Internationaler Markt

Viele Befürchtungen und ein Funke Hoffnung. So lässt sich die aktuelle Situation am globalen Ölmarkt zusammenfassen. Im Fokus des Interesses steht in diesen Tagen das morgige Treffen der OPEC-Allianz, auf dem der Beschluss über eine weitere monatliche Produktionssteigerung von 0,4 Mio. Barrel Tagesförderung ansteht. Mehr als die Beschlusslage interessiert Marktteilnehmer allerdings der Umgang mit der latenten Nichteinhaltung der angekündigten Förderquoten. Das Produktionsziel der Gruppe wurde auch im Januar wieder gerissen. Man erwartet zum einen eine Diskussion zum Thema, deren Ergebnis die Öffentlichkeit erreicht. Und man hofft zum anderen, dass Saudi-Arabien die nicht erbrachte Förderung temporär ausgleichen wird.

Die Befürchtungen handeln alle von Angebotsausfällen irgendwo auf der Erde. Die OPEC-Allianz könnte die Produktionssteigerung ausfallen lassen, um nicht permanent ihren Förderzielen hinterherlaufen zu müssen. Rebellen könnten in Saudi-Arabien oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Libyen oder einem anderen instabilen Land Teile der Ölförderung oder des Öltransports lahmlegen. Russland könnte Öllieferungen zurückhalten und das durchaus über einen längeren Zeitraum. In Texas könnte die Ölproduktion durch ungewöhnlich tiefe Temperaturen einer Kaltfront zum Erliegen kommen. All diese Ereignisse würden auf eine unzureichende weltweite Ölbevorratung treffen. Sie gingen wahrscheinlich nicht spurlos an den Verbrauchern vorbei.

Es ist gut möglich, dass das russische Gefährdungspotenzial eine westliche Chimäre ist, die medial aufgeblasen wird. Das Land erwies sich über viele Jahrzehnte und durch alle Krisen hindurch als verlässlicher Energielieferant. Die streng bullische Preiswirkung dieser Gefährdung, erdacht oder nicht, ist indes unbestrittene Realität.

Die Börsen stehen unter Hochspannung. Ölnotierungen haben starke Aufwärtsläufe. Heute Morgen ist die Lage ausnahmsweise konträr. Es kommt zu überschaubaren Preisnachlässen. An der Stabilität des eigentlich bullischen Treibens wird das kaum etwas ändern.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 88,12 Dollar und das Barrel Brent zu 89,19 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 793,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8873 Euro. Damit kostet der Euro 1,1268 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben ein wenig nach, wie aus dem kurzen Zeitbereich der aktuellen Heizölpreis-Tendenz hervorgeht. Das ist ein Indiz für die enge Bindung des deutschen Heizölmarkts an den Weltmarkt. Besondere nationale Markteinflüsse der Politik, des Wetters oder der Infrastruktur spielen derzeit keine Rolle. Über den Tag hinaus wird sich der Preisanstieg für Heizöl fortsetzen. Er macht sich bei anderen Energieträgern übrigens weit drastischer bemerkbar.

Hier ist ein aktueller Preisvergleich für die Bestellung einer Jahresmenge von 2.000 Liter Heizöl und der entsprechenden Energiemenge von 20.000 kWh Erdgas beim jeweils günstigsten Lieferanten. Er offenbart den gewaltigen Preiseinschlag beim Erdgas. Die Jahresmenge ist zwischen gut 400 € und knapp 1.000 € teurer.

01067 Dresden: 1.851,40 € / 2.739,15 €

21107 Hamburg: 1.842,12 € / 2.672,77 €

12247 Berlin: 1.882,58 € / 2.329,38 €

40237 Düsseldorf: 1.722,64 € / 2.668,60 €

60314 Frankfurt: 1.829,98 € / 2.648,67 €

70199 Stuttgart: 1.869,97 € / 2.745,56 €

80469 München: 1.798,80 € / 2.624,52 €

Quelle: esyoil / check24, 01.02.2022 9:30 Uhr

Der Binnenmarkt für Heizöl ist recht belebt. Bestellt wird aus einer Vorratsnot heraus oder aus Sorge vor stetiger Teuerung. Die Hoffnung auf tiefere Preise bleibt volatil. Sie ist sehr direkt mit der Preisentwicklung verknüpft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere einem deutlichen Minderheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen keine Preiszuversicht zu. Sie weisen allesamt aufwärts. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Günstiger wird Heizöl in naher Zukunft kaum werden.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil