Internationaler Markt

Kommenden Donnerstag wird die OPEC-Allianz auf ihrem monatlichen Treffen über den nächsten Schritt zur Anpassung der Ölförderung an den Marktbedarf befinden. Der auch als OPEC-Plus-Gruppe bezeichneten Vereinigung gehören neben den 15 Mitgliedern des legendären Ölkartells elf weitere Ölförderländer an. Die wichtigsten Alliierten sind Saudi-Arabien und Russland.

Angesichts der knappen Versorgungslage, die auf dem globalen Energiemarkt derzeit herrscht, könnte das Treffen spannungsvolle Erwartung verbreiten. Dazu kommt es aber nicht, da Möglichkeiten und Befindlichkeiten der Protagonisten hinreichend bekannt sind. Demzufolge werden sie sich bemühen, die gegenwärtige Tagesförderung um 0,4 Mio. Barrel zu steigern. Der Markt bräuchte mehr. Verbraucher sollten gleichwohl froh sein, wenn die zusätzliche Menge überhaupt zustande kommt. Das war in den letzten Monaten nicht der Fall. Einige Förderländer verfügen derzeit nicht über genug technische Kapazität, um eine entsprechende Produktionssteigerung zu realisieren. Andere wollen den Mangel nicht ausgleichen, da sie alle zufrieden auf die aktuelle Preisentwicklung und unsicher in die Zukunft blicken.

Zukunft heißt Ungewissheit über den Fortgang der Corona-Pandemie und ihre Folgen für die globale Wirtschaft, mit der Konsequenz steigender oder fallender Ölnachfrage. Zukunft heißt Abschied der großen Verbraucherländer von Kohle, Öl und bald auch Gas. Zukunft heißt Verlagerung der großen Rohstoffmärkte auf andere Regionen und Ressourcen, mit der Möglichkeit nachgebender Preise für fossile Energierohstoffe, was sie für alle Schwellenländer der Welt attraktiv machen würde. Zukunft heißt ein Nebeneinander von vermeintlich grünen und schwarzen Energierohstoffmärkten, und die Frage, welche dieser Ressourcen verheerendere Umweltspuren verursachen wird.

In Europa blicken 27 Energieministerien sorgenvoll auf das, was sie Energiekrise nennen. Ursachen und Lösungen können schwerlich kakophonischer diskutiert werden als in der EU. Nun will man sich auf die Suche nach wissenschaftlichen Fakten machen, die darüber Auskunft geben, ob die Krise eine systemimmanente Erscheinung ist. Einige Energieministerien haben ihre Meinung bereits gebildet, indem sie den Green Deal als Lösung des Problems verkünden, andere suchen darin noch die Ursache. Es gibt solche, die Marktversage wähnen und ein ganz anderes System vorlagen, und solche, die den CO2-Emissionshandel für alles verantwortlich machen. Die Energiekommissarin will erstmal die Volatilität der Preise verstehen. Sie wies die EU-Energieagentur an, die Funktion des Strommarkts zu untersuchen, und ihre Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde, sich um die Funktion des CO2-Markts zu kümmern. Großen Zuspruch vieler Ministerien bekommt die Forderung, Atomstrom und Gas durch Aufnahme in die EU-Klimataxonomie zu klimafreunden Energieträgern zu machen.

Apropos klimafreundliches Gas, die Anreicherung der Atmosphäre mit Methan, also Erdgas, ist nach jüngsten Recherchen der Weltwetterorganisation seit Beginn der industriellen Revolution am schnellsten unter allen relevanten Klimagasen vorangeschritten. Die Wissenschaft bewertet die Klimawirkung von Methan über eine Zeitspanne von 20 Jahren 80-mal so schädlich wie CO2. Es ist nicht leicht, im Dickicht des gegenwärtigen Wissens, das keinesfalls statisch ist, politische Entscheidungen von wissenschaftlichen Fakten abhängig zu machen.

Fakt ist indes, dass die Entwicklung des Ölpreises eine Börsen- und damit eine Marktangelegenheit ist. Politische Entscheidungen haben darauf durchaus Einfluss, allerdings grundsätzlich nur auf mittelbare Weise. Gestern verlief die Preisentwicklung wieder aufwärts. Dafür fiel der Dollarkurs. Heute Morgen geht es genau wie gestern Morgen erstmal seitwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 83,85 Dollar und das Barrel Brent zu 84,79 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 725,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8621 Euro. Damit kostet der Euro 1,1596 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der Einfluss steigender Ölnotierungen am internationalen Markt wird durch einen fallen Dollarkurs gedämpft. Tendenziell werden die Heizölpreise weiterhin Auftrieb bekommen. Im Gegensatz zum internationalen Markt wirken politische Entscheidungen dabei im Binnenmarkt auch unmittelbar. Die CO2-Steuer ist das aktuelle Beispiel dafür.

Bei Beobachtern und Kunden lässt die Hoffnung auf fallende Preise wieder nach. Bestellungen kommen indes dynamischer herein. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund zur Preiszuversicht. In den fünf kürzeren Zeitbereichen liegen stabile Aufwärtstrends vor. Derzeit bietet nur noch die 10-Jahres-Ansicht dem bullischen Treiben ein wenig Paroli. Einen Trend geben wir hier allerdings nicht mehr an, da er nur den gesamten Bereich überdecken würde. Er wird vermutlich am Jahresende mit der nächsten Stufe der CO2-Steuer als Aufwärts-Trend wiedererscheinen.

Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es gibt keinen greifbaren Grund, auf bessere Preise zu spekulieren.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil