Internationaler Markt

China ist die Zunge an der Waage. Das gilt für den von Russland erzwungenen Krieg um die Ukraine und es gilt für den globalen Ölmarkt. Die Aufzählung lässt sich beliebig verlängern, beispielsweise um wichtige Ressourcen für die Energiewende oder die pharmazeutische Grundversorgung. Hier geht es aber nicht um Holismus, sondern um Öl und seinen Preis. Der kritische Zeitgeist wird Einspruch erheben und die tief verzweigten globalen Wechselwirkungen des Öls adressieren. Zu Recht aber leider vergebens.

Während der Einfluss des Krieges bei einer charttechnischen Betrachtung weitgehend aus dem Ölpreis verschwunden ist, tritt das nachcoronale China gerade wieder prominent in die Ölpreisbildung hinein. Einige statische Kenngrößen weckten in den letzten Wochen den Bullen im gemeinen Finanzjongleur und zeigten Wirkung im Ölpreis. Bisweilen gerieten latente Sorgen vor einer globalen Rezession dadurch in Vergessenheit.

Die Korrelation von Konjunktur und Ölpreis ist in China ausgeprägter als in westlichen Volkswirtschaften, weil das produzierende Gewerbe einen höheren Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung hat. China ist derzeit noch die Werkbank der Welt, nach eigenem Willen allerdings mit rückläufiger Tendenz.

Die letzten regierungsamtlichen Zahlen zur chinesischen Wirtschaftsentwicklung des abgelaufenen Jahres störten nun die aufblühenden Phantasien frohlockender Finanzinvestoren. Es wurden deutliche Abschläge gegenüber den amtlichen Prognosen und eigenen Schätzungen geliefert. Sie zeigten postwendend Wirkung in den Ölnotierungen, nicht bedeutend aber klar erkennbar.

In Saudi-Arabien lässt man sich durch derartige Diskrepanzen zwischen Prognose und Realität nicht aus dem Konzept bringen. Dort gehen die Strategen fest vom Wiedererstarken der chinesischen Wirtschaft aus. Sie bringen das mit einer Preisanhebung von 0,5 Dollar pro Barrel auf die Sorte Arab Light für Lieferungen ab April zum Ausdruck. Den gleichen Aufschlag wird man in Nord-West-Europa zahlen müssen. Arb Light wird damit einen Dollar teurer sein als die Nordseesorte Brent.

An den Börsen zogen die Notierungen Freitag noch an. Die beschriebene Gegenrichtung ist eine Angelegenheit des frühen Morgens. Im Resultat vermochte sie bisher nicht, den Freitagsgewinn zu annullieren. Die saudische Sicht auf den Ölmarkt wird Börsianer wahrscheinlich in Kürze wieder in die bullische Spur zurückholen. Etwas anderes ist bei einer stärker wachsenden Wirtschaft Chinas kaum zu rechtfertigen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 79,31 Dollar und das Barrel Brent zu 85,36 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 850,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9387 Euro. Damit kostet der Euro 1,0649 Dollar.

Nationaler Markt

In den Heizölpreisen machen sich die Vorgaben der internationalen Börsen zunehmend bemerkbar, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Im kürzesten Zeitbereich liegt nun ein Seitwärtstrend vor. Der Abwärtstrend in der 6-Monats-Ansicht wird mit dem Anschlag des Preises an die obere Grenze schwächer werden. Die weiteren Zeitbereiche sind noch nicht von Trendveränderungen betroffen. Die Preisentwicklung hat hier noch reichlich Luft nach oben, die sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nutzen wird.

Im Binnenmarkt ist das Bestellaufkommen entspannt. Die Lieferzeiten drohen nicht davonzulaufen. Gleichzeitig erweist sich die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise als stabil hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es verlangt, sollten Sie einfach kaufen.

Medien berichten in ihrer genetisch bedingten Vorliebe für verstörende Meldungen über zügellosen Aktivismus innerhalb der Bundesregierung zum Thema Öl- und Gasheizungsverbot. Da die Reduzierung des Verbrauchs mit energetischer Sanierung nicht plangemäß voranzutreiben ist, meint der grüne Teil der Ampel in der Technologieeinschränkung eine treffsichere Keule gegen den Klimawandel erkannt zu haben. Das ist nur theoretisch plausibel. Praktisch wird es an der Verfügbarkeit von Handwerkern, Wärmepumpen, regenerativem Strom sowie nachhaltig erzeugter Biomasse scheitern.

Politik tut sich schwer mit ganzheitlichen Ansätzen. Das hindert sie nicht daran, unsinnige Entscheidungen zu treffen, wenn diese für ihr Wahlvolk schöne Erzählungen sind. Glaube schlägt Vernunft, auch und vielleicht gerade in modernen, komplexen Gesellschaften.

In diesem Fall ist man gut beraten, selbst das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und der Annullierung gültiger Termine zuvorzukommen. Gleichwohl wird der folgende Absatz wird hier solange stehen, bis etwas anderes Gesetz wird.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil