Internationaler Markt

Die Ölpreise konnten sich von ihrem starken Preisrutsch der vergangenen Woche inzwischen leicht erholen. Brent Rohöl stabilisierte sich gestern um die 75 Dollar. Das US-amerikanische WTI blieb jedoch trotz Aufwärtskurs deutlich unter 70 Dollar je Barrel.

Zuletzt fand die Preisbewegung weitestgehend losgelöst von realen Ölmarktfaktoren wie Angebot und Nachfrage statt. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten nach US-Bankenpleiten und der Rettungsaktion der Credit Suisse per Übernahme durch die UBS Bank prägten stattdessen den Handel an den Ölbörsen. Parallel zur Rettung der Credit Suisse legte sich die Aufregung an den Börsen zunächst wieder.

Zur Wochenmitte fokussieren sich die Trader weiter auf den Finanzsektor. Die US-Notenbank Fed gibt am Abend ihren mit Spannung erwarteten Zinsentscheid bekannt. Doch auch die Ölmarktfaktoren dürften wieder eine Rolle spielen.

Russland will seine Ölförderung nun bis Juni drosseln, wie der russische Vize-Präsident Alexander Novak gestern erklärte. Die Förderkürzung um 500.000 Barrel täglich (B/T) galt zunächst lediglich für den März. Die Verlängerung wirkt preisstützend an ICE und NYMEX.

Die vorläufigen Ölbestandsdaten aus den USA hingegen fallen in dieser Woche neutral aus. Der Branchenverband API meldet einerseits eine deutliche Zunahme der Rohölbestände und andererseits rückläufige Reserven bei den Ölprodukten (Benzin und Destillate). Für eine detaillierte Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) um 15.30 Uhr, die auch Erkenntnisse über Im- und Exporte sowie die Nachfrage liefern werden.

Die Fed muss bei ihrer heute anstehenden Entscheidung über den nächsten Zinsschritt einen Balanceakt vollführen. Einerseits gilt es, den Kampf gegen die nach wie vor zähe Inflation weiterzuführen. Zu diesem Zweck hatte Fed-Chef Jerome Powell noch vor zwei Wochen von einem größeren Zinsschritt gesprochen. Doch wegen der Turbulenzen in der Bankenszene wäre eigentlich eine Zinspause das Mittel der Wahl, um für Stabilität zu sorgen. Die Marktteilnehmer rechnen damit, dass sich die Fed zu einem Mittelweg entschließt und den Leitzins um 25 Basispunkte heben wird. Abweichungen von der Erwartung dürften die Ölnotierungen stärker bewegen.

Nachdem sich die Reaktionen auf die angespannte Lage im Bankensektor beruhigt haben und die Fed-Entscheidung über eine etwaige Leitzinserhöhung erst am Abend ansteht, dürften sich die Marktteilnehmer zunächst abwartend verhalten. Die Ölpreise starten heute Morgen mit leichten Schwankungen seitwärts.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich weiter in der Nähe ihres Jahrestiefs, das sie mit dem Preisfall am Ölmarkt in der vergangenen Woche erreicht hatten. Wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, kostet Heizöl heute Morgen im Binnenland durchschnittlich 98,35 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Litern).

Das Interesse am Heizölkauf ist mit den günstigeren Konditionen gestiegen. Doch auch die Hoffnung auf weiter sinkende Preise bleibt relativ hoch. Entsprechend zeigt das Schwarm-O-Meter für Heizöl lediglich eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 82 Prozent künftig sinkende Preise.

In den kaufrelevanten Zeitbereichen weisen die Trendkanäle der Preis-Charts abwärts.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in vielen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl noch nicht verboten ist. Gesetzlich gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Über mögliche neue gesetzliche Regeln wird derzeit hitzig debattiert. Der jüngst vorgelegte Gesetzesentwurf der Bundesregierung sieht vor, dass ab 2024 möglichst jede neu eingebaut Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll und keine neuen Ölheizungen mehr gestattet sein sollen. Die Pläne müssen jetzt das Gesetzgebungsverfahren durchlaufen. Währenddessen dürften sie mehrfach verändert und angepasst werden. Heizölkunden sollten die Entwicklung im Blick behalten.

Quelle: esyoil