Internationaler Markt

Die internationalen Ölpreise erholen sich heute Morgen vom gestrigen Preissturz. Brent-Rohöl fiel am Donnerstag erneut um über zwei Dollar und fing sich erst knapp unter der Marke von 80 Dollar je Barrel.

Wie schon am Mittwoch war das Panikgefühl an den Aktien- und Anleihenmärkten für die schwachen Ölpreise verantwortlich. Allmählich macht sich dort der Eindruck breit, dass die Weltkonjunktur ihren Höhepunkt überschritten hat. Das drückt auf die Rohstoffpreise und lässt Spekulanten vorsichtiger werden. Doch heute Morgen lief diese Welle an den asiatischen Börsen aus. Recht gute Wirtschaftsdaten stabilisierten die Nerven.

Auch aus der Nähe betrachtet wirkt der Ölmarkt recht entspannt. Die Monatsberichte von OPEC und EIA zeigen, dass es im Moment gelingt, die Exportausfälle auszugleichen, die durch die Krise in Venezuela und die Sanktionen gegen den Iran entstanden sind. Russland, USA und die OPEC stellen dem Markt Rekordmengen zur Verfügung.

Dazu passt auch die Vorratssituation. Die offiziellen Lagerbestandsdaten des Energieministeriums bestätigten gestern die Branchenschätzungen: Die Rohölvorräte legten in der letzten Woche deutlich um 6,0 Mio. Barrel zu, während das Bild bei den Produkten gemischt ausfiel. Die Heizöl-/Diesel-Vorräte schrumpften um 2,7 Mio. Barrel, während die Benzinvorräte leicht um 1,0 Mio. Barrel wuchsen.

Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +9,7 Mio. Barrel (API) bzw. +6,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -3,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,4 Mio. Barrel (API) bzw. +1,0 Mio. Barrel (DOE)

Der Trend passt in das saisonale Bild: Die Raffinerien stellen ihre Anlagen auf die Wintersorten um, so dass während der Umrüstung etwas weniger Rohöl verarbeitet wird. Trotzdem überrascht der steile Anstieg beim Rohöl, da weniger importiert und mehr exportiert wurde. Ohne diesen Effekt wären die Vorräte also noch deutlich stärker gewachsen.

Das deutet auf eine sehr gute Versorgungslage im amerikanischen Binnenland, was Druck auf die Preise ausübt. Die letzten Produktionszahlen bestätigen diesen Eindruck, denn die Ölförderung in den USA wächst und wächst. Mit 11,2 Mio. Barrel Rohöl pro Tag liefern sich die USA in diesem Herbst ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Russland, wo ebenfalls neue Rekordwerte erreicht werden.

Heute Morgen liegen die Preise unter der gestrigen Handelseröffnung, aber deutlich über den gestrigen Schlusskursen: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) fällt auf 71,85 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl sinkt auf 81,30 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert ebenfalls schwächer bei 724,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar fällt auf 0,8617 Euro. Damit kostet der Euro 1,1599 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl fällt heute Morgen erstmals seit Monatsstart unter die Marke von 80 Euro je 100 Liter, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Wirkung der schwachen Rohölpreise wird durch den festen Euro zusätzlich verstärkt.

Der Heizölmarkt ist nach wie vor recht aktiv, aber die Hektik der letzten Wochen ist verschwunden. Regionale Lieferprobleme sorgen dafür, dass sich viele Kunden auf längere Wartezeiten einstellen müssen.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, erwartet für die kommenden Tage eine hohe Kaufbereitschaft. Die Kaufinteressenten sehen wieder Licht am Horizont: 83 Prozent der abgegebenen Stimmen erwarten weiter fallende Preise. Das ist eine deutliche Veränderung gegenüber dem Pessmismus der letzten Wochen.

Die Charts geben allerdings noch keine Entwarnung. Die Preiskanäle zeigen in der kurzen wie auch in der langen Zeitperspektive stabil und steil nach oben. Nur der Blick auf die Jahre vor 2013 ermöglicht es, einen stabilen oder sogar leicht fallenden Preistrend zu konstruieren.

Was tun? Es ist unklar, ob der Preisrutsch weitergeht oder eine Denkpause einlegt. Auch die Ölhändler sind verunsichert und suchen bei den Aktien- und Anleihenmärkten nach Orientierung. Wer nicht spekulieren will, kann das aktuell etwas niedrigere Preisniveau nutzen und die Versorgung für den Winter sichern. Wer größere Verwerfungen in der Wirtschaft erwartet und noch genug im Tank hat, kann auf weiter nachgebende Preise setzen oder nur eine Teilmenge ordern.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil