Internationaler Markt

Seit über einem Monat folgen die Ölnotierungen einem Seitwärtstrend. Zunächst zeigte dieser noch starke Ausschläge nach oben und nach unten. Mittlerweile ist die anfängliche Nervosität verschwunden. Die Kursbewegung ist zahm geworden. Noch deutlicher als in den Dollar notierten Originaldaten des Ölhandels wird die Lage mit dem Übergang auf die Preislegung in Euro, wie die Ölpreis-Charts bei uns zeigen.

Das Stimmungsbild der Marktteilnehmer schwankt zwischen Optimismus als Folge der positiven Entwicklung in den USA und Pessimismus aufgrund der wütenden Corona-Welle in Indien. Die EU schafft es mittlerweile auch, zur Hoffnung auf eine Normalisierung der Marktlage beizutragen. Aus Nachfragesicht befinden sich die USA wieder auf Vor-Corona-Niveau. In Europa ist das noch nicht der Fall, was zumindest mit der emotionalen Klimapolitik der EU vereinbar ist.

Die Angebotslage wird sich weitgehend planmäßig entwickeln. Dafür sorgt die OPEC-Allianz mit ihrer strikten Förderpolitik. Über die kommenden drei Monate werden gut zwei Millionen Barrel Rohöl pro Tag zusätzlich in den Markt fließen. Sollten die Ölnotierungen dennoch deutlich zulegen, dürfte die US-Schieferölindustrie bereitwillig mit weiteren Ölmengen einspringen, denn auch ihre Lage hat sich mittlerweile verbessert.

Hoffnung auf zusätzliches Öl aus dem Iran ist indes verfrüht. Die Vorgespräche über ein Ende der US-Sanktionen lassen kein echtes Verhandlungsinteresse in Teheran erkennen. Die politische Gruppe derer, die nicht mehr vom Atomprogramm ablassen wollen, ist stark. Die gemäßigten Kräfte um den Noch-Präsidenten Rohani haben nicht zuletzt aufgrund der einseitigen Kündigung des Atomabkommens durch die USA an Einfluss verloren. Es wird schwierig, die Formeln „Rückkehr zum Atomabkommen nur nach dem Ende der US-Sanktionen“ und „Ende der Sanktionen bei Wiedereinhaltung des Atomabkommens“ in einem Kompromiss zusammenzufassen.

Grundsätzlich wird es keinen Mangel an Öl geben, da auf absehbare Zeit mehr davon zur Verfügung steht, als unsere Atmosphäre ertragen kann. Temporär kann es bei einer Verkettung ungünstiger Umstände gleichwohl zu kurzfristiger Knappheit mit spürbaren Preisspitzen kommen. Der Grundton der Preisentwicklung sollte aber mittelfristig so klingen wie in den letzten Wochen.

An den Ölbörsen bewegen sich die Notierungen heute Morgen abwärts. Es ist nicht zu erwarten, dass die dabei das Seitwärtsband verlassen werden.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 61,47 Dollar und das Barrel Brent zu 65,40 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 520,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8263 Euro. Damit kostet der Euro 1,2099 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise dümpeln seitwärts dahin, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Diese Aussage vereint die differenzierter dargestellten Trends in den unterschiedlichen Zeitbereichen. Sie wirkt derzeit kaum veränderbar.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist recht ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise hat momentan Konjunktur. Sie ist allerdings sehr volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung sind freundlicher als in den letzten Monaten. Der Aufwärtstrend ist nur noch in der 12-Monats-Ansicht stark ausgeprägt. Als sichere Bank auf fallende Preise sollte die Chart-Technik aber in keinem Fall verstanden werden.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Behalten Sie die Preisentwicklung eng im Blick, um kleine Rückgänge für einen Kauf nutzen zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil