockdowns hat derzeit keinen Platz in den Köpfen der Trader. Auch die in der vergangenen Woche gestiegenen US-Ölbestände, die das American Petroleum Institute (API) gestern meldete, bleiben eine Randnotiz. Sie sprechen gegen eine wirtschaftliche Erholung zum jetzigen Zeitpunkt und haben eigentlich preisdämpfendes Potenzial.

Morgen, am vierten Donnerstag im November, steigt das wichtigste Familienfest in den USA: Thanksgiving. Traditionell treffen sich zu diesem Anlass alle Generationen einer Familie, die oft über alle Landesteile verstreut leben. Auf Flughäfen und Straßen des Landes herrscht deshalb rund um das Fest weitaus mehr Verkehr als zu allen anderen Jahreszeiten. Das dürfte den Verbrauch von Kerosin und Benzin ankurbeln und das ist positiv für die Nachfrageentwicklung. In welchem Umfang dies in diesem Jahr zutrifft, wird sich jedoch erst im Ölbestandsbericht der kommenden Woche niederschlagen.

Durch Thanksgiving und den darauf folgenden Black Friday in den USA verkürzen sich die Handelszeiten an den Rohölbörsen ICE und NYMEX in den nächsten beiden Tagen. Der Blick der Trader wird dann voraussichtlich wieder verstärkt der OPEC+ gelten und der Frage, ob die Allianz ihre Produktion 2021 weiter kürzen und die Preise damit stützen wird.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf deutlich höherem Niveau als gestern früh. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 45,43 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 48,52 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 391,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8395 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1910 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise klettern seit Wochenbeginn ohne Pause, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie werden vom internationalen Markt mitgerissen. Der Aufwärtstrend für die nahe Zukunft ist steiler geworden.

Der Binnenmarkt ist recht lebendig. Immer mehr Heizölkäufer werden aktiv, um einem weiteren Preisanstieg zuvorzukommen. Sie wollen mit einem vollen Tank ins neue Jahr starten und so dem Preissprung ab dem 1. Januar (CO2-Aufschlag und Steuererhöhung) ein Schnippchen schlagen. Jetzt kommt ihnen die Preisrallye, die von den internationalen Ölmärkten ausgeht, in die Quere. Doch weil auch die Hoffnung auf niedrigere Preise derzeit ausgesprochen gering ist, orientieren sich die Heizölkunden an den Fakten: Denn sicher ist allein, dass der Preisaufschlag zum Jahreswechsel kommt. Das motiviert weiterhin viele, eine Lieferung zu beauftragen. Die Kaufbereitschaft ist an diesem Morgen sehr hoch. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl steht auf höchstem Niveau. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten nur noch 48 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert für dieses Instrument.

Die Heizölpreistrends zeigen sich nur noch auf längere Sicht freundlich. Im kurzfristigen Zeitraum (3-Monatsansicht) ist der Trendkanal hingegen aufwärts gerichtet und mittelfristig (6-Monatsansicht) verabschiedet er sich gerade Schritt für Schritt von seinem Abwärtslauf. Diese Entwicklung nimmt allen, die in absehbarer Zukunft auf niedrigere Preise spekulieren wollen, den Wind aus den Segeln.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Heizöl ist trotz des jüngsten Anstiegs nach wie vor vergleichsweise günstig. Es lohnt sich, den Tank aufzufüllen, bevor der CO2-Aufschlag und die Steuererhöhung die Preise ab dem 1. Januar auf ein höheres Niveau heben. Werden Sie aktiv, damit die Lieferung noch in diesem Jahr erfolgen kann.

Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31.Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil