Internationaler Markt

Die Ölpreise starten nach einem Kursrutsch weicher in die Wochenmitte. Auslöser dafür waren gestern Nachmittag die US-Börsen, die einen schwachen Handelsauftakt hinlegten. Wegen eines Feiertags stiegen die Börsianer in den USA erst gestern wieder ins Geschehen ein. So hatten sie noch den am Freitagnachmittag veröffentlichten US-Erzeugerpreisindex zu verdauen. Dieser ließ erneut Zinssorgen aufkommen und setzte die Ölnotierungen kräftig unter Druck.

Der Erzeugerpreisindex deutet darauf hin, dass die US-Inflation derzeit langsamer zurückgeht als erhofft. Das wiederum schürt erneut Befürchtungen, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen weiterhin hochhalten wird, um einen Ausgleich zu schaffen. Für die Marktteilnehmer steht damit eine sinkende Ölnachfrage im Raum. Brent fiel in Richtung 82 Dollar.

Dabei hatte es nach Ende der Ferienwoche zum chinesischen Mondneujahr gestern auch wieder Hoffnungen auf eine robuste Nachfrage aus dem Reich der Mitte gegeben. Nicht nur, dass viele Chinesen auf Reisen waren, beflügelte, sondern auch neue Konjunkturspritzen der Regierung, vor allem für den Immobiliensektor hielten preisstützende Impulse bereit. Diese konnten sich jedoch bislang nicht durchsetzen.

Die Situation im Nahen Osten bleibt unverändert brenzlig. Huthi-Rebellen aus dem Jemen greifen weiter Schiffe im Roten Meer an. Ein Waffenstillstand im Gazastreifen ist trotz zahlreicher Bemühungen nicht in Sicht. Bisher verhinderte der geopolitische Faktor nachhaltig tiefere Ölpreise. Die Analystin Vandana Hari beziffern die geopolitische Risikoprämie derzeit auf 6 bis 7 Dollar pro Barrel Rohöl. Dabei spielen auch die ukrainischen Angriffe auf russische Ölinfrastruktur eine Rolle.

Heute schauen die Marktteilnehmer auf Informationen aus dem Sitzungsprotokoll des letzten Fed-Meetings, das heute Abend veröffentlicht wir. Traditionell geht es darum, Hinweise für die weitere Zinspolitik und den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung herauszulesen. Fed-Chef Jerome Powell hatte auf der Pressekonferenz vor gut einer Woche einen ersten Schritt im März ausgeschlossen. Nicht nur daraus können sich richtungsweisende Impulse ergeben, sondern auch aus den Daten zur aktuellen Entwicklung auf dem US-Ölmarkt, die der Branchenverband API am späten Abend vorlegt.

Die Notierungen an den Ölbörsen sind heute früh weiter abgesackt. Gasöl markierte bereits ein Zwei-Wochen-Tief, was für die Preise im Binnenland mehr Abwärtspotenzial eröffnet.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 76,47 Dollar. Brent kostet 81,82 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 833,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9264 Euro. Damit ist der Euro 1,0792 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken heute früh, nachdem die Preise für Gasöl – das Vorprodukt von Heizöl – gestern Nachmittag an den internationalen Ölbörsen absackten.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 102,45 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Das sind gut 3 Euro weniger als noch vor einer Woche.

Das Bestellaufkommen ist seit Wochen niedrig. Viele Heizölkunden haben ihren Bedarf noch im letzten Jahr gedeckt. Sollte sich der Preisrückgang heute ausweiten, so könnte das den Markt beleben.

Die Abwärtstrends für die kaufrelevanten Zeiträume sind im 3- und 6-Monatschart in Takt. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 74 Prozent der Heizölkunden künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise moderater Wert.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt heute Morgen eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer auf günstigere Preise spekuliert, sollte die Entwicklung jetzt gut im Blick behalten. Die geopolitischen Spannungen können die Preise auch wieder drehen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil