Internationaler Markt

Der verheißungsvolle Abgang der Ölpreise war gestern bereits beendet. Nun darf spekuliert werden, ob die bärische Euphorie tatsächlich schon verflogen ist oder ob das Fehlen der US-Trader ursächlich dafür war. Die hatten gestern nämlich Ferien.

Skepsis gegenüber der eigenen Überzeugung zur Richtung der Ölpreise ist auf alle Fälle angebracht. Wenn der Wunsch als Prognose umgedeutet wird, ist der spekulative Misserfolg zum Greifen nahe. Finanzjongleure demonstrieren in der Angelegenheit vernehmbare Vorsicht. Seit zwei Monaten reduzieren sie ihre Wetten auf steigende Preise. Dieser Satz bildet allerdings nur die halbe Wahrheit ab, denn die absolute Zahl von Longpositionen, um die es hier geht, steht im historischen Vergleich weiterhin exorbitant hoch. Als der letzte große Preisrückgang Mitte 2014 einsetzte, war diese Zahl fast 40 Prozent niedriger.

An den Ölpositionen der Finanzszene können wir erkennen, dass eine Abwärtsbewegung in Betracht gezogen wird, dass die Hochpreisphase aber keineswegs abgehakt ist. Für die gibt es nach wie vor nicht nur den Grund der Geldmenge, die nach Anlage schreit, sondern auch fundamentale und geopolitische Argumente. Fundamental macht sich tatsächlich eine Unterversorgung bemerkbar. Die ist bei zwar geringer aber immer noch gut gefüllten Tanklagern kein Beinbruch. Geopolitisch hält der unberechenbare Präsident der USA die Welt auf Trab. Konkret zeigt sich das derzeit an der Ankündigung der „brutalstmöglichen“ Iran-Sanktionen aller Zeiten.

So viel Vollmundigkeit lässt eigentlich einen Rohrkrepierer erwarten. Aber selbst wenn das Geschoss funktionieren sollte, gibt es Entspannungsperspektiven für Ölverbraucher und für den Iran. Eine wird von der Allianz der kürzenden Ölproduzenten selbst ins Spiel gebracht, die Reduzierung der Kürzung oder in anderen Worten, wieder mehr Öl zu produzieren. Ihren eigentlichen Job, Öl zurückzuhalten, können sie ohnehin aufgeben, weil Venezuela diesen mit seinem Niedergang ganz allein erledigt.

Eine andere Möglichkeit ist das Geschäft der großen, für Verbraucher eher unbekannten Ölhandelsfirmen. Üblicherweise sitzen die in der Schweiz. Die handeln kreativ und verwirrend. Über schwer nachvollziehbare Kanäle wird Öl aus dem Iran in die Welt befördert. Das funktionierte in früheren Sanktionszeiten. Das wird heute, da Europa in Opposition zu den US-Sanktionen geht, noch besser funktionieren.

Trader bilden solche Perspektiven in ihren Positionen ab. Trotzdem ist man gut beraten, wenn man die weiterhin bullische Grundausrichtung der Finanzszene zu Kenntnis nimmt. Schauen wir mal, was heute Nachmittag passiert, wenn die New Yorker Händler wieder dabei sind.

Heute Morgen ist an der Ölbörse noch kein richtungsweisender Impuls zu erkennen. Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 66,66 Dollar und das Barrel Brent zu 75,39 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 671,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8620 Euro. Damit kostet der Euro 1,1595 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, gut sichtbar nachgegeben. Bisher gibt es aber leider kein Anzeichen, dass sie ihre bullische Grundausrichtung ablegen könnten. Diese Deutung befindet sich in Deckung mit der Entwicklung der internationalen Ölpreise.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist bemerkenswert ruhig. Im Hintergrund gibt es jedoch eine große Zahl interessierter Kunden, die auf einen ordentlichen Preiseinbruch warten, um zu ordern. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sozialistischen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher nach wie vor wenig verheißungsvoll. In fast allen Zeitdarstellungen geht es aufwärts. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie den Preisrückgang der letzten Tage zum Heizölkauf nutzen, wenigstens durch eine Teilmenge! Als Spekulant brauchen Sie weiterhin starke Nerven, denn der erwartete Preisrückgang wird sicher keine Einbahnstraße werden, wenn er überhaupt fortgesetzt wird.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil